Schüler wollen mehr Unterricht – zu Digitalthemen

– Am stärksten nachgefragt werden rechtliche Grundlagen und Verhaltenstipps für das Internet
– BITKOM veröffentlicht Studienbericht „Digitale Schule – Vernetztes Lernen“

Die große Mehrheit der Schüler wünscht sich, dass im Unterricht verstärkt über rechtliche Aspekte des Internet gesprochen wird. Zwei Drittel (68 Prozent) möchten mehr über Themen wie Urheberrecht und Bildrechte lernen. Jeder Zweite (51 Prozent) würde von seinen Lehrern gerne mehr über richtiges Verhalten in sozialen Netzwerken und Chats erfahren, 45 Prozent suchen Hilfe rund um Datenschutz, persönliche Einstellungen in sozialen Netzwerken und den Schutz der Privatsphäre. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands BITKOM. Nur 1 Prozent der Schüler wollen keine zusätzlichen Digital-Themen als Unterrichtsstoff. „Es gibt ein großes Interesse der Schüler, Themen der digitalen Welt im Unterricht zu behandeln. Die Schule muss Wissen rund um das Internet und insbesondere zu sozialen Netzwerken fächerübergreifend vermitteln“, sagt BITKOM-Vizepräsident Achim Berg. „Diese Wissensvermittlung ist aber nur dann nachhaltig, wenn auch ein technisches Grundverständnis vorhanden ist. Dies kann nur durch einen verpflichtenden Informatik-Unterricht erworben werden. Unser Nachwuchs sollte lieber eine Programmiersprache wie Java oder PHP erlernen anstatt Latein.“

Jeweils rund die Hälfte der Schüler wünscht sich, die richtige Bedienung von Programmen (53 Prozent) sowie die allgemeine Handhabung von Geräten wie Computer oder Beamer (47 Prozent) im Unterricht zu lernen. Nur etwas weniger wollen sich technische Grundlagen (44 Prozent) oder Wissen über die Erstellung einer Website (43 Prozent) in der Schule aneignen. Jeder Dritte würde von seinen Lehrern mehr Informationen dazu erwarten, wie man das Internet effektiv für Recherchen nutzt (34 Prozent). „Die Zahlen zeigen, dass es in den Schulen einen großen Nachholbedarf rund um die Nutzung moderner Technologien gibt. Das betrifft sowohl die Vermittlung von IT- und Medienkompetenz im Unterricht, als auch die Ausstattung der Schulen“, so Berg.

BITKOM hat anlässlich der Bildungsmesse didacta (24.-28. Februar) in einem Studienbericht die Ergebnisse zweier repräsentativer Befragungen rund um das Thema „Digitale Schule – Vernetztes Lernen“ veröffentlicht. Zum einen wurden 502 Lehrer der Sekundarstufe I befragt, zum anderen 512 Schüler ab 14 Jahren. Zentrale Ergebnisse der Studie sind:

–    Stationäre PCs und Notebook (99 bzw. 89 Prozent) und Beamer (98 Prozent) gehören zur digitalen Grundausstattung von Schulen. Whiteboards sind an sechs von zehn Schulen verfügbar. Dagegen sind Tablet Computer und E-Book-Reader deutlich seltener vorhanden (18 bzw. 4 Prozent).
–    Nur jeder dritte Schüler gibt an, dass täglich Whiteboards oder PCs im Unterricht genutzt werden (35 bzw. 28 Prozent). Zum Vergleich: Die Fotokopie wird in 85 Prozent der Fälle an jedem Schultag ausgeteilt.
–   Jeder fünfte Schüler hält die IT-Ausstattung seiner Schule für unzureichend (20 Prozent). Lehrer schätzen die Rahmenbedingungen etwas besser ein: Nur 6 Prozent bewerten die technischen Voraussetzungen als unzureichend.
–    Viele Lehrer (66 Prozent) und Schüler (58 Prozent) bringen private Geräte für den Unterricht mit in die Schule.
–    Eine überwältigende Mehrheit der Lehrer gibt an, elektronischen Medien generell positiv gegenüber zu stehen (73 Prozent). Jeder Sechste bezeichnet sich selbst als Technik-Fan (17 Prozent). Bemerkenswert ist, dass auch Schüler ihren Lehren eine hohe Technikaffinität zuschreiben.
–    Die große Mehrheit der Schüler wünscht sich ein verpflichtendes Schulfach Informatik in den Klassen 5 bis 10 (75 Prozent). Auch viele Lehrer (73 Prozent) sprechen sich für den verpflichtenden Informatik-Unterricht aus.

Der vollständige Bericht steht kostenlos zum Download bereit unter http://www.bitkom.org/de/publikationen/38338_81533.aspx

Hinweis zur Methodik: Bitkom Research hat in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Aris im Auftrag des BITKOM bundesweit 512 Schüler im Alter von 14 bis 19 Jahren an weiterführenden Schulen sowie 502 Lehrer der Sekundarstufe I befragt. Die Befragungen sind repräsentativ.