Geburt während der Covid-19-Pandemie: 3 Fragen von Schwangeren, 3 Antworten vom Geburten-Chefarzt

Geburt während der Covid-19-Pandemie: 3 Fragen von Schwangeren

Vielen schwangeren Frauen bereitet die anstehende Entbindung in Hinblick auf die Coronavirus-Pandemie große Sorgen. Die München Klinik ist mit drei Standorten in Schwabing, Harlaching und Neuperlach und jährlich über 6.000 Geburten Deutschlands größte Geburtsklinik – und die Geburtenteams erreichen aktuell viele Fragen der Schwangeren.

Prof. Christoph Scholz ist Chefarzt der Geburtskliniken in Harlaching und Neuperlach und beantwortet die häufigsten Fragen von Schwangeren zur Geburt während der aktuellen Coronavirus (Covid-19)-Pandemie:

Gefährdet das Coronavirus (Covid-19) meine Schwangerschaft?

Prof. Scholz: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es international keinen Hinweis, dass Schwangere durch das neuartige Coronavirus gefährdeter sind als die allgemeine gleichaltrige Bevölkerung. Die große Mehrheit der schwangeren Frauen weist nur leichte oder mittelschwere Symptome auf, ähnlich einer Grippe. Es gibt auch keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten oder darauf, dass das Virus während der Schwangerschaft auf das ungeborene Baby übertragen werden kann.

Sind Geburten in Krankenhäusern aktuell sicher?

Prof. Scholz: Ich bitte alle Schwangeren, sich keine Sorgen zu machen. Sie werden ihr Baby bei uns im Krankenhaus sicher und geborgen entbinden können – ohne zusätzliche Gefährdung durch das Coronavirus. Unsere Kreißsäle sind offen und besetzt, unsere Teams aus Hebammen, Ärztinnen und Ärzten sind da. Es findet bei uns die gleiche zertifizierte und qualitätsgesicherte Geburtshilfe statt – und das wird auch so bleiben. Wir arbeiten in getrennten Dienstteams, um eine Ansteckungsgefahr zu minimieren. So können wir auch ggf. krankheits- oder quarantänebedingte Ausfälle kompensieren.

Kann mein Partner oder meine Partnerin bei der Geburt dabei sein?

Prof. Scholz: Selbstverständlich kann der Partner oder die Partnerin bei der Geburt im Kreißsaal dabei sein. Unsere Teams erklären der Begleitung vor Ort die wichtigsten Hygienehinweise. Außerdem erwarten wir, dass sich die Begleitung nicht im Klinikgelände bewegt, regelmäßig und gründlich die Hände wäscht und den Anweisungen des Teams folgt. Der Partner oder die Partnerin ist auch auf der Wöchnerinnenstation nach der Geburt als Besuch willkommen. Für alle weiteren Verwandten gibt es aktuell jedoch ein klares Besuchsverbot – zum Schutz der Mutter und ihres neugeborenen Kindes sowie der weiteren Patienten und des Klinikpersonals. Die großen Geschwister dürfen das Baby deshalb erst zu Hause willkommen heißen – denn Kinder können, ohne Symptome zu zeigen, Überträger des Coronavirus sein. Auch Oma und Opa und weitere ältere Verwandte müssen besonders geschützt werden, da sie zur Risikogruppe gehören und schwer an den Folgen des Virus erkranken können. So schwer das auch fällt: Die frischgebackenen Eltern sollten zum Wohl der Großeltern aktuell nur Fotos des Babys verschicken oder zum Telefonhörer greifen.