Start in die Wandersaison 2023

Start in die Wandersaison 2023

Der Frühling steht vor der Tür und damit auch die Wandersaison. „Jetzt zu wandern fühlt sich an wie ein Frühjahrsputz für Körper und Geist: Man lüftet die Lungen durch und weckt die Muskeln aus dem Winterschlaf“, erklärt Stefan Winter, Bergführer und Experte für Bergsport beim DAV. Besonders schön sei das Frühjahrswandern in Tälern und geringen Höhen bis etwa 1500 Meter, wenn die Blumen und Kräuter auf den Wiesen und Almen mit voller Kraft aufblühen, weiß der Bergführer. Damit der Start in die Saison gut gelingt, gibt der Deutsche Alpenverein Tipps zur Vorbereitung und Tourenplanung und erläutert Gefahren und richtiges Verhalten unterwegs.

Im Frühjahr am Berg: Diese Punkte sind wichtig

  • Mit Schnee, Eis und Nässe rechnen
    Wer jetzt wandern geht, sollte sich auf wechselhafte Bedingungen einstellen. Je nach Region und Höhenlage kann es vor allem nordseitig, im Wald und in Schattlagen noch Schnee und Eis auf den Wegen geben, durch das Schmelzwasser können sie zudem feucht und matschig sein. Deshalb ist es wichtig, geeignete Wanderschuhe zu tragen (siehe extra Punkt unten) und sich bei rutschigen Wegverhältnissen vor allem im absturzgefährlichen, ausgesetzten Gelände nicht zu überfordern.
  • Warme Kleidung mitnehmen
    „In den Bergen ist der Frühling noch nicht so weit wie im Flachland“, erklärt Stefan Winter, „Obwohl im Tal die Temperaturen in der Sonne bereits 15 bis 20 Grad erreichen können, kann es am Berg noch kalt sein.“ Auch auf der Tour selbst können hohe Temperaturunterschiede auftreten, zum Beispiel, wenn man im Abstieg von einem sonnigen Südhang in einen schattigen Wald eintaucht. „Aus diesem Grund ist es wichtig, nur mit warmer Zusatzkleidung in die Berge zu gehen“, erklärt Winter. Das bedeutet: Handschuhe, Mütze, Regenjacke, ein Shirt zum Wechseln und zusätzlich eine wärmende Jacke mitnehmen.
  • Sonnenschutz verwenden
    Der Schutz von Haut und Augen vor Strahlung ist sehr wichtig beim Wandern, da die Sonnenstrahlen in höheren Lagen viel intensiver sein können. „Wander-Fans sollten bereits im Frühjahr auf den Sonnenschutz achten“, erklärt Stefan Winter. Zum Sonnenschutz gehören: Eine Sonnenbrille mit UV-Schutz und eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF). Es wird empfohlen, mindestens LSF 30 zu verwenden und alle paar Stunden nachzucremen, besonders, wenn man schwitzt. Hut oder Kappe schützen zusätzlich vor Sonne.
  • Verhältnisse checken
    Beim Wandern im Frühjahr ist es besonders wichtig, die Verhältnisse in den Bergen zu überprüfen – immerhin kann es noch schneien oder Schnee auf den Wegen liegen. Der DAV-Bergbericht ist eine wertvolle Informationsquelle. Er erscheint jeden Donnerstag und gibt Auskünfte über Schneelage, Lawinengefahr und andere Aspekte, die für eine sichere Wanderung wichtig sind. Auch das DAV-Bergwetter ist ein nützliches Instrument, um sich über die Wetterlage in den Bergen zu informieren. Gerade im Frühjahr kann es schnell zu Wetterumschwüngen und dem typischen Aprilwetter kommen, das eine Wanderung gefährlich machen kann. Webcams bilden eine weitere Möglichkeit: Mit ihrem aktuellen Blick auf die Gipfel helfen sie, die Schneelage vor Ort einzuschätzen.

Öffnungszeiten der Alpenvereinshütten

Mit dem Beginn der Wandersaison starten auch die Alpenvereinshütten wieder in den Betrieb. Berg-Fans können sich auf eine gemütliche Einkehr und eine erholsame Übernachtung freuen. Allerdings gilt es bei der Planung von Wanderungen zu beachten, dass sich die Öffnungszeiten der Hütten aufgrund der Wetterlage spontan ändern können. Eine Liste mit den regulären Öffnungszeiten finden Sie unten. Es empfiehlt sich, vor der geplanten Tour bei der Hütte nachzufragen, ob diese auch tatsächlich geöffnet hat.

Tourenwahl: defensiv starten und gemütlich einlaufen

Im Frühling regen sich die Wandergeister: Die Tage werden länger, das Wetter ist oft schon mild und die Natur erwacht zu neuem Leben. Doch welche Wandertour ist im Frühling am besten geeignet? „Zu Beginn der Saison sollte man mit kurzen Wanderungen auf einfachen Wegen zu geöffneten Hütten und/oder zu flachen Gipfeln in mittleren Höhen starten. Erst wenn man eingelaufen ist, kann man die Länge und Schwierigkeit allmählich steigern“, erklärt DAV-Experte Stefan Winter. Im Frühjahr empfehlen sich vor allem Touren an südseitigen Hängen, da diese wärmer, aperer (schneefrei) und trockener sind.

Eine weitere Überlegung gilt der Länge der Tour, also den Höhenmetern und der Wegdistanz. Gerade wenn die eigene Kondition noch im Aufbau ist, sollte man kurze Touren wählen. „Eine gute Ausdauer und Kraft in den Beinen schützen vor Ermüdung beim Wandern“, erklärt Stefan Winter. Als Faustregel gilt: Wer im Winter fleißig die Beine trainiert hat, zum Beispiel beim Skisport, für den sollten auch im Frühling 1000 Höhenmeter kein Problem sein. „Wer hingegen seine Beine auf der Couch geparkt hat, startet am besten moderat in den Frühling, zum Beispiel mit einer gemütlichen Hüttenwanderung: Die Bänder, Sehnen und Muskeln müssen sich erst wieder an die Belastung gewöhnen“, so Winter.

Zudem spielt die Schwierigkeit eine Rolle: Wanderungen im Frühjahr können durch Schnee, Eis und Matsch schwieriger sein als erwartet. Darum ist es ratsam, zunächst eine Stufe unter der eigenen Leistungsgrenze zu beginnen. „Und vor allem ist gutes Schuhwerk das A und O beim Wandern. Eine tief eingeschnittene Profilsohle erhöht den Halt durch ihre noppenartigen Gummistopper und verringert die Gefahr auszurutschen“, erklärt der DAV-Experte. Daneben helfen Tourenstöcke dabei, das Gleichgewicht zu halten – gerade über rutschige Passagen.

„Wandern braucht eine realistische Selbsteinschätzung und auch eine grundlegende Vorsicht, selbst wenn die Wege und das Gehen an sich problemlos erscheinen“, erklärt Stefan Winter. Um sich in puncto Dauer und Schwierigkeiten richtig einzuschätzen, hilft die DAV-Bergwandercard.