OB Reiter: Leider keine weiteren Öffnungsschritte möglich

Foto: Michael Nagy / Presseamt München

Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek um Klarstellung gebeten, wie die in der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung als Voraussetzungen für weitere Öffnungsschritte geforderte „stabile Entwicklung“ des Infektionsgeschehen konkret definiert sei.

Die Antwort des Gesundheitsministeriums liegt jetzt vor. Darin heißt es unter anderem: „Hat es im Verlauf der vergangenen 14 Tage einen im Wesentlichen kontinuierlichen (ggf. auch leichten) Anstieg der Infektionszahlen gegeben, so kann von einer stabilen Entwicklung in der Regel nicht ausgegangen werden, sofern nicht besondere Umstände im Einzelfall die Annahme rechtfertigen, dass es keinen weiteren Anstieg geben wird.“

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Damit ist klargestellt, dass es schon aus rechtlicher Sicht in München ab nächster Woche keine weiteren Lockerungen geben kann. Es sprechen aber auch weitere Gesichtspunkte dagegen – wie etwa die kaum gegebene Planbarkeit.

So könnten Öffnungsschritte frühestens ab 22. März in Kraft treten – genau an dem Tag der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz, bei der mit aller Wahrscheinlichkeit neue Festlegungen zu erwarten sind.

Auch ist es angesichts der leider wieder dynamischen Entwicklung des Infektionsgeschehens nicht auszuschließen, dass schon in absehbarer Zeit bei einem Inzidenzwert über 100 die ‚Notbremse‘ in Kraft tritt und dann alle Lockerungen wieder rückgängig gemacht werden müssten. Einhellige Meinung meiner Fachleute ist, dass wir gerade auch mit Blick auf die deutlich ansteckenderen Corona-Mutanten von steigenden Fallzahlen ausgehen müssen und deshalb auch aus infektiologischen Gründen von weiteren Öffnungsschritten derzeit absehen sollten.

Angesichts dieser eindeutigen Lage kann ich morgen im städtischen Krisenstab leider keine weiteren Lockerungen der Coronamaßnahmen vorschlagen.“

Heute vor vier Wochen lag die vom RKI für München gemeldete 7-Tage-Inzidenz noch bei 28,5. Vor zwei Wochen, am 4. März, betrug die Münchner 7-Tage-Inzidenz 45,6 und der Anteil von Verdachtsfällen auf eine besorgniserregende Virusvariante (VOC) an allen per vPCR untersuchten Neuinfektionen lag bei 52,8 Prozent.

Aktuell liegt der Inzidenzwert bei 68,8 (laut LGL, da das RKI derzeit noch technische Problem mit der Darstellung hat) und der VOC-Anteil bei 68,6 Prozent. Dabei ist allein die Zahl der als britische Mutante (B.1.1.7) bestätigten Fälle innerhalb der vergangenen zwei Wochen von 423 auf jetzt 1.605 gestiegen.

Grafik mit der Münchner Inzidenzentwicklung der letzten 14 Tage