Ausstellung „arkadenale. got something to say about europe“ eröffnet

Eröffnet wurde die Ausstellung „arkadenale. got something to say about europe“ mit einem Grußwort von Stadtrat Roland Hefter (SPD/Volt-Fraktion) in Vertretung des Oberbürgermeisters Dieter Reiter.

Mit dabei: Leonie singt
Bittersüß-melancholische Songs, vorgetragen mit lasziv-rauchigem Timbre – die Band „Leonie Singt“ entführt ihre Zuhörer in eine musikalische Welt, die sich stilistisch zwischen Folk, Indie und Chansons bewegt. Die dunkle, charismatische Stimme der Frontfrau Leonie Felle trägt packend wie anrührend durch die deutsch-englischen Songwelten. Begleitet wird sie dabei von drei talentierten Musikern, die wissen was sie tun: Hagen Keller an der Gitarre und am Akkordeon, Jakob Egenrieder am Kontrabass und Sascha Schwegler an den Drums.

Seit 2015 findet in den Kunstarkaden alle zwei Jahre eine themenspezifische Ausstellung – arkadenale – statt. In diesem Jahr dreht sich dabei alles um das Thema Europäische Union.

Als Forum für künstlerische Experimente, als Plattform für zeitgenössische Kunst, als Ort für dialogisch konzipierte Projekte fördern die Kunstarkaden in Gruppenausstellungen junge, in München lebende Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Die Werke werden im Zusammenspiel mit den räumlichen Gegebenheiten der Kunstarkaden inszeniert und präsentiert. Die Kunstarkaden fördern mit Publikationen über die jeweiligen Ausstellungen die Kunstschaffenden zusätzlich und sorgen damit für einen bleibenden Eindruck.

Got something to say about Europe?
Der griechischen Sage nach entführte Zeus, der sich in einen Stier verwandelt hatte, eine phönizische Prinzessin auf die Insel Kreta. Dort brachte sie drei Kinder zur Welt und der Erdteil, auf dem sie lebten, bekam ihren Namen: Europa.

Häufig, wenn von „Europa“ die Rede ist, geht es eigentlich um die „Europäische Union“. Bereits dieser Umstand lässt erahnen, dass dieses Themenfeld hochkomplex ist. Aus politischen und wirtschaftlichen Interessen entsteht ein nicht gerade einfach zu greifendes Gebilde.

Nach dem zweiten Weltkrieg schlossen mehrere Staaten ein Bündnis, welches sich über die Jahre immer erweitert hat. Vorranginge Ziele waren dabei die Wahrung des Friedens und die Förderung der Wirtschaft. Mit dem Vertrag von Maastricht 1992 wurde die Gründung der Europäischen Union unterzeichnet. Heute zählt die EU 27 Mitgliedsstaaten. Die Würde des Menschen, Freiheit, Demokratie, Gleichstellung, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrecht sind Werte, auf welche die EU sich gründet.

Doch was ist die EU für Sie? Aus Ihrer künstlerischen Perspektive?

Für die Ausstellung got something to say about europe wurden 13 Künstler*innen in die Kunstarkaden eingeladen ihre Gedanken und Ideen zu diesem Thema künstlerisch umzusetzen.

Teilnehmende Künstler*innen:

Jovana Banjac, Pierre-Yves Delannoy, Emanuel Fanslau, Antoni Hidalgo, Ieva Jakusonoka,

Vasilis Karvounis, Anna Kiiskinen, Andrea Kozuchova, Silvia Marcantoni Taddei & Massimo Sannelli, Vincent Mitzev, Marios Pavlou und Sangam Sharma

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Vincent Mitzev nimmt mit seiner Arbeit direkten Bezug zum Ausstellungstitel. Er hat keine Antwort auf die Frage, sondern befragt diese selbst, lässt sie auf sich wirken und stellt sie vielleicht sogar in Frage: Got I Something to say!

2 und 11

Pierre-Yves Delannoy hat über 200 Aufnahmen von “Europaplätzen“ aus mehr als 20 Ländern gesammelt, die er über Google Earth ausfindig machen konnte. Ohne die Gebäude an diesen Plätzen, aus dem Kontext gerissen, ergeben die auf eine großformatige Europafahne gestickten Bilder eine neue Karte – Trouve ta place!

3, 4, 5 und 6

Mit einer Serie von Drucken verbildlicht Anna Kiiskinen Europa als Sehnsuchtsort: Als einen Ort, an dem es sich sicher leben lässt, an dem es Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben gibt. Doch für viele Menschen auf der Flucht bleibt dieser Ort nur ein Traum. Denn der Europäischen Union ist es bislang nicht gelungen sichere Fluchtwege zu ermöglichen.

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Die von Hand hergestellte Vase mit der Aufschrift If life is so beautiful, why does it still hurt? hat bewusst eine „unvollkommene“ Form. Ieva Jakušonoka möchte damit die Idee unterstreichen, dass das schöne „Gehäuse Europas“ lebt und atmet, auch kann im Inneren etwas vermodern. Es ist von Menschen gemacht, es kann geformt und verändert werden.

