Sichere und durchgängige Radwege in München schaffen

Sichere und durchgängige Radwege in München schaffen
Foto: ADFC / Jens Lehmkühler

München, 12.06.2018 – Am Samstag, den 16. Juni, ist Tag der Verkehrssicherheit. Der vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) 2005 ausgerufene bundesweite Aktionstag wird an jedem dritten Samstag im Juni begangen und soll die Gefahren des Verkehrs verdeutlichen und die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.

Mehr getötete und schwerverletzte Radfahrende
Die Verkehrssicherheit von Radfahrenden hat sich in den vergangenen Jahren, anders als die Sicherheit von Autoinsassen, nicht verbessert. In der Landeshauptstadt München verloren 2017 vier Radlerinnen und Radler im Straßenverkehr ihr Leben. Im Jahr davor waren es drei getötete Radfahrende. Auch die Zahl der Schwerverletzten stieg: Mit 247 erlitten im Jahr 2017 sogar 15,4 Prozent mehr Radfahrende schwere Verletzungen, das heißt beinahe jeder Zweite.

Deutschlandweit steigt die Zahl der durch abbiegende LKW getöteten Radfahrenden seit einigen Jahren stetig. Auch in München spielt bei den meisten tödlichen Radunfällen der sogenannte „Tote Winkel“ eine folgenschwere Rolle. Zuletzt wurde Anfang Mai dieses Jahres eine 9-jährige von einem LKW beim Abbiegen überrollt und starb. ADFC-Kreisvorstand Martin Glas erklärt: „Wir sind leider weit entfernt von der ‚Vision Zero’, also dem Ziel ‚Null Verkehrstote’. Der Ausbau einer sicheren Radverkehrsinfrastruktur hinkt dem Bedarf massiv hinterher. Wir fordern daher, die gefährlichsten Einmündungen und Kreuzungen umgehend zu entschärfen.“

Lösungen für mehr Verkehrssicherheit
Es gibt bereits zahlreiche Lösungen, die die Sicherheit für Radfahrende erhöhen. An Hauptverkehrsachsen müssen breite Radspuren mit physischen Barrieren vom Auto- und Schwerlastverkehr abgetrennt werden. Vor Kreuzungen müssen Radfahrende im Sichtbereich des Kfz-Verkehrs geführt werden. LKW müssen mit Abbiegeassistenzsystemen ausgestattet werden, um Abbiegeunfälle, die für Radfahrende meist tödlich enden, zu verhindern. An besonders gefährlichen Kreuzungen muss der Radweg mit Signalfarbe markiert und der Kfz-Verkehr um aufgepflasterte Eckinseln herumgeführt werden. Verkehrsberuhigung sowie getrennte Ampelphasen für Abbieger und Geradeausfahrer erhöhen die Sicherheit ebenfalls.

ADFC-Kreisvorstand Martin Glas betont: „Eine moderne Radinfrastruktur lädt alle zum Radfahren ein – und nicht nur routinierte Radfahrende. Wir brauchen ein sicheres, gut ausgebautes Radwegenetz, damit Menschen jeden Alters ohne Angst, bequem und mit viel Freude radeln können. Dafür müssen die Radfahrenden Strecken vorfinden, auf denen sie sicher und schnell ans Ziel gelangen.“

Ein Rad-Gesetz für Bayern
Damit sich endlich etwas ändert, bedarf es aus Sicht des ADFC eines rechtlichen Rahmens, der konkrete Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit zur Pflicht macht. Deshalb fordert der ADFC Bayern ein Rad-Gesetz für Bayern, in dem u.a. verbindliche Vorgaben für die Gestaltung von Radverkehrsanlagen, wie einheitliche Qualitätsstandards und Design-Vorgaben, geregelt sind. ADFC-Landesvorsitzende Bernadette Felsch erklärt: „Für die dringend erforderliche Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur ist deutlich mehr Geld und Personal nötig, als derzeit durch die Landesregierung eingeplant ist.“

Alle Forderungen der ADFC-Initiative „Ein Rad-Gesetz für Bayern!“ können auf der Aktionsseite www.radgesetz-bayern.de nachgelesen und unterstützt werden.

Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 165.000 Mitgliedern, davon mehr als 26.000 in Bayern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.