Jobcenter legt Halbjahresbericht 2023 vor

In der Landeshauptstadt München sind knapp 52.000 erwerbsfähige Menschen auf das Bürgergeld angewiesen. Das geht aus dem aktuellen Halbjahresbericht vor, den das Jobcenter heute dem Sozialausschuss des Stadtrats vorgelegt hat. Demnach verzeichnet die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften im August 2023 (aktuellster, revidierter Wert) eine rückläufige Tendenz gegenüber den Vormonaten und ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent, die der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten um 1 Prozent gesunken. Der Bestand an Arbeitslosen liegt weiterhin auf hohem Niveau. Aktuell sind 21.271 Arbeitslose im Rechtskreis SGB II in München gemeldet. Dies entspricht einer Steigerung um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Bestand an erwerbstätigen Personen im Bürgergeld-Bezug liegt mit 11.702 aktuell 2 Prozent unter Vorjahr und 5,3 Prozent unter dem Niveau von Februar 2020 („Vor-Pandemie-Zeit“). Auch die Zahl der selbständig tätigen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten liegt mit 981 gemeldeten Personen unter Vorjahresniveau (-6,6 Prozent), jedoch weiterhin mit 9,6 Prozent über dem Wert von Februar 2020 („Vor-Pandemie-Zeit“).

Zum 1. Juli 2023 trat der zweite Schritt der Bürgergeld-Reform in Kraft. Damit wurde ein für das Jobcenter München erweiterter Instrumentenkasten für Förderungen und der Kooperationsplan eingeführt. Darunter zählen unter anderem ergänzende Fördermöglichkeiten im Bereich Weiterbildung und Qualifizierung, ein neu eingeführtes Weiterbildungsgeld und die ganzheitliche Betreuung, also ein Coaching. Um diese erweiterten Angebote auch langfristig und zielführend für die Kunden einsetzen zu können, benötigt das Jobcenter eine ausreichende finanzielle Ausstattung im Bundeshaushalt. Neben der erfolgreichen Umsetzung dieser Sozialreform stand für das Jobcenter München die Integration von geflüchteten Menschen im Mittelpunkt seiner Geschäftstätigkeit. In München leben aktuell rund 31.000 Migrantinnen und Migranten (Stand November 2023), die auf Leistungen des Jobcenters München angewiesen sind. Eine frühzeitige Integration von geflüchteten Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist nicht nur ein wesentlicher Baustein zur gesellschaftlichen Integration, sondern dient auch dazu, die Gefahr von Langzeitarbeitslosigkeit zu vermeiden.

Seit Juni 2022 ist das Jobcenter München auch für die Betreuung der geflüchteten Menschen aus der Ukraine zuständig. Aktuell beziehen in München über 6.300 Ukrainerinnen und Ukrainer Leistungen des Jobcenters, davon sind 2.212 Personen als arbeitslos gemeldet. Der Anteil an Frauen beträgt 74 Prozent. Die aus der Ukraine geflüchteten Menschen bringen gute Voraussetzungen mit, um erfolgreich auf dem Münchner Arbeitsmarkt anzukommen und nachhaltige Beschäftigung zu finden.
Anette Farrenkopf, Geschäftsführerin des Jobcenters München:„Der kürzlich von der Bundesregierung ins Leben gerufene Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten kommt zur rechten Zeit. Viele geflüchtete Menschen, insbesondere aus der Ukraine, kommen gerade aus den Integrationssprachkursen oder schließen diesen demnächst ab. Jetzt gilt es, das Potenzial der Menschen möglichst nahtlos und rasch im Arbeitsalltag einzusetzen. Eine höhere Kontaktdichte, eine intensivierte Zusammenarbeit mit lokalen Arbeitgebern und eine Arbeitsvermittlung grundsätzlich ab Sprachniveau B1 oder A2 sollen die Menschen bei einer qualifizierungsadäquaten Arbeitsaufnahme unterstützen. Und das Angebot richtet sich wohlgemerkt an Geflüchtete aller Nationalitäten mit einem anerkannten Schutzstatus.“