Klinikum Schwabing verbessert Betreuung älterer Menschen nach einem Sturz
Als erste Einrichtung in München und der Region hat das Klinikum Schwabing die Zertifizierung zum “AltersTraumaZentrum DGU” erfolgreich bestanden.
München, 23. Juli 2015. Mit der weiter steigenden Lebenserwartung, wird auch die Zahl der Unfälle im Alter in den nächsten Jahren stetig zunehmen. Krankenhäuser stellt das vor neue Herausforderungen. Denn die Sturzgefahr ist bei Senioren deutlich größer als bei jüngeren Menschen. Dabei wird die Behandlung der Verletzungen und Knochenbrüche vielfach erschwert – etwa durch eine Osteoporose oder weitere Begleiterkrankungen.
Am Klinikum Schwabing werden ältere Unfallverletzte deshalb in einem speziellen Zentrum für Alterstraumatologie versorgt, das auf ihre besonderen medizinischen und sozialen Bedürfnisse eingestellt ist. Anfang Juli wurde es als erste Einrichtung dieser Art in München und der Region erfolgreich nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zertifiziert. Patienten profitieren dadurch künftig von einer fachübergreifenden und individuell angepassten Betreuung, die den Heilungsprozess deutlich besser unterstützt.
Hierfür arbeiten Unfallchirurgen, Orthopäden, Altersmediziner, Pflegekräfte sowie Rehabilitationsspezialisten von Anfang an Hand in Hand eng zusammen. So können geriatrische Fragestellungen oder altersbedingte Zusatzerkrankungen bereits in der Akutversorgung, das heißt direkt im Krankenhaus, besser berücksichtigt werden. Nicht selten führen nämlich eben diese zu Komplikationen bei der Behandlung. Aber auch andere Problemfelder, wie zeitweilig auftretende Verwirrtheitszustände, die Ernährung oder die Therapie von Schmerzen, können parallel von den jeweiligen Experten konkret angegangen werden.
Im Mittelpunkt der ganzheitlichen Versorgung steht somit stets der ältere Mensch mit seinen individuellen, vielfältigen Lebensperspektiven. Ziel ist es, seine Selbstständigkeit zu erhalten und ihm eine möglichst schnelle Rückkehr in sein vertrautes, soziales Umfeld zu ermöglichen. Deshalb beginnt das Behandlungsteam bereits direkt im Anschluss an die unfallchirurgische Notfallversorgung oder am Tag nach der Operation mit einem abwechslungsreichen Therapieprogramm, das auf eine schnelle Mobilisierung abzielt und präventive, rehabilitative sowie soziale Aspekte umfasst. Über den ganzen Tag verteilt beinhaltet es unter anderem Maßnahmen zur Stabilisierung des Kreislaufs, Hilfe bei der Orientierung sowie das Üben von Gangsicherheit, Treppensteigen oder von Alltagstätigkeiten, wie etwa Waschen und Anziehen, aber auch das Einsteigen in ein Auto.
Das unabhängige Zertifizierungsverfahren zum “AltersTraumaZentrum DGU” wurde 2014 federführend von der DGU entwickelt. Es prüft insbesondere die abgestimmte Anwendung wissenschaftlich fundierter, altersspezifischer Behandlungsabläufe sowie die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle älterer Unfallverletzter. In Schwabing sind daran neben der Unfallchirurgie und Orthopädie auch die Physikalische Medizin mit ihrem geriatrischen Fachbereich sowie die Intensivmedizin beteiligt.
Das Städtische Klinikum München sichert an seinen vier Standorten Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach und Schwabing sowie mit der Fachklinik für Dermatologie und Allergologie in der Thalkirchner Straße eine umfassende medizinische Versorgung für die Landeshauptstadt und die Region. Jedes Jahr werden rund 150.000 Patienten in den mehr als 60 Fachkliniken und medizinischen Abteilungen stationär oder teilstationär behandelt; weitere 170.000 Menschen werden rund um die Uhr ambulant in den vier Notfallzentren versorgt. Der Klinikverbund verfügt über mehr als 3.600 Betten sowie teilstationäre Behandlungsplätze. Gut 80 Prozent der etwa 8.000 Beschäftigten aus über 80 Ländern sind im ärztlichen oder pflegerischen Bereich tätig.