Streuobstwiese: Wertschätzung als Immaterielles Kulturerbe

Streuobstwiese: Wertschätzung als Immaterielles Kulturerbe

Nach dem Winterschlaf kommen die Streuobstwiesen ganz groß raus. Nicht nur die Knospen und Blüten an Bayerns Bäumen entfalten sich jetzt frühlingshaft zu ihrer ganzen Pracht, um zu geschmacksintensiven Früchten heranzureifen. Der nachhaltige Obstanbau als solches erfährt neuerdings eine neue Wertschätzung: Am 30. April 2021 wird heuer zum ersten Mal der „Europaweite Tag der Streuobstwiesen“ begangen. Zudem finden sich die ökologisch wertvollen Kulturlandschaften nun im bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.

Die Befürworter und Betreiber der Streuobstwiesen haben allen Grund zu feiern, denn die traditionelle Form des Obstanbaus gewinnt auch offiziell wieder größere Bedeutung. Dank der Unterstützung von mehr als 1,3 Millionen Streuobstfreunden finden sich die wertvollen Wiesen ab sofort im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Dem vom bundesweit tätigen Verein Hochstamm Deutschland e.V. im Oktober 2019 eingereichte Antrag wurde im März 2021 schließlich auf der Kulturministerkonferenz stattgegeben. Doch damit nicht genug, neues Ziel ist der Titel auf internationaler Ebene. Darüber hinaus ist noch ein Erfolg zu vermelden: Dieses Jahr wird am 30. April erstmalig und europaweit der „Tag der Streuobstwiesen“ begangen, der zukünftig immer auf den letzten Freitag im April fallen soll.

Größere Aufmerksamkeit für traditionellen Obstbau
Die Liste der Vorzüge des Streuobstanbaus ist lang. Konsumenten freuen sich über eine Fülle robuster alter Obstorten mit außergewöhnlichen Aromen und geschmackvolle Produkte wie etwa Trockenfrüchte, Säfte, Marmeladen und Chutneys. Spritz- und Düngemittel kommen selten bis nie zum Einsatz und Streuobstäpfel beispielsweise sind bekannt für ein ideales Zucker-Säureverhältnis. Genau wie der Verbraucher profitiert auch die unmittelbare Umwelt der hochstämmigen Bäume: Die Jahrhunderte alte Obstbaukultur – in Bayern gibt es bis zu 2.000 verschiedene Sorten – begünstigt den Artenreichtum. Mit ihrer vielfältigen Fauna, der süßen Blütenvielfalt und viel Totholz bieten die natürlich wachsenden Wiesen allerlei Tieren Nistplätze und Nahrung. Aber auch Klima, Boden und Gewässer ziehen ihren Nutzen: Die Mischkulturen vermindern u.a. die Verdunstung und damit die rasche Austrocknung des Bodens – auch über die Streuobstwiese hinaus. Gerade in den längeren Trockenphasen im Zuge des Klimawandels spielt das eine zunehmend wichtige Rolle. Weitere Informationen finden sich auf der Website der bayerischen Initiative „Streuobst blüht“.