S-Bahnsurfer abgestürzt – Schwere Brandverletzungen diagnostiziert

S-Bahnsurfer abgestürzt
Foto: Bundespolizei

Bundespolizei warnt vor den Gefahren des „Surfens“

Am Dienstagmorgen (24. August) stürzte ein S-Bahnsurfer am Haltepunkt Fasanerie vom Dach einer S-Bahn und erlitt schwere Verletzungen.

Ein 28-jähriger Deutscher kletterte an bislang unbekannter Stelle auf eine S-Bahn der Linie S1. Als sich diese kurz vor ein Uhr im Bereich das Haltepunktes Fasanerie in Fahrtrichtung Freising befand, kam es zu einem Spannungsbogen, wodurch der 28-Jährige aus Berlin-Wilmersdorf von der S-Bahn fiel und am Bahnsteig liegen blieb. Die 28-jährige Triebfahrzeugführerin wurde auf den Verletzten aufmerksam, da sie bei der Einfahrt zum Haltepunkt Fasanerie eine Störmeldung angezeigt bekommen hatte. Sie setzte die Rettungskette in Gang und leistete dem Verunglückten Erste Hilfe.

Der 28-jährige wurde zur medizinischen Behandlung in ein Münchner Klinikum transportiert. Seine Verletzungen wurden als nicht lebensgefährlich eingestuft. Er hatte schwere Verbrennungen am linken Bein erlitten. Ob er durch den Meterhohen Sturz auch innere Verletzungen erlitt ist, befindet sich noch in der ärztlichen Abklärung. Die Triebfahrzeugführerin erlitt einen Schock und wurde abgelöst. Der betroffene Streckenabschnitt war eine knappe Stunde für den Zug- und S-Bahnverkehr gesperrt. An der S-Bahn sowie der Oberleitung entstand kein Schaden.

Die Bundespolizei hat Ermittlungen wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr aufgenommen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich weitere Personen in der Nähe des 28-jährigen Berliners befunden hatten. Über den Grund des Aufenthalts des Verunglückten in München ist bislang nichts bekannt. Wer zum Sachverhalt sachdienliche Hinweise geben kann, z.B. wann und wo der 28-Jährige auf die S-Bahn kletterte, ob er alleine unterwegs war, wird gebeten sich unter der Rufnummer 089/515550-1111 an die Bundespolizeiinspektion München zu wenden.

Die Bundespolizei warnt vor den Gefahren des S-Bahnsurfens!

Neben den z.T. hohen Geschwindigkeiten auf freier Strecke (ohne Halt auf der S-Bahn) kommt es auch immer wieder zu sogenannten Stromüberschlägen. Sowohl durch die 15.000 Volt führende Oberleitung wie auch durch meterhohe Stürze (oft in bewusstlosem ungeschützten Zustand) auf den Bahnsteig oder ins Gleis entstehen lebensgefährliche bis tödliche Verletzungen. Bei den meistens schwerwiegenden Brandschäden müssen Verunglückte häufig in ein mehrtägiges oder -wöchiges Koma versetzt werden. Meist werden auch Operationen wegen innerer Verletzungen oder schwerer Knochenbrüche notwendig!

Immer wieder kam es in der Vergangenheit bundesweit zu tödlichen Unfällen. U.a. im September 2018 in Berlin, als ein 20-Jähriger seinen Leichtsinn mit dem Tod bezahlte, als er gegen eine Brücke geprallt war. Ebenso im Juni 2018 als in Hamburg ein 14-jähriger S-Bahn-Surfer von einem Dach stürzte. Im April 2017 war ein 16-jähriger Schüler aus dem südlichen Münchner Landkreis, der zuvor S-Bahn surfte, zwischen Neubiberg und Ottobrunn, tot im Gleis liegend, aufgefunden worden.

Ein Vater, der im März 2014 in Berlin seinen 19-jährigen S-Bahnsurfenden Sohn verlor, und daraufhin eine Literaturstiftung gründete, sagte: „Die Jugendlichen denken nicht daran, dass sie sterben oder sich schwer verletzen könnten. Mit Heldentum haben solche Aktionen nichts zu tun. Sein Leben für einen schnelllebigen Ruhm im Internet zu gefährden – das ist es nicht Wert.“ Wie wahr …

Den letzten Vorfall eines verunglückten S-Bahnsurfers im S-Netz München vermeldete die Bundespolizei im Mai letzten Jahres. Ein 17-Jähriger aus München erlitt am Haltepunkt Grub, Gemeinde Poing, als er beim Herunterklettern der von S-Bahn am Dach hängenblieb und auf den Bahnsteig stürzte, Kopfverletzungen.