
Mit einem Festakt wurde gestern der Neubau des Staatlichen Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums im Bogenhausener Klimapark eingeweiht. Oberbürgermeister Dieter Reiter, Kultusministerin Anna Stolz, Stadtschulrat Florian Kraus, Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer, Schulleiter Uwe Barfknecht und die Elternbeiratsvorsitzende Mehtap Türen sprachen Grußworte bei der Zeremonie, die mit der Versenkung einer Zeitkapsel begonnen hatte.
Seit September 2024 läuft der Schulbetrieb im Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium am Bogenhausener Fidelioweg, seitdem geben sich dort auch interessierte Delegationen aus Städte- und Bildungsbau die Klinke in die Hand: Der Neubau im Auftrag des Referats für Bildung und Sport erregt großes Aufsehen auch außerhalb Münchens.
Der Entwurf des markanten Ensembles stammt von Hascher Jehle Architektur, für die Planung und Realisierung der umliegenden Grünanlagen, der Biodiversitätsdächer und der Fassadenbegrünung zeichnen ver.de Landschaftsarchitekten verantwortlich sowie köhler architekten + beratende ingenieure für die Ausführung. Die Projektleitung lag beim Baureferat.
Klimafreundliche Architektur und moderne Pädagogik
Innen folgt der Schulneubau dem bewährten Raumprogramm des Münchner Lernhauskonzeptes. Mit der Gliederung in insgesamt neun Lernhäuser als eigenständige, kleine Einheiten innerhalb der großen Schule, mit den flexiblen Raumgrößen und der Eignung für die Ganztagsbildung werden im Staatlichen Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium ideale Voraussetzungen für eine Pädagogik der Vielfalt, für offene Lern- und Unterrichtsformen und für vertiefte Beziehungen innerhalb der Lernhausfamilien geschaffen. Die äußere Form des Schulbaus nimmt die Formen und Materialien des umgebenden Klimaparks auf und verbindet sich harmonisch mit den angrenzenden Frei- und Grünflächen. Für den möglichst flächenschonenden Umgang mit dem Klimapark haben die Planer*innen nicht nur den Neubau vier- beziehungsweise fünfgeschossig entworfen, sondern den Allwetterplatz und einen Teil des Pausenhofs auf dem Dach des eingeschossigen Sockels untergebracht. Insgesamt sind so 14.500 Quadratmeter Nutzfläche auf einer Bruttogrundfläche von 23.900 Quadratmetern entstanden.
Öffnung ins Quartier: Schule als Stadtteilzentrum
Mit dem Bau gelingt der Stadt ein großer Wurf im Hinblick auf klimafreundliches Bauen, moderne Pädagogik und die Öffnung der Schule ins Quartier. Besonders die begrünte Freitreppe, die vom Schulhof auf dem Dach des Sockelgebäudes zu den Sportaußenanlagen führt, ist als Treff- und Begegnungsort für das ganze Quartier konzipiert. Das Schulgelände ist frei zugänglich, eine Einzäunung ist nicht vorgesehen. Der intensive Bürgerdialog rund um den Neubau zahlt darauf positiv ein. Insgesamt fünf Runde Tische hat das Baureferat organisiert, um die Anwohner*innen und die Vertreter*innen des Stadtbezirks bei Planung und Bau einzubeziehen, der letzte fand im März 2024 statt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Die Stadt München setzt Maßstäbe im Bildungsbau. Dafür ist der Neubau des Staatlichen Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums ein herausragendes Beispiel. Seit zehn Jahren stemmt unsere Stadt die größte kommunale Bildungsbauoffensive der Republik mit aktuell 9,85 Milliarden Euro Investitionsvolumen für zeitgemäße Schulen, Kindertagesstätten und Sportanlagen.“
Anna Stolz, Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus: „Gute Bildung legt den Grundstein für soziale Gerechtigkeit, wirtschaftlichen Wohlstand und Fortschritt. Dafür benötigen wir optimale schulische Rahmenbedingungen, damit junge Menschen ihre Talente entfalten und sich bestmöglich auf die Herausforderungen von morgen vorbereiten können. Investitionen in die Bildung sind immer auch Investitionen in eine starke und zukunftsfähige Gesellschaft. Das neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium ist ein topmoderner Ort des Lernens, der Inspiration und des Miteinanders. Ich danke allen Beteiligten, die dieses Großprojekt so ermöglicht haben.“
