Stadtrat: Neues Fortbildungsprogramm gegen Rassismus beschlossen

Der Verwaltungs- und Personalausschuss des Münchner Stadtrats hat jetzt mit großer Mehrheit beschlossen, das Fortbildungsprogramm „Den Menschen im Blick“ ab dem kommenden Jahr in der Stadtverwaltung zu etablieren. Das Training richtet sich an alle Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung. Es hat das Ziel, (strukturellen) Rassismus und Diskriminierung als Probleme im Arbeitskontext offenzulegen und professionelles, diskriminierungssensibles Handeln zu stärken.

Das Training wurde gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft, Bildungspraxis, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen und NGOs von Dr. Britta Schellenberg mit einem Team der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) entwickelt. Die Fachstelle für Demokratie der Landeshauptstadt München war kontinuierliche Partnerin im Entwicklungsprozess. Das Konzept wurde an die Besonderheiten der Stadtverwaltung angepasst und wird nun erstmals in Deutschland in einer Kommune fest verankert. Das LMU-Team wird die Umsetzung weiter fachlich begleiten.

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Die Landeshauptstadt München fühlt sich allen Münchner*innen gleichermaßen verpflichtet. Rassismus und Diskriminierung haben hier keinen Platz. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit dem Fortbildungsprogramm ‚Den Menschen im Blick‘ die Sensibilität und Handlungskompetenz der Münchner Stadtverwaltung bei diesem Thema weiter stärken.“

Auch Dr. Britta Schellenberg und ihr Team sehen die Verankerung des Fortbildungsprogramms in der größten Kommunalverwaltung Deutschlands als ein wichtiges Zeichen: „Die deutsche Gesellschaft und die Menschen, die sie ausmachen, werden vielfältiger und offener. Dennoch bleiben Rassismus und Diskriminierung eine große Herausforderung, da sie Menschen verletzen, das wertschätzende Miteinander stören und professionelles Arbeiten verhindern. Zudem stehen Rassismus und Diskriminierung im Widerspruch zur demokratischen Grundverfasstheit und zum geltenden Recht in Deutschland. Daher ist eine rassismuskritische und diskriminierungssensible Praxis in öffentlichen Einrichtungen und Behörden Voraussetzung dafür, zeitgemäß und professionell zu handeln.“ Die inhaltliche Verantwortung für die Etablierung des Antidiskriminierungstrainings „Den Menschen im Blick“ liegt bei der städtischen Fachstelle für Demokratie. Leiterin Dr. Miriam Heigl: „Es ist die Aufgabe der Stadtverwaltung, sich immer wieder selbstkritisch mit eigenen Strukturen, Routinen und Verhaltensweisen im beruflichen Kontext auseinanderzusetzen. Da Rassismus und Diskriminierung oftmals auch eine institutionelle und strukturelle Dimension haben, ist es besonders wichtig, dass die Mitarbeiter*innen der Verwaltung Rassismus und Diskriminierung erkennen, mit Betroffenen sensibel umgehen und eine klare Null-Toleranz-Linie bei diesen Phänomenen an den Tag legen.“