Weltgesundheitstag am 7. April 2019: Warum wir unseren Kläranlagen mehr Aufmerksamkeit schenken sollten

Wasser 3.0 Kläranlage - Foto: Zahnen Technik GmbH

Im Zuge des Weltgesundheitstages am  7. April 2019 ist Wasser ein immer wichtigerer Bestandteil zur Erreichung des bestmöglichen Gesundheitszustandes im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung sowie die Gesundheitsförderung national und international.

Kläranlagen sind derzeit in Deutschland und auch weltweit nicht oder nur mit immensem Aufwand in der Lage, Spurenstoffe (Pharmazeutika, Pestizide, Mikroplastik, etc.) aus unserem Abwasser zu filtern. Dies hat weitreichende Konsequenzen für die Gesundheit von Tier und Mensch, denn es schwimmt so einiges in unserem Wasser, was dort nicht hin gehört. In Europa werden jedes Jahr ca. 35,6 Milliarden Waschmaschinen-Ladungen gewaschen. Mit jeder Wäsche gelangen durch Textilabtrieb Millionen kleinster Synthetik-Fasern ins Abwasser. Acryl, Nylon und Polyester sind die Hauptverursacher von Mikroplastik. Eine Fleece-Jacke beispielsweise verliert pro Wäsche ca. 1.000.000 Mikro-Plastikteile. Ein Acryl-Schal ca. 300.000 Mikrofasern pro Wäsche, Nylon-Socken ca. 136.000 Mikrofasern (Quelle: http://www.meeresstiftung.de/das-mikroplastik-das-aus-der-waschmaschine-kommt/). Neben Mikroplastik sind die Schlagworte Medikamente und deren Abbauprodukte, Pestizide und Schwermetalle. Diese Verbindungen haben eins gemeinsam, sie alle gehören zur Gruppe der anthropogenen, also vom Menschen verursachten, Spurenstoffe und kommen in unserem Abwasser und somit auch in unseren Gewässern vor.

Kläranlagen am Limit – wie steht es um die Wasserqualität?

Konzentrationen an unterschiedlichsten anthropogenen Spurenstoffen, oft gering oder winzig klein, landen im Abwasser von Haushalten oder Industrieanlagen und dieses wird in unseren Kläranlagen gereinigt – zum Teil. Denn die Kläranlagen sind am Limit, ihnen gelingt es mit den derzeitigen drei Reinigungsstufen nicht oder nur teilweise die Spurenstoffe aus dem Abwasser zu entfernen. So werden beispielsweise weder Mikroplastikpartikel noch pharmazeutische Rückstände vollständig oder wenigstens zu großen Teilen entfernt. Dies führt dazu, dass sie in unsere Flüsse, Seen, Meere und Böden gelangen und darüber in Pflanzen und Tiere, somit letztlich auch in den Menschen. Welche Auswirkungen sie dort haben und wie gesundheitsschädlich sie tatsächlich für den Einzelnen sind, dazu fängt die Forschung gerade erst an. Und wenn doch bereits in einigen Kläranlagen eine vierte Reinigungsstufe vorhanden ist, dann geht der Reinigungsprozess bis dato mit hohen technischen, energetischen und finanziellen Aufwänden einher.

Abwasserreinigung mit Wasser 3.0 – Lösungskonzepte für null Schadstoffe im Wasser

2012 begannen Wissenschaftler und Unternehmen aus den Bereichen Chemie und Anlagenbau gemeinsam für das Projekt Wasser 3.0 zu arbeiten. 2019 entwickelte Frau Dr. Katrin Schuhen und ihr Team daraus eine neue Technologie, die das Wasser weltweit von unerwünschten Spurenstoffen, auch von Mikroplastik, befreien kann. Vorteil: Dieses neue Verfahren ist deutlich billiger, wird kaum bauliche Veränderungen in den Anlagen verursachen und ist durch eine transportierbare Containerbauweise weltweit einsetzbar. Mit 3 Konzepten wurden Lösungen geschaffen, mit dem  Ziel null Schadstoffe im Wasser zu hinterlassen. Kern des Konzepts sind sogenannte „anorganisch-organische Hybridkieselgele“. Dies bedeutet, dass das Kieselgel, in Form kleiner Kugeln, Flüssigkeit bindet. „Die Basis dafür ist Siliziumdioxid, ein Bestandteil von Sand“, so Dr. Katrin Schuhen. „Das Ziel von Wasser 3.0 ist, Wasser von allen unerwünschten Spurenstoffen bis hin zu den kleinsten Partikeln – auch Mikroplastik – zu befreien, die Umwelt zu schützen und unsere Gesundheit gleich mit. Mit Wasser 3.0 haben wir eine Lösung, die nachhaltig und effizient ist und vieles aus dem Wasser raus holt, was nicht rein gehört. Und das nicht nur deutschlandweit, sondern auch international. Eine Lösung, die unser Wasserkreislauf dringend braucht.“

Mehr dazu unter www.wasserdreinull.de.

Ein Video vom Projekt:  https://www.youtube.com/watch?v=svwN4pamXAg

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