Stadt München gedenkt dem NSU-Opfer Habil Kılıç

Stadt München gedenkt dem NSU-Opfer Habil Kılıç
Foto: Robert Haas

Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung hat die Stadt München an die Ermordung von Habil Kılıç durch die terroristische Vereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) vor 20 Jahren erinnert. Oberbürgermeister Dieter Reiter legte an dem einstigen Tatort, Kılıç‘ Obst- und Gemüseladen in Ramersdorf, einen Kranz für den ermordeten Münchner Familienvater nieder. Habil Kılıç war das vierte Opfer des rechtsterroristischen NSU, knapp vier Jahre später wurde auch der Münchner Theodoros Boulgarides im Westend ermordet.

Foto: Robert Haas

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Habil Kılıç fehlt. Er fehlt seiner Familie, er fehlt seinen Freunden und er fehlt seiner Stadt. Der Mord an ihm ist keine Wunde, die mit der Zeit heilt. Habil Kılıç und Theodoros Boulgarides waren Opfer einer ganzen Serie eiskalt begangener rassistischer Morde, Anschläge und Raubüberfälle, die von 2007 bis 2011 eine Blutspur durch ganz Deutschland zog. Zehn Menschen in sieben Städten wurden dabei auf die gleiche menschenverachtende Weise umgebracht, neun Menschen mit Einwanderungsgeschichte und eine Polizistin. Taten wie diese zeigen, welche zerstörerische Wucht der rechte Terror mittlerweile in Deutschland hat. Wir müssen ihn bekämpfen, auf allen Ebenen. Keiner von uns darf wegschauen, wir müssen uns alle gemeinsam und ganz entschieden gegen Hetze und Gewalt stellen.“

Die Stadt München hält die Erinnerung wach an die beiden Münchner Mordopfer des NSU. Im Jahr 2013 wurden Gedenktafeln an den Tatorten enthüllt, zum Zeichen der Trauer und des Gedenkens sowie als Zeichen der Anteilnahme am Leid der Opfer-Familien. Um die Prävention von Rassismus zu fördern, haben die Städte München und Nürnberg, in denen fünf der zehn NSU-Opfer ermordet wurden, im Jahr 2015 auch den interkulturellen Mosaik-Jugendpreis ins Leben gerufen.