München, 11.11.2016 – Felix Burda, der gemeinsame Sohn von Verleger Hubert Burda und seiner ersten Frau Christa Maar, starb 2001 an Darmkrebs. Die nach ihm benannte Stiftung engagiert sich seitdem für die Prävention dieser Krebserkrankung. Über 100.000 Todesfälle durch Darmkrebs konnten bislang verhindert werden. Die Sterblichkeit an Darmkrebs sank bei Männern um 21%, bei Frauen sogar um über 26%. Am 05. November 2016 wird die Stiftung 15 Jahre alt.
Im Frühjahr 1999 wurde bei Felix Burda Darmkrebs diagnostiziert. Er nahm dies zum Anlass, sein Leben neu zu verorten und übersiedelte mit seiner Frau Katrin und den beiden kleinen Söhnen Benno und Elias nach Seattle. Hier lehrte er als Visiting Assistant Professor an der Seattle University Kunstgeschichte. Trotz mehrerer Operationen aber kehrte der Krebs Anfang 2001 mit großer Heftigkeit zurück. Felix, der sich seit der Diagnose gut auf das vorbereitet hatte, was ihm nun bevorstand, gab seinen Eltern eine Aufgabe mit auf ihren weiteren Weg: Sie sollten eine Stiftung gründen, die seinen Namen trägt und dafür sorgen, dass möglichst vielen Menschen sein Schicksal erspart bleibt.
Seit Felix Tod engagiert sich die Felix Burda Stiftung daher in seinem Namen für die Prävention von Darmkrebs. Am 05.11.2001 wurde die Stiftung offiziell eingetragen.
Mit seiner Mutter Christa Maar als geschäftsführenden Vorstand an der Spitze, entwickelt ein kleines Team seit 15 Jahren Kommunikationsideen und Verbesserungen für die Darmkrebsvorsorge in Deutschland.
Bereits kurz nach Start der Stiftungsarbeit, initiierte die Felix Burda Stiftung im Jahr 2002 gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Krebsgesellschaft, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Stiftung LebensBlicke und der Gastro-Liga den ersten nationalen Darmkrebsmonat März. Der Erfolg dieses ersten Aktionsmonats gegen Darmkrebs kulminierte im Oktober 2002 in der Einführung der Vorsorgekoloskopie als gesetzliche Leistung der Krankenkassen – der erste und bedeutendste Meilenstein für die Stiftung war erreicht.
Denn seitdem konnte die Stiftung eine bis dato kostenpflichtige Untersuchung, nun als kostenfreie Vorsorge bewerben, die allen Versicherten ab dem Alter von 55 Jahren zur Verfügung steht.
Die damals verantwortliche Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erinnert sich: „Eine Vorsorgeuntersuchung einzuführen, ist das eine. Die Menschen zu gewinnen daran teilzunehmen, ist das andere. Und das ist genau der Part, den die Stiftung übernommen hat – dafür zu werben, das bekannt zu machen und auch darauf hinzuweisen, dass Früherkennung Leben rettet.“
Diese Werbekampagnen unter Einbindung zahlreicher Prominenter, sowie die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung haben dazu beigetragen, das „Tabu Darmkrebsvorsorge“ zu brechen. „Es ist das große Engagement der Stiftung – das ich auch nochmal besonders hervorheben möchte – dass dies zu einer ganz alltäglichen Angelegenheit geworden ist und diese Vorsorge eigentlich in aller Munde ist“, so Ulla Schmidt.
