„Rollende Arztpraxis“ für Münchner Obdachlose

„Rollende Arztpraxis“ für Münchner Obdachlose
Spendenübergabe an die Münchner Straßenambulanz (hinten, von links): Frater Eberhard Michl, für die Straßenambulanz tätiger Krankenpfleger aus dem Krankenhaus Barmherzige Brüder, Christine Miedl, Direktorin der Unternehmenskommunikation der Sparda-Bank München eG, sowie Dr. Thomas Beutner, Facharzt für Allgemeinmedizin in der Arztpraxis für Wohnungslose an der Pilgersheimer Straße; vorne: Elke Pögl und Adriana Steinberger, Mitarbeiterinnen in der Abteilung „SpardaServiceTelefon". © Sparda-Bank München eG

Mit einer Spende von insgesamt 5.400 Euro unterstützt die SpardaBank München eG jetzt die Obdachlosenhilfe des Katholischen Männerfürsorge vereins München e. V. (KMFV) und der Bayerischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder. Die finanziellen Mittel stammen einerseits aus einer NikolausVerkaufsaktion unter den Mitarbeitenden von Deutschlands erster GemeinwohlBank und andererseits aus dem GewinnSparverein der SpardaBank München e. V. (GSV).

Über 9.000 akut wohnungslose Menschen gibt es in München. Etwa 500 bis 600 Männer und Frauen davon leben derzeitauf der Straße. Tendenz steigend! Nicht wenige von ihnen leiden an gesundheitlichen Problemen. Eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufzusuchen, kommt jedoch für kaum jemanden infrage. Die Gründe dafür sind vielfältig und sehr individuell: Bei manchen ist es die Schamüber das eigene Erscheinungsbild oder eine fehlende Krankenversicherung, bei anderen das Misstrauen gegenüber Fremden, mangelnde Einsicht oder drängendere Fragen wie die nach der nächsten Mahlzeit oder einem Schlafplatz. Seit 1997 bietet der KMFV gemeinsam mit dem Krankenhaus Barmherzige Brüder deshalb eine „rollende Praxis“ an. Die Münchner Straßenambulanz ist ein eigens für diesen Zweck eingerichteter Behandlungsbus, mit dem ein Mitglied des Ärzteteams der Arztpraxis für Wohnungslose im Haus an der Pilgersheimer Straße und ein Krankenpfleger mehrmals pro Woche zu den Notunterkünften, Treffpunkten und üblichen Schlafplätzen fahren und niederschwellige medizinische Hilfe anbieten. Die Behandlung ist kostenlos, auf Wunsch anonym und erfolgt unabhängig davon, ob der Patient krankenversichert ist oder nicht.

Gesundheit sollte nicht aufs Spiel gesetzt werden
„Es ist schlimm genug, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft in einer Spirale aus Armut und sozialem Abstieg untergehen und in der Folge ohne Dach über dem Kopf leben müssen“ ,sagt Dr. Thomas Beutner, Arzt der Arztpraxis für Wohnungslose und Mitglied des Ärzteteams der Münchner Straßenambulanz. „Dass diese Menschen aber aus Scham für ihre Lebenssituation oder aus Misstrauen gegenüber dem Gesundheitssystem die eigene Gesundheit aufs Spiel setzen, macht mich immer wieder besonders betroffen. Mit unserer Straßenambulanz wollen wir diesen Menschen entgegenkommen, bei Bedarf eine Akutversorgung leisten und sie gegebenenfalls an die Praxis für Wohnungslose und den Sozialen Beratungsdienst im Haus an der Pilgersheimer Straße vermitteln.“

Ein Konzept, das auch bei der Sparda-Bank München großen Anklang findet. Die Idee für die Förderung des Behandlungsbusses kam dabei von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sparda Service Telefons. Jedes Jahr vor Weihnachten organisiert die Abteilung einen Verkauf von Nikoläusen aus „guter“, also fair gehandelter Schokolade. Dabei kamen Ende 2020 insgesamt rund 1.200 Euro zusammen, die nun zugunsten der Straßenambulanz an den KMFVübergeben wurden. „Wir schätzen es sehr, dass sich die Kolleginnen und Kollegen in dieser Sache so engagiert und eine tolle Spendensumme erreicht haben“, sagt Christine Miedl, Direktorin der Unternehmenskommunikation der Sparda-Bank München. „Deshalb verdoppeln wir die Summe über unseren Gewinn-Sparverein sehr gerne noch einmal und überreichen ebenfalls 1.200 Euro für das Projekt.“ Mit dem Geld werden wichtige Medikamente und Hilfsmittel zur Ausstattung des Behandlungsbusses angeschafft.

FFP2Masken für die Teilhabe
Weitere 3.000 Euro ausdem GSV spendet die SpardaBank München dem KMFV außerdem für den Kauf von FFP2Masken für wohnungslose Menschen. „Wer wohnungslos ist, kann sich die momentan vielerorts benötigten Masken in der Regel nicht leisten“, so Christine Miedl. „Wir möchten dabei helfen, dass diese Menschen sich und andere dennoch vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schützen können und den Anschluss an die Gesellschaft und die Hilfsangebote nicht gänzlich verlieren.“

Zum Wohle aller
In ihrer genossenschaftlichen Tradition setzt sich die Sparda-Bank München, Deutschlands erste Gemeinwohl-Bank, seit jeher insbesondere auch für die benachteiligten Mitglieder der Gesellschaft ein. „Werte wie Menschenwürde, Solidarität und soziale Gerechtigkeit sind für uns wichtige Kenngrößen in unserem unternehmerischen Handeln und unserem gesellschaftlichen Engagement“, erklärt Christine Miedl. „Mit der Obdachlosenhilfe des Männerfürsorgevereins und der Barmherzigen Brüder unterstützen wir eine Initiative, die unsere Wertvorstellungen teilt und sich für die Menschen stark macht, die sonst oft in Vergessenheit geraten.“