2 Millionen Deutsche leiden an Volkskrankheit Vorhofflimmern

2 Millionen Deutsche leiden an Volkskrankheit Vorhofflimmern
Symbolbild

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die Todesursache Nummer 1. Vorhofflimmern ist mit rund 2 Millionen Betroffenen in Deutschland die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung und gleichzeitig unbehandelt einer der größten Risikofaktoren, einen Schlaganfall zu erleiden. Die Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin der München Klinik Bogenhausen hat eine besondere Expertise in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen und wurde im Mai von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) erfolgreich als Vorhofflimmer-Zentrum zertifiziert. Damit ist die Bogenhausener Klinik eine von bislang nur acht Kliniken in Deutschland, die mit dem neuen Zertifikat ausgezeichnet wurden. Bereits im Januar hatten Gutachter die Klinik im Rahmen eines Audits auf Herz und Nieren geprüft – und ihr in allen geforderten Bereichen einen hohen Standard an Kompetenz, Sach- und Fachwissen bescheinigt. Die Kompetenz der Mitarbeitenden sowie die exzellenten Behandlungsabläufe auch bei potentiell schwerwiegenden Komplikationen wurden von den Auditoren besonders lobend hervorgehoben. „In unserem interdisziplinären Herzzentrum setzen wir neue Maßstäbe in der Behandlung von Herzerkrankungen und stellen unseren Patienten die neusten Behandlungsmethoden zur Verfügung. Dass wir jetzt als eine der ersten deutschen Kliniken das Zertifikat Vorhofflimmer-Zentrum erhalten haben, ist eine schöne Bestätigung für die Qualität unserer Arbeit“ freuen sich Prof. Ellen Hoffmann, Chefärztin der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin in der München Klinik Bogenhausen und Schwabing und ihr Team über die Auszeichnung.

Volkskrankheit Vorhofflimmern kann gut behandelt werden
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe unkontrolliert zwischen 350- und 600-mal pro Minute „flimmern“, wodurch die natürliche Vorhofbewegung zum Stillstand kommt. Der verlangsamte Blutfluss in den Vorhöfen kann die Bildung von Blutgerinnseln fördern und so einen Schlaganfall auslösen, weshalb die blutverdünnende Medikation von entscheidender Bedeutung ist. Über 20 Prozent der rund 270.000 jährlichen Schlaganfälle in Deutschland werden von Vorhofflimmern verursacht – da die Erkrankung in 80 Prozent der Fälle symptomlos bleibt, ist sie oft bis zum Auftreten eines Schlaganfalls unbemerkt. Vorhofflimmern kann sich auch durch ein „Herzstolpern“, Herzschmerzen, Leistungsminderung oder Schwächegefühl und Luftnot äußern. Die Erkrankung nimmt mit dem Alter deutlich zu, bis zu 14 Prozent der über 75-Jährigen sind betroffen. Ursachen sind unter anderem Bluthochdruck, andere Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus. Vorhofflimmern kann mit Medikamenten oder mit einem speziellen Eingriff, der Katheterablation, behandelt werden. Die Kardiologie der München Klinik Bogenhausen hat hier eine besondere Expertise und führt jährlich über 600 Katheterablationen mittels Verödung (Radiofrequenzstrom) oder mit der seit 2007 etablierten Kälte-Technik (Cyroablation) durch, bei der mithilfe eines Katheters ein kleiner Ballon in den linken Vorhof eingeführt und dort mit flüssigem Lachgas auf ca. -40 bis -60 Grad Celsius gefroren wird. Durch die Kälte entsteht eine Narbe um die Lungenveneneinmündungen, die sich isolierend und damit auch regulierend auf den Herzrhythmus auswirkt. In der München Klinik Bogenhausen wurden bereits über 2.500 solcher Cyroablationen mit Kälte-Technik durchgeführt – damit ist die Klinik Ausbildungszentrum und weltweit eines der erfahrensten Zentren in dieser Methode. Eine weitere angewandte Methode zur Optimierung der Verödungstherapie des Vorhofflimmerns ist das neue, sogenannte „ultra-hochauflösende dreidimensionale Mapping“. Hierbei werden die zum Flimmern neigenden Vorhöfe an bis zu 30.000 Punkten mit einem speziellen Katheter innerhalb weniger Minuten auf Gewebevernarbung und fehlgeleitete elektrische Ströme abgetastet und daraus eine exakte 3D „Landkarte“ erstellt. Darauf basierend erfolgt dann eine gezielte Verödung mit Hochfrequenzstrom bei Patienten, bei denen eine Cryoablation allein zur Heilung nicht ausreicht.

Herzzentrum Bogenhausen: Hohe Expertise bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Gemeinsam mit den Kliniken für Herzchirurgie, Angiologie und Gefäßchirurgie bildet die Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin das Herzzentrum Bogenhausen. Hier werden sämtliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit hochmodernen Diagnose- und Behandlungsverfahren interdisziplinär behandelt und Patienten haben im Rahmen von klinischen Studien Zugang zu neuesten und erfolgsversprechenden Therapien. Da Durchblutungsstörungen häufig eine Herzerkrankung auslösen können, profitieren Patienten von der fächerübergreifenden Expertise. Darüber hinaus ist die Klinik für Kardiologie als TAVI-Zentrum und als Chest Pain Unit zertifiziert: Patienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt können hier schnellstmöglich identifiziert und behandelt werden.