Und Schauspielerin Maria Furtwängler ergänzt: „Ich bin voller tiefer Bewunderung für das was Christa Maar hier in den letzten 15 Jahren auf die Beine gestellt hat. Wie sie es geschafft hat, aus diesem tragischen Schicksal die Energie zu holen, um zu sagen ´Ich will einfach nicht, dass anderen das passiert, was meinem Sohn passiert ist` – und wie sie es dadurch geschafft hat, dass man heute über Darmkrebsvorsorge spricht.“
An der für die Prävention von Darmkrebs so wichtigen Vorsorgekoloskopie haben bis heute über sechs Millionen Menschen in Deutschland teilgenommen. Nach einer Hochrechnung auf Basis von Studiendaten des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) konnten dadurch rund 200.000 Neuerkrankungen und rund 100.000 Todesfälle an Darmkrebs verhindert werden.1
Zwischen 2003 bis 2012 sank die altersstandardisierte Darmkrebs-Neuerkrankungsrate in Deutschland um rund 14 Prozent, wie Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum im Februar dieses Jahres veröffentlichten. Der Rückgang zeigte sich am stärksten in den Altersgruppen
ab 55 Jahren, in denen die Untersuchung angeboten wird. „Die altersstandardisierte Darmkrebs-Sterblichkeit sank im selben Zeitraum um fast 21 Prozent bei Männern und sogar um über 26 Prozent bei Frauen“, so Studienleiter Prof. Hermann Brenner. 2
„Ich glaube Felix wäre sehr stolz auf die Stiftung“, so Springer-Vorstandschef Matthias Döpfner, der mit Felix Burda eng befreundet war. „Vor allem wäre er wahnsinnig stolz auf seine Mutter, die das ja alles ins Werk gesetzt hat. Und ich habe schon das Gefühl, dass es ihm das Gefühl eines tieferen Sinns für seinen tragischen Tod vermittelt hätte.“
„Besonders beeindruckt und berührt bin ich von der Menschlichkeit und Weitsicht Felix Burdas“, so Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in seiner bewegenden Eröffnung des diesjährigen Felix Burda Award. „Es war Felix Burdas Anliegen, dass anderen Menschen sein Schicksal erspart bleibt. Felix Burda blickte über das eigene Leben, über das persönliche Schicksal hinaus. Seiner wichtigen weitsichtigen Anschauung der Welt, verdanken wir den Antrieb zu dieser Stiftung.“
Die Meilensteine der Felix Burda Stiftung:
- 2002: Die Felix Burda Stiftung und ihre Partner rufen den ersten nationalen Darmkrebsmonat März in Deutschland aus. Die Vorsorgekoloskopie wird als gesetzliche Leistung für Versicherte ab 55 Jahren eingeführt.
- 2003: Der erste Felix Burda Award wird verliehen. Die Verleihungs-Gala generiert heute eine Reichweite von bis zu 2,6 Milliarden Kontakten und gilt damit als medial erfolgreichster Gesundheitspreis in Deutschland.
- 2006: Erster Handlungsleitfaden für die betriebliche Darmkrebsvorsorge wird veröffentlicht. Millionen von Arbeitnehmern haben seitdem die kostenlose Darmkrebsvorsorge mittels Stuhlbluttest am Arbeitsplatz in Anspruch genommen.
- 2008: Die Stiftung entwickelt das größte Darmmodell Europas, das als 20 Meter langes Eventtool von Veranstaltern in Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Frankreich, Israel und Island gemietet wird.
- 2011: Mit der APPzumARZT bietet die Felix Burda Stiftung die erste umfassende Präventions-App für iOS- und Android-Smartphones. Diese zählt heute zu den 6% der erfolgreichsten Gesundheits-Apps in deutschen App-Stores.
- 2013: Das Krebsfrüherkennungs- und Registergesetz tritt in Kraft. Die Felix Burda Stiftung war im Rahmen des Nationalen Krebsplans der Bundesregierung am Entwurf des Zielepapiers beteiligt.
- Aussicht auf 2017: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) führt den immunologischen Stuhltest (iFOBT oder FIT) als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse ein, der damit den Guajak-Test (gFOBT) ablöst. Die Felix Burda Stiftung forderte dies im Zielepapier des Nationalen Krebsplans.
1Brenner et al. (2015): Prevention, early detection, and overdiagnosis of colorectal cancer within 10 years of screening colonoscopy in Germany. Clin. Gastroenterology and Hepatology ,13(4).
2Hermann Brenner, Petra Schrotz-King, Bernd Holleczek, Alexander Katalinic, Michael Hoffmeister: Rückgang der Darmkrebs-Inzidenz und Mortalität in Deutschland – Analyse zeitlicher Trends in den ersten 10 Jahren nach Einführung der Vorsorge-Koloskopie. Deutsches Ärzteblatt, 19. Februar 2016
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Fotograf / Quelle | Felix Burda Stiftung |