PRO BAHN: IAA behindert Öffentlichen Nahverkehr

Symbolbild

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert deutlich die Einschränkungen durch die IAA im innerstädtischen Nahverkehrsnetz: „Mit der Sperre des Odeonsplatzes werden für über zwei Wochen die Ost-West-Museenlinie 100 sowie der Bus 153 nach Schwabing vom wichtigen U-Bahn-Knoten Odeonsplatz sowie der Fußgängerzone abgeschnitten” kritisiert Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Verbandes. Wer auch nur gelegentlich den Öffentlichen Nahverkehr benutzt, dem müsse doch bewusst sein, wie wichtig Umsteigeknoten für die Fahrgäste sind.

Andere Veranstaltungen am Odeonsplatz wie beispielsweise der Stadtgeburtstag funktionieren gut, ohne derart die Daseinsvorsorge zu beeinträchtigen.

Verglichen mit anderen Entscheidungen der Stadt zeigt sich, wie massiv hier in den Verkehr eingegriffen wird. „Während die Ludwigstraße nachts nicht für wenige Stunden gesperrt werden konnte, damit die jungen Erwachsenen nach über einem Jahr Pandemie einfach mal in Ruhe feiern können, wird hier großzügig wochenlang der Öffentliche Nahverkehr gestört. Da fragt man sich schon, ist die Stadt für die Bürger da oder nur noch Kulisse für Kommerzveranstaltungen, die sich brachial über die gewachsene Stadt der Bürger hinwegsetzen.” so der PRO BAHN-Sprecher weiter.

Wenn man sich die Auswirkungen nicht nur auf den Öffentlichen Nahverkehr anschaut, sondern auch dass wichtige Hauptradrouten der Veranstaltung zum Opfer fallen, fehlt offenbar völlig das Bewußtsein für moderne Mobilität in Städten. Denn Mobilität in der Stadt, das ist überwiegend zu Fuß gehen, Rad fahren sowie der Öffentliche Nahverkehr. Innerhalb des Mittleren Ring hat die Mehrzahl der Münchner Haushalte gar kein Auto, und benötigen dies auch nicht für ihre Mobilität, während MVV-Nutzung (99 Prozent) und Fahrradbesitz (84

Prozent) selbstverständlich sind. Nur ein Drittel der Wege der Münchner wird noch mit dem Auto zurückgelegt, der Anteil geht seit vielen Jahren zurück (alle Zahlen gemäß Studie „Mobilität in Deutschland 2017“ im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur).

„Eine Veranstaltung, die dermaßen unsensibel mit der Stadt, ihrer Mobilitätsinfrastruktur und ihren Bürgern umgeht, ist offensichtlich keine Mobilitätsveranstaltung, sondern zeigt ihr wahres Gesicht als reine Autowerbemesse. Der Platz für Werbeveranstaltungen ist im Messezentrum, aber nicht auf den Plätzen der Bürger“ so der PRO BAHN-Sprecher abschließend.