Die Wiesn 2023 – luftig, locker, lässig mit rund 7,2 Millionen Gästen, Traumwetter und 6,5 Millionen Maß Bier

Die Wiesn 2023 - luftig, locker, lässig mit rund 7,2 Millionen Gästen, Traumwetter und 6,5 Millionen Maß Bier

Hat es das jemals gegeben? Eine Wiesn wie diese, mit fast durchgängig tollem Wetter? Sonnenschein, blauer Himmel und sommerliche Temperaturen sorgten jedenfalls bis zum Schluss für fröhliche Wiesn-Gäste und ein entspanntes Fest.

Die Besucher verteilten sich auf Zelte, Biergärten und Straßen und flanierten gemütlich von einem Highlight zum nächsten. Dabei waren Familien mit Kindern auf dem Festgelände unterwegs, Senioren und alle Altersklassen dazwischen.

Nach Schätzung der Festleitung kamen an den 18 Tagen bis einschließlich Dienstag, 3. Oktober, 7,2 Millionen Gäste (2022: 5,7 Millionen, 2019: 6,3 Millionen) auf die Theresienwiese. Davon wurden auf der Oidn Wiesn rund 480.000 Besucher gezählt (2022: 230.000, 2019: 500.000). Der Referent für Arbeit und Wirtschaft, Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner: „Wir haben ein Oktoberfest wie aus dem Bilderbuch erlebt, geprägt von einem sommerlich- lockerem Lebensgefühl. Die Wiesn-Gäste bummelten entspannt über das Festeglände, schauten mal in das eine oder das andere Bierzelt hinein, saßen im Garten und testeten die Karussells. Wasser war neben dem Bier das Getränk der Stunde. Von allen Seiten wird die ausnehmend gute und überwiegend relaxte Atmosphäre auf der Wiesn gelobt.“

Das Oktoberfest ist ein regionales Fest mit hoher internationaler Aufmerksamkeit. Der überwiegende Teil der Wiesn-Gäste kommt aus München selbst oder dem Umland. Heuer waren aber auch wieder spürbar viele Besucher aus dem Ausland auf der Theresienwiese unterwegs, aus den USA, aus Österreich, Frankreich und Italien. Um komplett in das Universum Wiesn einzutauchen, werfen sich auch Gäste aus Übersee gerne in Tracht.

Festleitung, Schausteller, Marktkaufleute und Wirte sind mit dem Verlauf des Festes sehr zufrieden.

Essen und Trinken
Der Trend zu qualitätsvollem Genuss hielt bis zum Schluss an. Ein Plus von rund 15 Prozent bei den Speisen melden die kleinen Zelte und die großen Wiesnwirte. Klassisch-bayerische Spezialitäten gehören für viele zum Wiesn-Besuch dazu. Ungeschlagener Renner war das Hendl. Auch die Gastronomie auf dem Oktoberfest folgt dem gesellschaftlichen Trend zu Bio-Kost, regionalen Produkten oder auch vegetarischen und veganen Schmankerln und bietet eine breitgefächerte Auswahl. Damit konnten alle Kundenwünsche erfüllt werden. Die Nachfrage hat sich eingependelt. Die Oktoberfest-Gäste tranken nach Angabe der Brauereien insgesamt 6,5 Millionen Maß Bier (2019: 7,3 Millionen). Die warmen Temperaturen sorgten für einen Anstieg von rund 50 Prozent beim Konsum nichtalkoholischer Getränke. Dabei setzen die Gäste vor allem auf Wasser, das zeitweise in verschiedenen Zelten aus ging.

Die Zelte waren gut gefüllt, aber nicht überfüllt, die Stimmung war feierfreudig entspannt. Die stärksten Tage waren der mittlere und der letzte Wiesn-Samstag.

Offizielles Buchungs- und Wiederverkaufsportal
Erstmalig gab es heuer Online-Portale der Wirte, auf denen nicht genutzte Reservierungen im Originalpreis getauscht oder gekauft werden konnten. Diese Transaktionsabwicklung sorgte für einen sicheren Kauf und schützte vor Wucherpreisen, wie sie auf dem Schwarzmarkt verlangt werden. 21 gastronomische Mittel- und Großbetriebe hatten sich für das Portal Oktoberfest-Booking.com als Lösung entschieden.

