Ein letzter Tanz auf dem Eis – Eine Münchner Institution – das Olympia-Eissportzentrum – nimmt Abschied

Ein letzter Tanz auf dem Eis - Eine Münchner Institution - das Olympia-Eissportzentrum - nimmt Abschied
Foto: © Olympiapark München / Fabian Stoffers

Ganze Generationen von Münchnerinnen und Münchnern hatten hier großen Spaß. Ob sie hier gekonnt ihre Pirouetten drehten, ob sie das erste Mal überhaupt auf Schlittschuhen standen, ob sie sich zum Rendezvous beim legendären Disco-Abendlauf verabredeten. Das Olympia-Eissportzentrum war mehr als fünfeinhalb Jahrzehnte eine der beliebtesten Freizeitattraktionen, ein wunderbarer Treffpunkt für Jung und Alt. Am 28. April ist es für immer vorbei mit dem Publikumslauf im Eissportzentrum. Dann heißt es Abschied nehmen von einer liebgewonnenen Münchner Institution – mit einem letzten Tanz auf dem Eis. 

Das Eisstadion war die erste Sportarena im Olympiapark. Erste Pläne dazu hatte es schon 1964 Jahre gegeben, München suchte damals nach einem Standort für eine moderne Eishockey-Halle. Als der Stadtrat die Überdachung und den Umbau des Prinzregentenstadions ablehnte, entschied man sich im Februar 1965 für ein Eissportzentrum mit zwei Eislaufflächen auf dem Oberwiesenfeld – zu einem Zeitpunkt, als die Bewerbung um Olympische Sommerspiele noch kein Thema war.

Nachdem das IOC im April 1966 München den Zuschlag für die Olympischen Spiele 1972 erteilte, musste das Projekt noch während des Baus kurzfristig neu konzipiert werden. Von einer reinen Eishalle zu einer auch für weitere Indoor-Sportarten tauglichen Arena.

Ende 1966 öffnete die damals noch unüberdachte Freizeit-Eisfläche (die heutige SoccArena) – für den Publikumslauf, im Januar 1967 weihten die Eishockey-Teams des SC Riessersee und des FC Bayern (!) mit einem 3:3-Unentschieden die Halle ein. Es folgten zahlreiche Großveranstaltungen, von der Tischtennis-WM 1969 über die Olympischen Boxkämpfe 1972 bis hin zur Elektrorollstuhlhockey-WM 2014. Die Halle war Schauplatz etlicher Eishockey-Länderspiele gegen Top-Nationen wie die damalige Sowjetunion, Kanada oder Finnland – und sie war natürlich Heimspielstätte für die vielen Münchner Eishockey-Vereine, die hier den Grundstein für ihre großen Erfolge legten: die Meisterschaften des EC Hedos (1994) und der München Barons (2000) wie natürlich auch die vier DEL-Titel des EHC Red Bull München (2014, 2015, 2016, 2023). Ein krönender Abschluss der langen Historie an diesem Ort wäre sicher der erneute Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit einem Triumph der Münchner Eishackler im Playoff-Finale Ende April.

Und ganz nebenbei flitzten in der Saison 2010/2011 auch die damaligen Zweitliga-Basketballer des FC Bayern hier über das immer wieder temporär eingebaute Parkett – und feierten vor dem Umzug in die Rudi-Sedlmayer-Halle (heute BMW Park) ihren Aufstieg in die Bundesliga BBL.

Die Kufencracks des EHC und die Korbjäger des FC Bayern werden sich nun längerfristig eine neue Heim-Arena teilen, den SAP Garden im Südwesten des Olympiaparks. Auch der Publikumslauf wird hier eine neue Heimat finden, die hochmoderne Arena bietet mit ihrem Ice Park neben der Haupthalle gleich drei Eisflächen für Freizeit- und Breitensport.

Für das Olympia-Eisstadion und die Trainingshalle ist derzeit eine Zwischennutzung als Actionsportzentrum in Planung, bevor zu einem späteren Zeitpunkt über die weitere Zukunft des Standorts entschieden wird.

Wer gerne noch einmal Kufenkratzen und Kringeldrehen möchte, hier die Öffnungszeiten bis 29. April. Danach geht eine lange Eiszeit geht zu Ende.