Altstadt: Organisierter Callcenterbetrug sog. Schockanruf

Symbolbild

In den Mittagsstunden am Freitag, 07.10.2022, erhielt ein 90-Jähriger mit Wohnsitz in München einen Anruf einer weiblichen unbekannten Täterin, welche sich als seine im Ausland lebende Tochter ausgab und von ihm Bargeld für die Abwendung einer angeblichen Haftstrafe forderte. Die unbekannte Täterin gab an, dass sie im Ausland einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei welchem ein Unfallgegner verstorben und ein mitfahrendes Kind schwer verletzt wurde.

Kurze Zeit später erhielt der Senior einen weiteren Anruf eines angeblichen Polizeibeamten, welche ihn aufforderte Bargeld und Schmuck an einen Mitarbeiter zu übergeben. Als Übergabeort wurde der Promenadeplatz in München genannt. Der Münchner fuhr daraufhin zur Örtlichkeit und übergab gegen 13:00 Uhr einem männlichen unbekannten Täter, welcher sich als Mitarbeiter des AG Münchens ausgab, Bargeld und Schmuck im Wert von mehreren Zehntausend Euro. Der unbekannte Täter verließ den Promenadeplatz in Richtung Pacellistraße und der 90-Jährige fuhr wieder nach Hause.

Dort erhielt er einen weiteren Anruf des angeblichen Polizeibeamten, welcher ihn erneut zu einer weiteren Zahlung aufforderte. Er wurde aufgefordert in Richtung Ingolstadt zu einer weiteren Übergabeörtlichkeit zu fahren. Als sich der 90-Jährige auf den Weg machte, erhielt er einen Anruf von seiner echten Tochter und der Betrug wurde bekannt. Der Münchner begab sich im Anschluss auf die Wache einer Münchner Polizeiinspektion und erstattete Anzeige.

Die AG Phänomene der Münchner Polizei übernahm die weiteren Ermittlungen.

Der unbekannte Abholer wurde wie folgt beschrieben werden:
Männlich, ca. 175 cm groß, normale Statur; bekleidet mit einer braunen Lederweste

Zeugenaufruf:
Wer hat im angegebenen Zeitraum im Bereich Promenadeplatz und Pacellistraße (Altstadt) Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten?

Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kriminalfachdezernat 3 -AG Phänomene- Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Hinweis Ihrer Münchner Polizei:
Falsche Polizei- oder Kriminalbeamte und auch andere angebliche Amtspersonen (z. B. Richter, Staatsanwalt, etc.) verwenden häufig den Trick, dass ein Familienmitglied bzw. ein Angehöriger einen schweren Unfall verursacht hat und nun zur Abwendung einer Haft oder sonstigen Festhaltung eine entsprechende Kaution fällig sei.

Vergewissern Sie sich bitte durch einen selbstständigen Anruf beim Polizeinotruf 110, ob es sich tatsächlich um einen echten Anruf handeln könnte. Wenn Sie den Polizeinotruf 110 anrufen, vergewissern Sie sich bitte, dass ein vorheriger Anruf auch definitiv beendet wurde, indem der Hörer aufgelegt oder eine entsprechende Taste eines Mobiltelefons gedrückt wurde.

Dieser Hinweis gilt außerdem für Betrugsmaschen ähnlicher Art. Wenn Sie Anrufe von vermeintlichen Personen anderer Behörden erhalten, vergewissern Sie sich über einen unabhängigen Anruf bei dieser Behörde oder beim Polizeinotruf 110, ob der Anrufer tatsächlich in deren Auftrag bei Ihnen angerufen hat.

Wichtige Tipps gegen den Betrug durch Falsche Polizeibeamte:

•           Halten Sie in allen Fällen telefonische Rücksprache zu Ihrer Familie/Angehörigen.

•           Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.

•           Die Polizei oder vergleichbare Amtspersonen werden Sie niemals um die Aushändigung von Geld oder sonstige Wertsachen bitten.

•           Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.

•           Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen

•           Übergeben Sie grundsätzlich niemals Geld an fremde Personen und stellen Sie auch niemals Wertgegenstände zur Abholung vor die Tür.