Die Plattform meldete durchschnittlich 80.000 Seitenaufrufe pro Tag, wobei die Spitze bei 100.000 Aufrufen lag. Rund 390 Transaktionen wurden abgewickelt. Dabei wechselten Reservierungen für 440 Tische für jeweils zehn Personen die Besitzer. Die meisten Tische waren nach maximal 12 Minuten verkauft.

Straßenverkauf
Auch im Straßenverkauf war bei den sommerlichen Temperaturen Wasser der absolute Renner bei den Erfrischungsgetränken. Während tagsüber vor allem Eis und glasierte Früchte stark nachgefragt waren, stieg abends auch die Lust auf Süßigkeiten wie gebrannte Mandeln oder Magenbrot. Besonders gerne wurden im Straßenverkauf Bratwürste verspeist.

Her mit den Krügen
Das aufmerksame Ordnerpersonal nahm Andenkenjägern 115.600 Bierkrüge (2022: 137.790, 2019: 107.880) an den Ausgängen der Zelte sowie des Festgeländes ab (Hochrechnung bis Wiesn-Schluss).

Schaustellerei
Die Betreiber der Fahrgeschäfte zeigten sich überaus zufrieden und freuten sich über die traumhafte Flanier-Wiesn, die ihren Betrieben sehr guten Zulauf bescherte. Besonders gefragt waren u.a. Geschäfte, die für ordentlich Fahrwind und damit für Abkühlung sorgten. Über den Andrang von Familien mit Kindern, vor allem an den Familientagen und Sonntagen, freuten sich die Betreiber der Kinderfahrgeschäfte.

Souvenirs
Für die Souvenirstände war die ständige Bewegung auf dem Festgelände von Vorteil: Jeder Gast schlenderte auch an mindestens einem Souvenirstand vorbei. Bei den Souvenirs ging der Hendl-Hut durch die Decke und war mancherorts am 2. Oktober bereits ausverkauft. Sehr beliebt waren kleine Mitbringsel, Anstecker und Kühlschrankmagnete. Bei den Luftballons waren, zumindest bei den Mädchen, die Barbie-Luftballons der Hit.

Offizielle Wiesn-Souvenirs und Infostände von München Tourismus
Erstmals gab es drei Infostände von München Tourismus. Die einheimischen Besucher interessierten sich in erster Linie für den Standort der Trinkwasserbrunnen oder einzelner Stände, während die Gäste aus dem Ausland nachfragten, ob man ein Eintrittsticket für den Zeltbesuch benötige, wo man Geld wechseln könne und wie man am besten von A nach B komme. Neben deutschen Gästen, waren auch Besucher aus den USA und Kanada, Irland, den Niederlanden, Spanien, Brasilien und Frankreich vertreten. Die offiziellen Wiesn-Souvenirs haben sich sehr gut verkauft.

Der Wiesn-Hit – Von Sanremo auf die Wiesn
„Sara perché ti amo“ – ein Italo-Klassiker eroberte 2023 die Wiesn. Der Song stammt von der italienischen Band „Ricchi e Poveri“ aus dem Jahr 1981.

Aus dem Behördenhof
Sicherheit ist ein absolutes Qualitätsmerkmal der Wiesn. Polizei, Feuerwehr, Sanitätsstation und alle weiteren beteiligten Behörden lobten die hervorragende Zusammenarbeit und die Sicherheitspartnerschaft mit den privaten Bewachungsunternehmen sowie der Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“, die den „Safe Space“ im Servicezentrum anbietet.

Sanitätsstation
Die Aicher Ambulanz spricht von einem ruhigen Verlauf. Die Einsatzzahlen liegen auf einem ähnlichen Niveau wie 2019, trotz der zwei zusätzlichen Tage. Besonders erfreulich ist die sinkende Anzahl der volltrunkenen Minderjährigen, die sich um die Hälfte reduziert hat.

Jugendschutz
Der Jugendschutz kümmerte sich bis zum 1. Oktober um insgesamt 16 alkoholisierte Jugendliche und führte fünf Beratungsgespräche mit Jugendlichen und ihren Eltern. Sieben verlorengegangene Kinder wurden betreut und knapp 100 Eltern auf das Kinderwagenverbot nach 18 Uhr aufmerksam gemacht. Der Still- und Wickelraum war sehr gut frequentiert.

