Symptome ernst nehmen: Notfälle kennen keine Pandemie

Symptome ernst nehmen: Notfälle kennen keine Pandemie
Sie zeigen Gesicht im Zuge der Kampagne „Wir sind das Helios Amper-Klinikum Dachau“: Die Chefärzte Dr. Christian Lechner (l.) und Privatdozent Dr. Bernhard Witzenbichler appellieren an die Patienten, bei bestimmten Symptomen umgehend ins Krankenhaus zu kommen. © Helios

In Zeiten der Corona-Pandemie gehen weniger Notfallpatienten in die Kliniken – oder sie kommen zu spät. Zwei Chefärzte des Helios Amper-Klinikums schlagen jetzt Alarm: Sie warnen vor den schwerwiegenden Folgen und rufen dazu auf, sich bei Symptomen umgehend medizinische Hilfe zu holen.

Ob Schlaganfall oder Herzinfarkt – eine rechtzeitige Behandlung ist lebensrettend. Doch die Angst, sich mit dem Corona-Virus anzustecken, hält einige Patienten davon ab, sofort in ein Krankenhaus zu gehen. 2020 kamen bundesweit bis zu 20 Prozent weniger Schlaganfall-Patienten in die Stroke Units. „Wer mit einem Schlaganfall zu spät oder überhaupt nicht zum Arzt geht, riskiert lebenslange schwere Behinderungen oder sogar den eigenen Tod“, warnt Dr. Christian Lechner, Chefarzt Neurologie und Neurogeriatrie am Helios Amper-Klinikum Dachau. Patienten mit typischen Symptomen wie halbseitige Lähmung, Schwindel, Sprach- oder Bewusstseinsstörungen sollten sich umgehend in der Stroke Unit, der Schlaganfall-Station, behandeln lassen: „Da zählt jede Minute.“

Mehr Herzinfarkte mit schweren Verläufen

Trotz eines strengen Sicherheitskonzeptes im Klinikum kommen im Zuge der Pandemie vermehrt Patienten zu spät zur Behandlung, registriert auch Privatdozent Dr. Bernhard Witzenbichler. Der Chefarzt Kardiologie und Pneumologie am Amper-Klinikum appelliert an die Bürger des Landkreises: „Warten Sie bei heftigem Druck oder Brennen in der Brust, verbunden mit Atemnot, nicht ab – es könnte ein Herzinfarkt sein.“

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland Studien zufolge bis zu 40 Prozent weniger Herzinfarkte im Krankenhaus behandelt. Das bedeutet aber nicht, dass weniger Menschen einen Herzinfarkt erlitten haben, „sondern dass diese Patienten vermutlich zuhause geblieben sind“, sagt Chefarzt Witzenbichler. Gleichzeitig stiegen 2020 die schweren Verläufe nach einem Herzinfarkt. „Patienten sind trotz der Symptome aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus erst später zu einem Arzt gegangen“, erklärt der Experte.

Bewährtes Sicherheitskonzept im Amper-Klinikum

Doch die Angst vor einer Behandlung im Krankenhaus ist unbegründet. So wurde im Helios Amper-Klinikum Dachau bereits 2020 ein umfassendes Sicherheitskonzept etabliert, das sich bewährt hat: Corona-Patienten werden streng von anderen Patienten getrennt und separat auf dafür eigens eingerichteten Isolierstationen behandelt. Auch die Notaufnahme setzt auf ein klar getrenntes Konzept. Zudem wird jeder Patient bei der Aufnahme auf Corona getestet. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Corona-Virus im Krankenhaus anzustecken, ist daher sehr gering.