Surfbrett aus 3500 Zigarettenstummeln: Einweihung des ersten Münchner Kippen-Boards auf dem Eisbach

Manuel Stecher & Kippenboard auf dem Eisbach
Foto: © Vanessa Tschapke

Am Samstag sammelten über 1000 Münchner*innen an 30 verschiedenen Orten in der Stadt Müll. Anlass war der World Cleanup Day, bei dem jedes Jahr Menschen weltweit ihre Städte, Parks und Strände vom Müll befreien. Zum zentralen Münchner Cleanup im Englischen Garten kamen etwa 100 Menschen. Dort weihte zuvor Manuel Stecher auf dem Eisbach das WAU Cigarette Board ein – gebaut aus 3500 Kippenstummeln, die Münchner*innen beim letzjährigen Cleanup im Englischen Garten gesammelt hatten. Organisiert wurde die vVeranstaltung von rehab republic und dem dem Team von World Cleanup Day Germany.

Genau vor einem Jahr, am World Cleanup Day 2019, sammelten Münchner Bürger*innen, zusammen mit rehab republic, CleanUpMunich und WAU Surfboards, im Englischen Garten insgesamt 12.000 Zigarettenkippen. Ziel: Der Bau des „WAU Cigarette Boards“, einem Recycling-Surfboard aus den gesammelten Kippenstummeln. Nun war es so weit – beim diesjährigen Word Cleanup Day am Sonntag weihte Surf- und SUP-Profi Manuel Stecher von den Stecher Twins das Board auf der Eisbachwelle ein. „Das Zigarettenbrett fährt sich super, es hat heute wirklich Spaß gemacht. Dass die Zigaretten im Board alle aus dem Englischen Garten stammen, ist natürlich tragisch. Ich hoffe, wir können mit solchen Aktionen etwas in den Menschen bewegen. Aber wir Wassersportler müssen auch bei uns selbst anfangen – zum Beispiel sind viele Boards in der Herstellung extrem umweltschädlich. Da gibt es Alternativen, die müssen wir voranbringen.“ Im Winter hatten die Münchner Shaper von WAU Surfboards aus 3500 der gesammelten Stummel das Board gebaut. Alexander Schwainberger, Inhaber von WAU Surfboards: „Wir experimentieren viel mit ökologischen Materialien und mit Recycling. Das mit den Kippenstummeln war aber mal wieder ein neues Abenteuer für uns. Wir sind glücklich, dass Manuel damit so gut zurechtgekommen ist.“

Über 1000 Teilnehmer*innen beim Cleanup 2020 in München

Münchner Bürgerinnen und Bürger hatten am Sonntag etwa 30 dezentrale Müllsammelaktionen im ganzen Stadtgebiet organisiert. Die größte fand nach der Board-Einweihung im Englischen Garten an der Eisbachwelle statt. Hier schwärmten über den Tag verteilt mehr als 100 Menschen aus und sammelten Müll. „Insgesamt haben wir hier etwa 3000 Liter Müll gesammelt, darunter 2000 Kronkorken und tausende Zigarettenstummel. Alle Sammlerinnen und Sammler haben ihren Müll an unserer Station nach Müllsorten getrennt. Zum Glück hat die AWM uns einen Container für den Restmüll zur Verfügung gestellt und ihn am Ende abgeholt“, so Marlen Elders aus dem Organistoren-Team von rehab republic.

World Cleanup Day in XX Ländern mit XX Teilnehmern

Auf der ganzen Welt setzen jedes Jahr am 3. Samstag im September Millionen Menschen ein Zeichen für saubere Städte, Flüsse und Meere. Dieses Jahr machten in Deutschland etwa 83.000 Menschen in über 1200 dezentral organisierten Cleanups mit. “München als Heimat von Isarstrand und Eisbachwelle darf da auf keinen Fall fehlen. Denn Müll einfach in die Gegend zu schmeißen ist bei uns zwar gesellschaftlich geächtet – paradoxerweise aber gilt das für aufgerauchte Kippenstummel nicht”, sagt Marlen Elders von rehab republic. Die Kippenfilter vergiften1 dann nicht nur Isar und Eisbach, sondern schwimmen auch über die Donau bis ins Schwarze Meer. Tatsächlich sind Kippenstummel die Nummer eins des weltweit an den Stränden angespülten Mülls.2

Mach’s mit! Taschenaschenbecher als Teil der Lösung

Das Problem bei Kippenstummeln ist, dass Raucher meist schlicht nicht wissen wohin damit. Marlen Elders: “Es sind die kleinen Dinge, die das Verhalten bestimmen. Oft ist kein Mülleimer in der Nähe, und dann will man sich die Kippe natürlich nicht in die Hosentasche stecken. Wir verteilen deswegen kleine Taschenaschenbecher, in denen man seine Kippen bis zum nächsten Mülleimer aufbewahren kann.” Die Taschenaschenbecher kann man auch bei rehab republic gegen eine Spende bestellen. „Toll wäre es, wenn Taschenaschenbecher genauso zum Alltags-Utensil werden wie es die Mehrweg-Wasserflaschen in den letzten Jahren geschafft haben“, so Marlen Elders.

Folgekosten des Einwegplastik für München: 700 Millionen Euro

Auch die Münchner Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister Dieter Reiter schenken dem Thema Kleinstmüll zunehmend Aufmerksamkeit. So hat der Münchner Oberbürgermeister die Schirmherrschaft für den World Cleanup Day in München übernommen3 und angekündigt, München zu einer „Zero Waste City“ machen zu wollen4. „München zahlt jährlich 700 Millionen Euro für die Folgen durch Einwegplastik und Zigarettenkippen“5 lautet das Ergebnis der jüngst veröffentlichten Studie des VKU. „Davon entfallen allein auf die Entsorgung von Zigarettenkippen rund 225 Millionen Euro,“ heißt es in dem Bericht.

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Video: Patrizia Anderl