Versorgung von Opfern von sexueller Gewalt verbessern

Versorgung von Opfern von sexueller Gewalt verbessern
Symbolbild

Der Gesundheitsausschuss des Münchner Stadtrats hat das Referat für Gesundheit und Umwelt beauftragt, sich aktiv in die stadtweite Kampagne zum Abbau geschlechterspezifischer Gewalt einzubringen. Ziel ist es, Frauen zu unterstützen, die medizinischen und psychosozialen Hilfen in Anspruch zu nehmen. Dazu wird das Gesundheitsreferat bis Ende 2021 Konzepte entwickeln, einerseits zum Aufbau eines Netzwerkes aus medizinischen und sozialen Einrichtungen, andererseits zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Opfern sexueller Gewalt. Damit intensiviert die Stadt nicht nur die Zusammenarbeit der einzelnen Unterstützungsangebote, sondern entwickelt auch ein Konzept, wie den Mädchen und Frauen in Kliniken unkomplizierter geholfen werden kann. Eine Öffentlichkeitskampagne soll zum Abbau geschlechtsspezifischer Gewalt beitragen.

2019 sind laut Polizeipräsidium München 278 Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung bzw. sexuellem Übergriff in besonders schwerem Fall registriert worden. Die sogenannten Dunkelfeldstudien gehen jedoch davon aus, dass nur die wenigsten Fälle angezeigt werden. Die Dunkelziffer der Frauen, die auch in München Opfer von sexueller Gewalt werden, ist demnach hoch. Bundesweite Schätzungen gehen davon aus, dass nur 6 bis 15 Prozent aller Sexualdelikte angezeigt werden.

Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl: „Die hohe Dunkelziffer ist alarmierend. Wir müssen den Täter*innen entschieden entgegentreten. Viel zu oft wird die Verantwortung auf die Betroffenen übertragen. Doch es gibt kein Verhalten und keine Kleidung, die sexuelle Übergriffe rechtfertigen. Nein heißt Nein.“

Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Ich kann Frauen, die vergewaltigt oder sexuell genötigt worden sind, nur ermutigen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Wir haben hier in München viele Anlaufstellen, an die sich diese Frauen wenden können. Dort wird ihnen professionell geholfen. Sie müssen keine Scheu haben, sich hierhin zu wenden.“

Bisher nehmen viele Frauen keine professionelle Hilfe in Anspruch. Die Barrieren zur Inanspruchnahme von Hilfen sind vielfältig: traumarelevante Barrieren wie Schockzustand, Scham- oder Schuldgefühle, soziale Barrieren wie die Abhängigkeit vom Täter (oft Partner oder Ex-Partner) sowie gesellschaftliche Barrieren wie z.B. die Angst, dass dem Opfer nicht geglaubt wird. Dadurch können gravierende kurz- und langfristige körperliche, psychische und soziale Folgen entstehen.

In München kann man sich insbesondere an folgende Organisationen bzw. Einrichtungen wenden:

  • Frauennotruf: Tel. 089 – 76 37 37, E-Mail: krisentelefon@frauennotrufmuenchen.de, Telefonisch erreichbar: Mo., Di., Do., Fr. 10.00 – 13:00 Uhr und 15.00 – 21:00 Uhr, Mi. 10.00 – 13:00 Uhr sowie 18 – 21:00 Uhr
  • Untersuchungsstelle für Opfer häuslicher Gewalt am Institut für Rechtsmedizin der LMU: Tel. 089 – 21 80 73 011, E-Mail: gewaltopferambulanz@med.uni-muenchen.de, Telefonische Kontaktaufnahme zur Terminvereinbarung: Mo. bis Fr. 8.00 – 16:00 Uhr, Telefonische Beratung rund um die Uhr
  • Frauenklinik Maistraße der Universität München – Sprechstunde für Frauen in Problemsituationen (ärztliche und psychologische Beratung): Tel. 089 – 44 00 54 321, erreichbar rund um die Uhr.