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In Sangam Sharmas Essayfilm Another Europe werden assoziative Gedankenräume geschaffen. Es wird über die Verknüpfung von Ort und Identität reflektiert. Wie verbindet sich persönliche Geschichte mit Geographie? Sehnsucht nach der Ferne, auf der Reise sein und Ankommen (zu Hause und bei sich selbst) beschäftigen die Künstlerin.

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Eine Originalradierung Europas des 19. Jahrhunderts mit 27 verschiedenen Seilen, die an den heutigen Positionen der EU-Mitgliedsstaaten angebracht sind, enden in einer mit Wasser gefüllten Amphore. Die Installation YOU, ROPES! von Silvia Marcantoni Taddei und Massimo Sannelli ist eine Allegorie: Bindungen und Beziehungen zu einem gemeinsamen Element, aber auch ein lebendiges, kraftvolles und schwer zu zuordnendes Gewirr.

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Jovana Banjacs Videoarbeit zeigt die Rückenansicht einer im Wind stehenden Superman-Figur in der Nähe von Gibraltar. Save me ist eine Metapher universeller Hilflosigkeit, auf allen Seiten und auf allen Kontinenten. Gleichzeitig muss der Titel auch als Aufforderung verstanden werden: konsequent und ausnahmslos für die Grundwerte der EU einstehen.

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siehe 2

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Ein Mann steht vor einem Tunnel, aber er kann nicht hindurchgehen. Vielleicht ist es die Tür zu einem anderen Ort? Doch er bleibt auf der anderen Seite, abgegrenzt. Er hinterlässt seine Spuren an der Wand, erhitzt von der Sonne, verschwinden sie schnell. Antoni Hidalgo zeigt mit seiner Arbeit I love Europe auf metaphorische Art bestehende Grenzen auf.

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In ihrer Arbeit gibt Andrea Kozuchova mithilfe von Schriften und Typografien Machtverhältnisse, Religionen und rechtspopulistische Tendenzen und Sprachen der EU wieder. Sie arbeitet mit einzelnen Geschichten und Entwicklungen, die Schriften durchlaufen und damit auch Emotionen hervorrufen.

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Mit Disarmed by three giant rosy pebbls erzählt Marios Pavlou eine Geschichte, eine zeitgenössische Version der drei Grazien. Es ist eine Hommage an drei anmutige Figuren der gegenwärtigen griechischen queeren Kultur. Indem wir uns die Geschichten queerer lokaler Legenden aus verschiedenen Ländern anhören, können wir uns weiterbilden und das Bewusstsein für LGBTQ+-Rechte schärfen.

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Der in Athen lebende Künstler Vasilis Korvounis thematisiert in seiner Videoarbeit die Finanzkrise und ihre dramatischen Auswirkungen auf die Bevölkerung. Mit Give me some rain, give me some sunshine. bietet er mit einer utopischen Handlung eine Lösung für das Problem an. Es ist auch ein Versuch über Dinge zu sprechen, die die menschlichen Möglichkeiten innerhalb eines soziopolitischen Systems übersteigen.

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Emanuel Fanslaus Lichtobjekt Europa stellt reale Nationalflaggen dar, die durch Umfärbungen und Auflösungen umgedeutet und ironisiert werden. Durch sanfte Farbveränderungen entsteht ein rhythmisches Spiel zwischen echten Flaggen und freien Kompositionen, zwischen politischer Aussage und konkreter Abstraktion.

Veranstaltungen zur Ausstellung „arkadenale. got something to say about europe”

  1. und 27.11.2021, je ab 19.30 Uhr

Kurzfilmabende – High Water

In fünf Kurzfilmen lassen die Künstler*innen Anna McCarthy & Paulina Nolte, VKP (Gülbin Ünlü & Marc Aurel), Janina Totzauer, Simona Andrioletti & Riccardo Rudi und Justin Urbach die Leinen los und zeigen auf den ihnen einzigartigen Weisen die Beziehung zwischen Wasser und Mensch.

Jeder Kurzfilm hinterlässt eine Botschaft an die Menschheit, rangiert zwischen pinken Plastikflamingos, Operngesang, tiefer Trauer, Punkrock, Leben und Tod.

 

18.12.2021, ab 19 Uhr

Kunststoffwerkstatt, Verra und Epoxisters

Mit Youlee Ku, Claudio Matthias Bertolini, Federico Delfrati, Fabian Feichter

Seit 2021 haben sich Kunststoffwerkstatt, Verra und die Epoxisters in einem musikalischen Performance-Projekt zusammengefunden. Es ist eine Mischung aus traditioneller Musik gemischt mit analoger elektronischer Musik. Die Aufführung umfasst eine typisch koreanische Geschichte, begleitet von Musik, die Emotionen und Schwingungen im Publikum erzeugt.

Dauer und Öffnungszeiten                

06. Oktober bis 18. Dezember 2021
Dienstag bis Samstag, 13-19 Uhr

Lange Nacht der Münchner Museen und Galerien                       
16. Oktober 2021, bis 1 Uhr geöffnet                                                               

Finissage  18. Dezember 2021, 19 Uhr

Eintritt frei / barrierefrei / an Feiertagen geschlossen