Priorisierung für Johnson & Johnson-Impfstoff aufgehoben

Symbolbild

Der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson wird in Deutschland künftig in der Regel bei Menschen ab 60 Jahren eingesetzt. Nach ärztlicher Aufklärung können sich aber auch Jüngere dafür entscheiden: Die Priorisierung für diesen Impfstoff wird aufgehoben. Das beschlossen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Montag.

Die Priorisierung für den Impfstoff von Johnson & Johnson wird aufgehoben. Das entschieden die Gesundheitsminister von Bund und Ländern gemeinsam am Montag. Damit werde allen die Möglichkeit gegeben, mit diesem Impfstoff geimpft zu werden, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission soll das Präparat bei Personen im Alter von über 60 Jahren eingesetzt werden. Hintergrund: Ähnlich wie bei dem Impfstoff von AstraZeneca war es auch bei Johnson&Johnson bei jungen Menschen zwar zu sehr seltenen, aber zu schweren Nebenwirkungen von Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit einer Impfung gekommen.

Nach ärztlicher Aufklärung und individueller Risikoanalyse ist eine Impfung dennoch auch bei jüngeren Menschen möglich. Die Priorisierung mit einer festen Vorrangliste wurde für diesen Impfstoff voll aufgehoben. Neben AstraZeneca ist Johnson&Johnson nun das zweite Präparat, mit dem eine Corona-Schutzimpfung für alle möglich ist. Das Besondere am Impfstoff von Johnson&Johnson ist, dass nur eine Impfung davon zum vollen Schutz ausreicht.

Tempo bei der Impfkampagne halten

Bis zum Montag wurden 7,8 Millionen, das heißt 9,4 Prozent aller Bundesbürger voll geimpft. Jeder Dritte hat mindestens eine Erstimpfung erhalten. Der Bundesgesundheitsminister geht davon aus, „dass wir bis Ende Mai, Anfang Juni alle Über-60-Jährigen in Deutschland, die geimpft werden wollen, auch werden impfen können.“

Trotz sinkender Inzidenzen in vielen Teilen Deutschlands und ermutigender Entwicklungen auf den Intensivstationen seien die Zahlen dennoch auf sehr hohem Niveau. „Das Gefühl ist im Moment besser als die Lage“, sagte Spahn und ergänzte: „Das macht es notwendig, in der Impfkampagne mit Geschwindigkeit dabei zu bleiben.“

Vorsichtige testgestützte Lockerungsschritte

Da, wo es gehe, könnten vorsichtige Lockerungsschritte gegangen werden. Wenn Bundesländer, die unter die Sieben-Tage-Inzidenz von 100 fallen, nun Öffnungsschritte planten, rate er zu Öffnungen im Außenbereich. Dort sei der Risikofaktor „mindestens um den Faktor zehn geringer als drinnen“. Alle Öffnungsschritte sollten sehr stark mit Corona-Tests gestützt werden. „Es darf aus der Zuversicht kein Übermut werden“, so Spahn.

Das gelte auch mit Blick auf mögliche Reisen. Das Problem sei nicht eine geringe Inzidenz im Zielort, sondern dass Personen aus anderen Regionen Infektionen mit in die Urlaubsorte bringen würden. Mindestens sei ein Test am ersten Tag nötig, im Zweifel weitere Tests in den folgenden Tagen.

Digitaler Impfpass rückt näher

Am digitalen Impfpass werde weiterhin mit Hochdruck gearbeitet und erste Praxistests seien in der Vorbereitung. Laut Gesundheitsminister Spahn sei mit diesem für die zweite Hälfte im zweiten Quartal zu rechnen: „Wir tun alles, weil wir wissen wie hoch der Bedarf danach ist.“ Doch Datenschutz und Datensicherheit müssten klar sichergestellt sein, denn das „sind Bereiche bei denen wir bei einer vom Bund entwickelten und zur Verfügung gestellten App keine Abstriche machen können und keine Abstriche machen wollen“.

Spahn verwies darauf, dass der analoge Impfnachweis auf Papier weiterhin gültig sei – und der digitale Impfpass lediglich eine praktische Ergänzung sei.