Stadtschulrat Florian Kraus: „Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium ist mehr als nur eine Schule. Es ist ein Bildungs-, Begegnungs- und Bewegungs-Ort für das ganze Quartier. Innen ist die Schule in Lernhäusern organisiert, das stärkt Gemeinschaft und Teilhabe und schafft beste Voraussetzung für die individuelle Förderung der Kinder und Jugendlichen.“
Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer: „Schulen zu bauen heißt für die Zukunft zu bauen – in jeder Hinsicht. Mit dem neuen Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium ist ein Leuchtturm des generationenverantwortlichen Bauens gelungen. Es ist viel mehr als nur ein architektonisch beeindruckendes Schulgebäude. Die Außenbereiche mit der Freitreppe sind ein Treff- und Begegnungsort für Alt und Jung. Das Projekt trägt aber auch Münchens Bauwende-Zielen Rechnung. Die Biodiversitätsdächer, aufwändige Photovoltaiklösungen und eine umfangreiche Fassadenbegrünung sind gebaute Belege der Gebäude-Nachhaltigkeit. Zum Erfolg des Projektes hat ganz entscheidend aber auch die enge Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern beigetragen.“
Schulleitung Oberstudiendirektor Uwe Barfknecht: „Unser Umzug in das neue Gebäude – die modernste Schule Deutschlands – markiert einen bedeutenden Meilenstein in unserer 55-jährigen Schulgeschichte. Es eröffnet uns zahlreiche – auch digitale – neue Möglichkeiten für die Zukunft. Unser neues Gebäude, eingefasst in Holz und eingebettet in das grüne Herz Bogenhausens, besticht durch seine innovative runde Architektur und die einladende Lage im Klimapark. Diese moderne und harmonische Umgebung bietet uns nicht nur mehr Raum, sondern auch eine inspirierende Atmosphäre, die das Lernen und die Gemeinschaft fördert. Die runde Form des Gebäudes symbolisiert dabei Offenheit, Zusammenhalt und Schutz – Werte, die für unsere Schulgemeinschaft von zentraler Bedeutung sind. Der neue Standort ist das Ergebnis jahrelanger Planungen und harter Arbeit vieler Beteiligter – architektonisch ebenso wie pädagogisch. Dafür kann ich im Namen der gesamten Schulgemeinschaft nur großen Respekt und Dank in tiefer Demut sagen. Ich danke allen ganz herzlich, die mit ihrem Engagement und ihrer Tatkraft dazu beigetragen haben, diesen Schultraum Wirklichkeit werden zu lassen.
Damit beginnt nun eine spannende neue Ära für das modernste Gymnasium Münchens. Mit einem solchen Ort und seiner digitalen Vollausstattung als Grundlage bin ich überzeugt, dass wir eine noch stärkere Gemeinschaft bilden und unsere schulischen Ziele mit neuer Energie verfolgen können. Die verschiedenen ‚Lernlandschaften‘ decken unterschiedliche Lernbereiche und Themen wie MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) oder Kreativität ab. Sie umfassen beispielsweise Gruppenarbeitsräume, Werkstätten, IT-Medienräume oder naturwissenschaftliche Bereiche. Jeder Raum ist speziell für bestimmte Lernaktivitäten ausgestattet und bietet unseren Schülerinnen und Schülern neue Möglichkeiten, ihren Lernweg individuell zu gestalten.“
Über das Staatliche Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium
Das Staatliche Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München liegt im Herzen des Stadtteils Bogenhausen. Gegründet wurde die Schule im Jahr 1970 und benannt nach dem Diplomaten, Kunsthistoriker und Journalisten Wilhelm Hausenstein. Auf dem Weg zum bayerischen Abitur ermöglicht das Gymnasium seinen Schülerinnen und Schülern eine fundierte naturwissenschaftlich-technologische oder neusprachliche Ausbildung.
Über die Bildungsbauoffensive der Landeshauptstadt München
Mit den Münchner Schulbau- und Kitabauprogrammen stemmt die Landeshauptstadt die größte kommunale Bildungsbauoffensive in ganz Deutschland: Zusammen umfassen die sechs bisherigen Schul- und Kitabauprogramme 113 Projekte mit einem Gesamtvolumen von über 9,85 Milliarden Euro.