Tafeln fordern stärkere Hilfen für arme Menschen in der Corona-Krise

Tafeln fordern stärkere Hilfen für arme Menschen in der Corona-Krise
Foto: Tafel Deutschland e.V. / Monique Wüstenhagen

Über 400 der 949 Tafeln bundesweit sind derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Gleichzeitig sehen sich viele Tafeln in den letzten beiden Wochen mit einer Reihe von Neuanmeldungen konfrontiert. „Während wegen Kurzarbeit und Jobverlust bereits jetzt die Hilfsbedürftigkeit steigt, müssen aktuell viele Tafeln ihre Angebote aus Sicherheitsgründen vorübergehend einstellen oder einschränken. Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind in großer Sorge um die 1,65 Millionen Menschen, die sonst Unterstützung von den Tafeln bekommen. Viele der 430.000 Rentnerinnen und Rentner sowie 500.000 Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien sind gerade jetzt wirklich auf die Lebensmittel angewiesen“, sagt Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel Deutschland. Tafeln seien außerdem wichtige Anlaufstellen und Begegnungsorte für arme Menschen. „Besonders die älteren unserer Kundinnen und Kunden werden jetzt tagelang alleine in ihrer Wohnung sitzen. Der Besuch der Tafel war teilweise ihr einziger Kontakt“, so Jochen Brühl weiter.

In einem Brief wendet sich die Organisation deshalb an Bundessozialminister Hubertus Heil und fordert weitere Hilfen für arme Menschen, die von der Krise besonders stark getroffen seien. Unter anderem hält Tafel Deutschland eine vorübergehende Erhöhung der ALGII-Sätze für sinnvoll.

Mehr als die Hälfte der Tafeln können zum Teil mit eingeschränkten Angeboten weiterarbeiten. Aufgrund großer Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung können immer mehr derzeit geschlossene Einrichtungen ebenfalls Notfall-Konzepte der Lebensmittelausgabe einrichten. Das können unter anderem Lieferdienste oder die Lebensmittelausgabe im Freien sein. Tafel Deutschland fordert deshalb auch finanzielle Hilfen der Bundesregierung für die Tafeln, denn die Notfall-Angebote sind mit deutlichem Mehraufwand verbunden. Ebenso benötigen geschlossene Einrichtungen finanzielle Hilfen, weil die Einnahmen aus den symbolischen Beiträgen für Lebensmittel wegfallen, während Fixkosten wie Miete und Versicherungen weiterlaufen.

Den vollständigen Brief an Bundessozialminister Hubertus Heil finden Sie hier.