Am Donnerstag (12. September) durchsuchten Beamte der Bundespolizei zwei Wohnungen in Laim und Freiham. Ein 58- und ein 38-Jähriger stehen im Verdacht, am 21. Februar in einer S-Bahn eine 34-jährige Mitreisende sexuell belästigt und beleidigt zu haben.
Eine 34-jährige Deutsche fuhr am 21. Februar in der S-Bahn S1 von Lohhof Richtung Leuchtenbergring. In Laim stiegen zwei Männer zu, die ihr gegenüber in einem Viererabteil Platz nahmen – obwohl im gesamten Zug genug Plätze an anderen Stellen frei gewesen waren. Einer der beiden, der ihr direkt gegenübersaß, spreizte seine Beine so extrem, dass die Frau aus der Au kaum mehr Beinfreiheit hatte. Als sie den Mann aufforderte, ihr etwas mehr Platz zu lassen, antwortete dieser unmittelbar mit mehreren Beleidigungen. Unvermittelt streichelte ihr der Mann danach über den linken Oberschenkel. Die Frau wollte dies nicht und setzte sich weg. Ein anderer Mitreisender hatte den Vorfall mitbekommen, zeigte sich jedoch uninteressiert.
Als die beiden Männer aufstanden, folgten weitere Beleidigungen gegenüber der 34-Jährigen, die daraufhin äußerte, die Polizei zu kontaktieren.
Bei der Anzeigenerstattung im Hauptbahnhof München legte die Münchnerin den Bundespolizisten eine mit dem Smartphone spontan gefertigte Aufnahmen des Mannes vor, der sie unsittlich berührt hatte.
Dank dieses Bildes und der Auswertung der Videobilder aus der S1 konnten letztlich zwei Männer eindeutig identifiziert werden. Weitere Ermittlungen führten zu den Personalien. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I und mit einem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichtes München durchsuchten Beamte der Bundespolizeiinspektion München am Donnerstagmorgen (12. September) die Wohnungen der beiden ermittelten Männer in Laim und Freiham.
Der mutmaßliche Hauptverdächtige, ein 58-jähriger Ägypter, der sich seit 1990 in Deutschland aufhält, zeigte sich äußerst unkooperativ. Die Maßnahmen wurden sowohl von ihm als auch von der in der Wohnung anwesenden Ehefrau und den beiden Kindern lächerlich gemacht und in Frage gestellt. Die Beamten wurden größtenteils nicht ernst genommen. Mehrfach musste auf die Familie eingewirkt werden, um sie zu beruhigen.
Die Bundespolizei lobt ausdrücklich das Verhalten der 34-Jährigen. Weil sie sofort Anzeige erstattete, konnten die Bilder aus der S-Bahn (die nur 72 Stunden gespeichert und dann überschrieben werden) gesichert und ausgewertet werden. Anhand der Bilder konnten die beiden Männer schließlich ermittelt und identifiziert werden.
Nun werden die gewonnenen Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft geleitet. Der Ägypter, sowie der ihn begleitende 38-jährige Tunesier, der sich seit 2011 in der Bundesrepublik aufhält, stehen im Verdacht der Beleidigung und sexuellen Belästigung.
Der Fall zeigt exemplarisch, wie durch die rasche Anzeigeerstattung der Betroffenen und die Akribie aller beteiligten Ermittlungsbehörden letztlich die strafrechtlichen Ermittlungen bis hin zur Wohnungsdurchsuchung unterstützt und damit gerichtsverwertbare Tatnachweise erbracht werden können.