Fundstücke
Das Wiesn-Fundbüro zählte rund 3.250 Fundstücke etwa 250 weniger als im Vorjahr. Darunter waren 640 Geldbeutel, 580 Kleidungsstücke, 520 Ausweise, 400 Handys/ Smartphones, 380 Bankkarten, 200 Schlüssel, 310 Brillen/ Sonnenbrillen, 120 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 40 Regenschirme und 60 Schmuckstücke. Rund 800 Fundsachen konnten noch während der laufenden Wiesn ausgehändigt werden. Immer wieder spannend: Sind der Besitzer der abgegebenen Haferlschuhe oder die Besitzerin der roten Highheels wohl barfuß nach Hause gegangen?

Die größte Nachfrage gab es nach verlorengegangen Handys und Smartphones. Auf ihnen ist oft das ganze Leben gespeichert.

Strom, Gas, Wasser
Der Stromverbrauch von ca. 2,8 Mio. Kilowattstunden lag umgerechnet auf 18 Tage um 12 Prozent unter dem Verbrauch von 2022. Auf den gleichen Zeitraum umgerechnet war der Wasserverbrauch von 84.500 Kubikmetern um rund 7,2 Prozent höher als 2022.

An den fünf Trinkwasserbrunnen wurden rund 100.000 Maß Wasser abgegeben.

Der Gasverbrauch lag mit 138.340 Kubikmetern umgerechnet auf 18 Tage um circa 6,5 Prozent über dem Verbrauch von 2022. Dabei kam 2023 das Heizgas dazu, da wieder alle Gartenheizungen installiert wurden. Dadurch ergab sich die Steigerung, obwohl Heizgas wenig und Kochgas weniger gebraucht wurde. Die Münchner Stubn verzichteten ganz auf Gas.

KVR – Lebensmittelüberwachung
Die Lebensmittelüberwachung führte in 393 Betrieben insgesamt 1360 Betriebskontrollen durch. Die Lebensmittelbetriebe wurden mehrmals täglich auf die einwandfreie Betriebs-, Produkt- und Personalhygiene sowie Kennzeichnung kontrolliert. Ebenso gab es Frühkontrollen der ordnungsgemäßen Warenanlieferung (funktionsfähigen Kühlung und Sauberkeit). Mängel bei der Betriebs- und Produkthygiene sowie der betrieblichen Eigenkontrollen wurden unverzüglich beseitigt. Es erfolgten Probenahmen von Lebensmitteln und bei Bedarfsgegenständen. Eingegangenen Beschwerden wurde umgehend nachgegangen und die gemeldeten Mängel unverzüglich abgestellt. Das dafür zuständige Kreisverwaltungsreferat teilt mit, dass sich auf der Wiesn ein sehr hoher Hygienestandard etabliert hat.

Gesundheitsreferat
Das Gesundheitsreferat war sehr zufrieden mit der Trinkwasserhygiene, Krugspülhygiene und der Hygiene in den öffentlichen Bereichen. Damit setzte sich der erfolgreiche Trend der Vorjahre fort.

Die rund 105 Proben aus den Trinkbrunnen waren durchweg unauffällig und bestätigten die einwandfreie Qualität des Wassers.

TÜV
Der TÜV spricht von einer insgesamt ruhigen, mit 2019 vergleichbaren Wiesn. Die Ermittlungen beim Fahrgeschäft Höllenblitz wurden abgeschlossen. Nach einer weiteren Prüfung konnte das Fahrgeschäft wieder den Betrieb aufnehmen.

Amt für Abfallwirtschaft
Insgesamt wurden 848.745 Kilogramm Abfall im Zeitraum vom vom 28. August bis 1. Oktober abtransportiert. Darunter waren 712.330 Kilogramm Restmüll zur Beseitigung, 5.780 Kilogramm Restmüll zur energetischen Verwertung, 77.380 Kilogramm Papier, Pappe und Kartonagen und 53.255 Kilogramm gemischter Glasbruch. Ab dem 4. Oktober wird erstmals auf der Theresienwiese ein Wertstoffhof errichtet, um die Abfallfraktionen Restmüll, PPK (Papier, Pappe, Kartonagen), Sperrmüll, Eisenschrott sowie Elektrogeräte zu entsorgen.

MVG
Die MVG meldet deutlich höhere Fahrgastzahlen. Die Fahrgäste seien ausnehmend gut gelaunt. Aufgrund des großen Andrangs bei der abendlichen Abreise mussten die Bahnhöfe Theresienwiese und Goetheplatz immer wieder kurzzeitig gesperrt werden.

Böllerschießen auf den Stufen zur Bavaria anlässlich des Oktoberfest Landesschießens des Bayerischen Sportschützenbundes