Radentscheid München fordert: Volle Kraft voraus für Radschnellwege!

Symbolbild

Von 14 vorgeschlagenen Korridoren für Radschnellwege hat die Stadt nur fünf für eine weitere Planung ausgewählt, nur einer davon soll jetzt vertieft geplant werden. Das geht aus einer Stadtratsvorlage zu den Radschnellwegen hervor, die am morgigen Mittwoch zur Abstimmung steht. Ausführungen zu den weiteren Radschnellverbindungen fehlen völlig. Der Radentscheid München fordert die Stadt dringend auf, endlich mit den Radschnellwegen durchzustarten. 

Andreas Schön, Sprecher des Radentscheid München, erklärt: „Die Radschnellwege sind das Rückgrat des neuen Münchner Radverkehrsnetzes. Es kann nicht sein, dass jetzt nur eine Radschnellverbindung überhaupt detailliert geplant wird, deren Umsetzung weiter in den Sternen steht, und die anderen in der Schublade verschwinden.” 

Katharina Horn, Sprecherin des Radentscheid München, sagt: „Da die Kosten überschaubar sind und der Nutzen auch für alle anderen vier Routen in einer Machbarkeitsstudie nachgewiesen ist, darf die Personalknappheit keine Ausrede sein. Die Stadtspitze und die Verwaltung müssen hier endlich die richtigen Prioritäten setzen und Lösungen suchen, gegebenenfalls auch mit externer Hilfe.“ 

Die aktuelle Radnetzplanung, die durch den Radentscheid im Jahr 2019 angestoßen wurde, setzt die fünf gewählten Radschnellverbindungen voraus. Diese sind als Hauptachsen ein wichtiger Bestandteil des künftigen gesamten Radverkehrsnetzes in München. Alle Radschnellwege und auch die fehlenden Korridore treffen in der Stadtmitte auf den vom Radentscheid 2019 geforderten und vom Stadtrat beschlossenen Altstadt-Radlring, von dem bisher nur sehr wenig realisiert und nur ein Teil geplant worden ist.

In den Bürgerbeteiligungen zu den Radschnellverbindungen in den Jahren 2017 und 2018 hatte die Stadt zudem versprochen, die weiteren fehlenden Korridore im Anschluss an die fünf Radschnellwege im Detail zu planen. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Insbesondere fehlen die für den Radverkehr wichtigen Korridore nach Germering, nach Unter- und Oberschleißheim und nach Pullach. Vom Landkreis liegt ein detaillierter Vorschlag für eine rasch realisierbare Radroute über Vaterstetten nach Ebersberg/Grafing vor; von Oberhaching bis zur Großhesseloher Brücke wurde vom Landkreis pragmatisch bereits eine gut angenommene Radroute geschaffen.

Andreas Schön erklärt: „Die Landkreise sind teilweise schon weiter: So kann es dazu kommen, dass fertiggestellte Radwege außerhalb von München ohne Anschluss in die Stadt bleiben. Das ist absurd. Die Radschnellwege sollen es den Menschen doch ermöglichen, ihren Arbeitsplatz in der Nachbargemeinde oder in der Stadt, durchgängig zügig, bequem und sicher mit dem Fahrrad zu erreichen. Das ist dringend nötig, um den Kfz-Pendlerverkehr zu verringern.“

Hintergrund
Der Planungsverband München hatte bereits 2017 eine fundierte Planung vorgelegt. Von den 14 vorgeschlagenen Korridoren wurden von der Stadt München nur fünf für die weitere Planung ausgewählt, die Ergebnisse mit detaillierter Variantenbetrachtung lagen bereits im April 2021 vor. 

https://www.pv-muenchen.de/leistungen/verbandskommunikation/publikationen/broschuere-freie-fahrt-radschnellwege-fuer-die-region-muenchen

https://www.landkreis-muenchen.de/themen/mobilitaet/radverkehr/aktuelle-radprojekte/radschnellverbindungen/