„Netzwerk gegen Missbrauch und sexuelle Ausbeutung von Kindern – Keine Grauzonen im Internet“ startet

  • Gemeinsame Initiative von I-KiZ, net, FSM und Google zur Bekämpfung von Missbrauchsdarstellungen
  • Google zeigt Warnhinweise bei einschlägigen Suchbegriffen, Kooperation mit “Nummer gegen Kummer” und “Kein Täter werden”
  • Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig als Schirmherrin, Netzwerk soll im Jahr 2015 international ausgebaut werden

17. November 2014 – Ein breites Netzwerk aus Jugendschutzorganisationen, Politik und Privatwirtschaft baut die Maßnahmen gegen Missbrauch und sexuelle Ausbeutung von Kindern im Internet weiter aus. Unter Koordination des Zentrums für Kinderschutz im Internet (I-KiZ) stellten jugendschutz.net, die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) und Google heute in Berlin das “Netzwerk gegen Missbrauch und sexuelle Ausbeutung von Kindern – Keine Grauzonen im Internet” vor. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

Ziel des neuen Netzwerkes ist es, neben Darstellungen sexueller Handlungen von, an oder vor Kindern auch solche Darstellungen zu erfassen, die Kinder in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung oder in einem sexualisierten Kontext zeigen. “Es geht hier um Darstellungen in einer rechtlichen Grauzone, die trotz aller Erfolge im Kampf gegen Missbrauch weiterhin über das Netz verbreitet werden. Auch wenn diese Darstellungen nicht in jedem Land illegal sind, verletzen sie die Würde und die Privatsphäre von Kindern.” (Jutta Croll, I-KiZ)

Um auch solche Darstellungen wirksam zu bekämpfen sowie die Verbreitung einschlägigen Materials zu reduzieren, koordiniert ab sofort das Zentrum für Kinderschutz im Internet I-KiZ den Austausch der Beratungs- und Beschwerdestellen. Diese nehmen Hinweise auf unzulässige oder unangemessene Inhalte entgegen und arbeiten in Kooperation mit den Diensteanbietern an einer schnellen Entfernung der betreffenden Inhalte. Die Internet-Beschwerdestellen können hierzu Fördermittel des Bundesfamilienministeriums erhalten.

Google platziert künftig im Umfeld von Suchergebnissen Warnhinweise, wenn der Verdacht einer Suche nach einschlägigem Material besteht. Die Hinweise enthalten zum einen Informationen für Kinder, Jugendliche und deren Angehörige. Sie erfahren dort, an wen unzulässige Fundstellen gemeldet werden und wo Betroffene Hilfe erhalten können. Google arbeitet hier neben den Beschwerdestellen eng mit der Beratung “Nummer gegen Kummer” zusammen. Zum Zweiten richten sich die Hinweise auch an Menschen mit pädophiler Neigung, die auf das Präventionsnetzwerk “Kein Täter werden” hingewiesen werden und dort therapeutische Hilfe unter Schweigepflicht finden.

Daneben recherchiert ein bei jugendschutz.net angesiedeltes Kompetenzzentrum die Grauzonen systematisch, begleitet Erfahrungen der Beschwerdestellen und Diensteanbieter und wertet diese kontinuierlich aus. Auf dieser Basis werden weitere Maßnahmen entwickelt und – in Abstimmung mit den Beschwerdestellen – unter anderem Listen von relevanten Suchbegriffen erstellt, die künftig auch als Erweiterung für Googles Warnhinweise dienen.

Das heute gegründete Netzwerk legt den Grundstein für die ab 2015 angestrebte internationale Vernetzung und Harmonisierung von Initiativen zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung koordiniert durch das I-KiZ.

Partner des Netzwerks:

I-KiZ

Mit dem I-KiZ – Zentrum für Kinderschutz im Internet wurde 2012 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein kinder- und jugendpolitisches Forum auf Bundesebene geschaffen, das den Jugendschutz im Internet angesichts der vielfältigen, neuen Herausforderungen des Web 2.0 in den Mittelpunkt rückt und hierzu ein dauerhaftes und starkes Bündnis staatlicher Stellen mit zivilgesellschaftlichen Partnern, Unternehmen und Verbänden schafft. Es entwickelt Strategien wie Gefährdungen im Internet minimiert und junge Menschen für die Konfrontation damit gestärkt werden können.

www.i-kiz.de

 

FSM

Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) ist ein eingetragener Verein, der 1997 von Medienverbänden und Unternehmen der Online-Wirtschaft gegründet wurde und sich maßgeblich für den Jugendschutz im Internet engagiert. Dazu betreibt die FSM eine Beschwerdestelle, über die sich jedermann kostenlos über strafbare oder jugendgefährdende Inhalte im Netz beschweren kann. Die FSM wurde 2005 von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) als Einrichtung der Freiwilligen Selbstkontrolle anerkannt. Die umfangreiche Aufklärungsarbeit und Medienkompetenzförderung von Kindern und Erwachsenen gehört ebenfalls zu den Aufgaben der FSM.

www.fsm.de

 

jugendschutz.net 

jugendschutz.net drängt auf die Einhaltung des Jugendschutzes im Internet und kontaktiert Diensteanbieter, damit sie jugendgefährdende und beeinträchtigende Inhalte rasch ändern oder löschen. Die länderübergreifende Stelle wurden 1997 von den Jugendministerien gegründet und ist seit 2003 an die Kommission für Jugendmedienschutz angebunden, um eine einheitliche Aufsicht über Rundfunk und Internet zu gewährleisten. jugendschutz.net ist mit vielen deutschen und ausländischen Akteuren vernetzt, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet zu verbessern.

www.jugendschutz.net

 

Google

Google ist ein weltweit führendes Technologieunternehmen, das Menschen neue Zugangsmöglichkeiten zu Informationen gibt. Googles Innovationen im Bereich der Internetsuche und -werbung haben die Google-Startseite zu einer Top-Adresse im Internet und die Marke Google zu einer der bekanntesten der Welt gemacht. Google ist eine Marke der Google Inc.; alle anderen Unternehmens- und Produktbezeichnungen können Handelsmarken der jeweiligen Unternehmen sein, mit denen sie assoziiert sind.

www.google.de

Partner der im Rahmen des Netzwerks gestarteten Warnhinweise:

FSM

jugendschutz.net

Nummer gegen Kummer

Nummer gegen Kummer e.V. ist die Dachorganisation des größten telefonischen und kostenfreien Beratungsangebotes für Kinder, Jugendliche und Eltern. Zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen stellt der Verein mehr als 100 Telefonberatungsstellen in ganz Deutschland bereit. Die Beratungstelefone der „Nummer gegen Kummer“ gehören als deutsche Helpline-Safer-Internet dem Verbund saferinternet.DE an und beraten Kinder, Jugendliche und Eltern auch zu allen Themen und Problemen rund um das Internet. Der Verein wurde 1980 gegründet und ist seit 1994 als Dachverband ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Wuppertal.

www.nummergegenkummer.de

 

Kein Täter werden

Das Forschungs- und Präventionsnetzwerk “Kein Täter werden”, das Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, therapeutische Hilfe bietet. Im Rahmen der Therapie erhalten die betroffenen Personen Unterstützung, um sexuelle Übergriffe durch direkten körperlichen Kontakt oder indirekt durch den Konsum oder die Herstellung von Missbrauchsabbildungen im Internet (sogenannte Kinderpornografie) zu verhindern.

www.kein-taeter-werden.de