Priorisierter COVID-19-Schutz für Schwangere und Stillende

Priorisierter COVID-19-Schutz für Schwangere und Stillende
Symbolbild

In einem Update sprechen sich elf medizinische Fachverbände, darunter der Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG), die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin e. V. (DGPM), die Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin e. V. (DGPGM) und die AG Geburtshilfe und Pränatalmedizin in der DGGG e. V. (AGG) für eine priorisierte COVID-19-Schutzimpfung für schwangere und stillende Frauen mit einem mRNA-basiertem Impfstoff aus. Als Grundlage für die Empfehlung haben die Autoren die verfügbare wissenschaftliche Literatur ausgewertet. 

Die wissenschaftliche Datenlage zeige demnach, dass eine COVID-19-Erkrankung in der Schwangerschaft eine ernsthafte Gefahr für Mutter und Kind darstellen kann. Im Vergleich zu Nicht-Schwangeren macht ein entsprechender Ausbruch sechsmal häufiger eine intensivmedizinische Betreuung nötig. Eine Beatmung ist sogar 23-mal häufiger notwendig, als bei der nicht schwangeren Vergleichsgruppe.  

Dr. Christian Albring, Präsident Berufsverband der Frauenärzte (BVF e. V.): „Wir betreuen bundesweit etwa 800.000 Schwangere pro Jahr. Eine COVID-19-Impfung ist für diese Gruppe besonders wichtig, weil erkrankte Schwangere prozentual häufiger schwere Krankheitsverläufe als gleichaltrige nicht schwangere Frauen zeigen.“
  
Systematische Auswertungen belegen Sicherheit mRNA-basierter Impfstoffe

Die Autoren der Empfehlungen berichten zudem, dass US-amerikanische systematische Nachbeobachtungen von über 4.700 geimpften schwangeren Frauen keinen einzigen Hinweis für vermehrte Komplikationen, wie etwa Frühgeburt, Fehlbildungen oder Wachstumseinschränkungen beim Säugling aufgewiesen haben.

Prof. Dr. Anton J. Scharl, Präsident Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG e. V.): „Die Auswertung der wissenschaftlichen Daten zeigt uns, dass eine Impfung aller Schwangeren äußerst sinnvoll wäre. Denn allein das Frühgeburtsrisiko liegt bei COVID-19 positiv getesteten Frauen bis zu 80 % höher, als bei gesunden Schwangeren. Hinzu kommen zahlreiche weitere Risiken für die nicht geimpfte erkrankte Mutter und ihr ungeborenes Kind.“ 

Mütterliche Antikörper können den Fetus schützen
Die COVID-19-Impfung von Schwangeren mit mRNA-basierten Impfstoffen führt zudem nicht zu einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko oder zu einem Anstieg von Erkrankungen. Zudem können die mütterlichen Antikörper auch einen Infektionsschutz, eine sogenannte Leihimmunität, für das Neugeborene bewirken. 

Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM e. V.) & Leiter der Autorengruppe: „Da nachgewiesen ist, dass durch die Impfung gebildete Antikörper über die Muttermilch transportiert werden, sind gestillte Neugeborene durch eine Nestimmunität geschützt.“

Die Autoren der elf Fachgesellschaften betonen zugleich die Sicherheit der mRNA-basierten Impfung für stillende Mütter. Wichtig zu wissen: Wenngleich häufig befürchtet, erfordert eine solche Impfung keine Stillpause.

Zur Empfehlung: https://www.dggg.de/leitlinien-stellungnahmen/stellungnahmen/empfehlung-der-covid-19-impfung-fuer-schwangere-und-stillende-frauen-1347/