DAK-Gesundheitsreport 2018: 5,1 Millionen Bayern leiden unter Rückenschmerzen

5,1 Millionen Bayern leiden unter Rückenschmerzen

Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt „Rätsel Rücken – warum leiden so viele Bayern unter Schmerzen?“ auch, wie verbreitet Rückenleiden bei den Arbeitnehmern im Freistaat sind. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunkthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Bayern aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunden. Das Fazit: Trotz Prävention und zahlreicher Gesundheitskurse leiden in Bayern rund 5,1 Millionen Erwerbstätige unter Rückenschmerzen. Nach Ergebnissen der Umfrage hatten 75 Prozent aller Beschäftigten im vergangenen Jahr „Rücken“. Jeder Vierte hat aktuell Beschwerden. Auf 100 Erwerbstätige im Freistaat entfielen rund 66 Fehltage wegen Rückenschmerzen. In München war die Zahl der Ausfalltage mit 48 deutlich niedriger. Die durchschnittliche Dauer je Krankschreibung lag mit 11,5 Tagen etwa im Landesdurchschnitt (11,2 Tage). „Im Vergleich zum Landesdurchschnitt zeigt sich bei uns in München, dass wir mit einem verstärkten Engagement im Betrieblichen Gesundheitsmanagement eine Verbesserung erzielen können“, so Juliane Topkac. „Deshalb müssen wir gemeinsam mit Unternehmen das individuelle Arbeitsumfeld noch rückenfreundlicher gestalten.“

Risikofaktoren für Rückenschmerzen
Die große Mehrheit in Bayern meldet sich mit Rückenschmerzen allerdings nicht krank. 85 Prozent gehen mit Schmerzen zur Arbeit. Die Wahrscheinlichkeit, sich wegen der Rückenschmerzen krankzumelden, steigt jedoch mit der Stärke der empfundenen Schmerzen und dem Chronifizierungsgrad. Entscheidend ist auch, ob Beschäftigte häufig in unbequemer Körperhaltung arbeiten müssen, einem hohen Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt sind oder ihren Job mit wenig Freude erledigen. All diese Faktoren machen eine Krankmeldung wahrscheinlicher.

Mehrheit geht nicht zum Arzt
Die große Mehrheit der Bayern versucht zunächst allein mit den Schmerzen zurechtzukommen. Nur knapp jeder dritte Betroffene war laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr wegen seiner Rückenbeschwerden beim Arzt. Von diesen suchten rund 77 Prozent bei einem einzigen Mediziner Hilfe. 18 Prozent konsultierten zwei, vier Prozent drei Ärzte wegen ihrer Beschwerden. Gefragt nach der konkreten Rückenschmerz-Behandlung gaben zwei Drittel der Betroffenen an, eine Physiotherapie bekommen zu haben. Ein Viertel erhielt Schmerzmittel. Bei jedem Fünften wurde ein CT oder ein MRT des Rückens gemacht. Der Zusammenhang von Stress und Rückenschmerzen wurde in den Praxen kaum thematisiert. „Da sich Stress und psychische Belastungen stark auf die Rückengesundheit auswirken können, sollte dieser Aspekt stärker bei Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden“, fordert Topkac.

Individuelles Rücken-Coaching der DAK-Gesundheit
Als erste Reaktion auf die aktuelle Studie bietet die DAK-Gesundheit ihren Versicherten ab sofort ein neues onlinebasiertes Rücken-Coaching an. Unter dem Titel Rücken@Fit erhalten Betroffene eine verhaltensorientierte individuelle Hilfe bei akuten und chronischen Rückenschmerzen. „Dieses moderne Coaching geht sehr persönlich auf die Rückenprobleme ein“, erläutert Juliane Topkac. Auch im Internet finden Schmerzgeplagte viele Infos und praktische Tipps rund um das Thema „Gesunder Rücken“: www.dak.de/ruecken

Neues bayerisches Projekt verfolgt ganzheitlichen Ansatz
„In der Therapie von Rückenschmerzen hat sich in den vergangenen Jahren eine Wende der Therapieziele ergeben. Nach neuestem wissenschaftlichen Kenntnisstand geht es um eine ganzheitliche Rehabilitation, die den Patienten einen aktiven Umgang mit ihren Beschwerden erlaubt“, sagt Professor Thomas R. Tölle vom Klinikum rechts der Isar. Im Modellprojekt „Rücken innovative Schmerztherapie mit e-Health für unsere Patienten“ (Rise-uP) arbeitet die DAK-Gesundheit mit der TU München, AOK und Barmer an der gezielten Verbesserung der Versorgungsituation in einigen Regionen im Freistaat. Das Konzept bezieht unter anderem telemedizinische Kontakte zwischen den Behandlungsebenen und elektronische Dokumentationen ein. Im Projekt wird systematisch untersucht, wie die bislang oft wenig effektive Behandlung von Rückenschmerzen verbessert werden kann. Maßstab sind hierbei die Vorschläge der Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz. „Bis Anfang 2019 noch können betroffene Patienten davon profitieren und von ihren Ärzten angemeldet werden“, so Prof. Tölle. Mehr Infos gibt es unter www.riseup-schmerznetz.org.