Eröffnung nach Sanierung – Haus der Arbeiterwohlfahrt

Eröffnung nach Sanierung - Haus der Arbeiterwohlfahrt
v.l. Kurt Damaschke, stellv. Vorsitzender, Julia Schönfeld-Knor, stellv. Vorsitzende, Jürgen Salzhuber, Ehrenvorsitzender, Florian von Brunn, Vorsitzender, Verena Dietl, dritte Bürgermeisterin, Hans Kopp, Geschäftsführer - Quelle: AWO München-Stadt

Flaggschiff der Pflege in Haidhausen saniert

Ein wenig Pflegegeschichte hat das Haus der Arbeiterwohlfahrt in der Gravelottestraße schon geschrieben. Mit Klaus Fussek fand in den 90ern, noch vor seinen Pflege-Stammtischen, der Auftakt einer Kampagne für einen besseren Pflegeschlüssel statt, der dann auch so kam. Der heutige Bundespräsident Walter Steinmeier war 2009 da, um mit Pflegekräften zu diskutieren und die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat sich bei einem Besuch 2007 eingehend über das Heimarztmodell informiert, mit dem die Münchner AWO bundesweit Schlagzeilen machte.

Anfang November ziehen nun nach einer Umbauphase von einem Jahr und neun Monaten wieder Bewohner*innen ein, die zwischenzeitlich in Giesing in der Schwanseestraße versorgt wurden. Auf sie wartet eine im Inneren runderneuerte Einrichtung.

„Die Geschosse wurden individuell nach Themenmotiven gestaltet mit Bezug auf das „Franzosenviertel“, auch auf die AWO-Geschichte und auf München“ erklärt Hans Kopp, Geschäftsführer der AWO München-Stadt und federführend für die Sanierung verantwortlich ganz stolz.

Das Haus der AWO gilt als Stammhaus der Münchner Arbeiterwohlfahrt. Die Pflegeeinrichtung besteht seit 1975, davor stand auf dem Grundstück ein Lehrlingsheim der AWO, dass die amerikanische Militärregierung nach dem zweiten Weltkrieg der AWO, nach der rechtswidrigen Übernahme durch die NS Volkswohlfahrt e.V., zurückerstattete.

Von außen merkt man dem Gebäude außer frischer Farbe wenig Veränderung an. Bei der Sanierung wollte die AWO einerseits viel Gebäudesubstanz erhalten, andererseits der Einrichtung eine zukunftsfähige Funktionalität geben. Da die Einrichtung einer Pflegeheimgeneration angehört, die nach dem Vorbild von Kliniken gebaut wurde, bestanden bis in die 90er Jahre noch 3-Bett-Zimmer bei insgesamt 148 Plätzen. Nun beherbergt das Heim 102 Pflegeplätze mit 51 Einzelzimmern.

Eine Besonderheit im Münchner Versorgungsangebot ist die sog. „Junge Pflege“ mit 31 Plätzen, die seit 1996 existiert. Ein eigener Sozialdienst kümmert sich neben der Pflege auch um Beschäftigung und soziale Teilhabe der multimorbiden Pflegebewohner, die unter 65 Jahren sind.

Gekostet hat die Sanierung insgesamt 15,2 Mio.€. Vorausgegangen war eine lange Planungsphase, die von einer Generalsanierung in eine Funktionalsanierung mündete. Die Münchner AWO freut es, dass Bauzeit und Baukosten im wesentlichen auch unter Pandemie-Umständen eingehalten werden konnten. Die Pflegeheimsanierung wurde auch mit einer Erweiterung um 9 Personalwohnungen verbunden, die der Träger für seine Mitarbeiter dringend benötigt. Im Untergeschoss eröffnet auch die Physiotherapie am Pariser Platz wieder, die die Pflege um rehabilitative Möglichkeiten bereichert.

Florian von Brunn freut sich über seine erste Einweihung einer AWO-Einrichtung als neuer Vorsitzender: „Mit der Sanierung haben wir unserer Traditionseinrichtung mit ihrem wichtigen Versorgungskonzept einen modernen Zuschnitt gegeben.“

Mehr als 60 Gäste feierten die Wiedereröffnung und Verena Dietl, dritte Bürgermeisterin der LH München, freute sich sehr dabei zu sein, denn als damalige stellvertretende Vorsitzende der Münchner AWO war auch sie an der Entscheidung für die Sanierung maßgeblich beteiligt.