Wintereinbruch im Tierpark Hellabrunn

Foto: Bihler Photography

Der Winter hält Einzug in München – und auch Hellabrunn passt sich an kältere Tage und Schneefall an. Südamerikanische Seelöwen haben sich Speckvorräte angefressen, Waldbisons und Wölfe ein dickes Winterfell zugelegt. Die Techniker haben Wärmetechnik und Wasserpumpen im Visier.

Hellabrunns Braunbärin Olga und die Präriehunde halten bereits Winterruhe. Die Murmeltiere haben sich zum Winterschlaf, der in etwa bis Ostern dauert, zurückgezogen. Waldbisons, Elche und Wölfe besitzen pünktlich zum Winterstart einen warmen Mantel aus dickem Fell, die Südamerikanischen Seelöwen haben sich eine wärmende Speckschicht angefressen.

Nicht nur die Tiere bereiten sich auf die kältesten Monate des Jahres vor, auch die Techniker des Tierparks haben alle Hände voll zu tun: Vor der Wintersaison werden Wasserpumpen und Wärmetechnik geprüft, denn in den sogenannten Warmhäusern müssen mollig-warme Temperaturen aufrechterhalten werden. So herrscht im Schildkrötenhaus ganzjährig tropisches Klima, damit sich die empfindlichen Seychellen-Riesenschildkröten wohlfühlen. Auch die Dschungelwelt und das Urwaldhaus müssen in der kalten Jahreszeit schön warm bleiben, damit sich tropische Tiere wie Fischkatzen, Schimpansen und Gorillas keinen Schnupfen holen.

Außer der Wärmetechnik wurden vor kurzem alle Wasserpumpen gewartet. Diese sorgen dafür, dass bei Frost die vielen Wasserläufe eisfrei bleiben. Die Wassergräben im Tierpark dürfen nicht zufrieren, da sonst beispielsweise die Sibirischen Tiger Ahimsa und Jegor aus ihrer Anlage herausspazieren könnten.

„Hellabrunn hat 365 Tage im Jahr geöffnet und bietet dank seiner vielen Tierhäuser auch bei kalten Temperaturen oder ungemütlichem Wetter, Regen und Schnee eine warme, trockene Alternative für Ausflügler. Tropisches Klima und exotische Tiere gibt es nicht nur in der Dschungelwelt, sondern auch im Urwald- und Schildkrötenhaus. Dort fühlt man sich wie bei einem Kurztrip in wärmere Gefilde. Auch beim Besuch des Aquariums taucht man im wahrsten Sinne des Wortes in eine ganz eigene Welt ab.“, schwärmt Zoodirektor Rasem Baban.

In der Hellabrunner Polarwelt ist die Freude über den Wintereinbruch besonders groß: Die Eisbären Giovanna, Yoghi, Nela und Nobby genießen Kälte, Eis und Schnee sichtlich. So sind sie jedes Jahr die Ersten, die mit Begeisterung im Schnee herumtoben und regelrechte Schneebäder und -ballschlachten veranstalten.

Aber auch Tiere, die in ihren Heimatregionen keinen Winter kennen, fühlen sich hier in Hellabrunn zurzeit pudelwohl: Die Asiatischen Elefanten lieben den Schnee, obwohl sie eigentlich aus ganz anderen Breitengraden kommen. Nur fressen dürfen die Dickhäuter den Schnee nicht, denn dann bekämen sie Bauchschmerzen. Grundsätzlich vertragen Elefanten trockene Kälte relativ gut, nur feuchte Kälte mögen sie nicht. Nachts braucht die Hellabrunner Elefantenherde dennoch einen warmen Stall. Dort herrschen auch bei kältesten Außentemperaturen mindestens 18 Grad Celsius.

Kälte macht auch den meisten afrikanischen Huftieren wie Zebras, Antilopen und Giraffen nichts aus. Nur bei Glatteis dürfen sie nicht auf ihre Außenanlagen – zu groß ist die Rutschgefahr. Vor allem das Risiko, dass die Giraffen Bahati, Limber, Naledi und Taziyah den Halt verlieren und sich die langen Beine brechen, ist zu hoch. Das Vorgehege der Netzgiraffen ist allerdings mit einer Eisfreihaltung ausgestattet, mit der die Tierpfleger im Winter Eis und Schnee abtauen und die Tiere an die frische Luft lassen können. Im Inneren des 2013 eröffneten Giraffenhauses wurden in der Bodenplatte – ähnlich einer Fußbodenheizung – Kunststoffrohre verlegt, durch die warmes Wasser fließt. Dies stellt die Beheizung des Gebäudes sicher und garantiert die für die afrikanischen Netzgiraffen nötigen, warmen Temperaturen.