Kino, Kunst, Konsum – Bürgerbefragung zeigt mögliche Nutzungskonzepte für Galeria am Rotkreuzplatz auf

Kino, Kunst, Konsum - Bürgerbefragung zeigt mögliche Nutzungskonzepte für Galeria am Rotkreuzplatz auf
Foto: © Petra Schramek
Neueste Umfrageergebnisse der Standortinitiative „Neuhausen Neudenken“ zeigen, dass sich die Anwohner und Anwohnerinnen des Viertels rund um den insolventen Galeria-Kaufhof am Rotkreuzplatz künftig ein bunteres Angebot in der Handelsimmobilie vorstellen können. Mehr Kultur, mehr Shopping-Angebote, mehr Gastronomie. „Was sich die Münchner und Münchnerinnen für das Kaufhaus wünschen, hat im Kontext der wirtschaftlichen Schieflage des Signa-Konzerns, der gleichzeitig Grundstückseigentümer am Rotkreuzplatz und Muttergesellschaft von Galeria-Kaufhof ist, aktuell mehr Bedeutung denn je. Mögliche Interessenten für die Immobilie und das Kaufhaus sollten genau hinsehen, denn hier spricht ihre künftige Zielgruppe“, sagt Mitinitiator Kai Oppel zu den Umfrageergebnissen.

Konsum und gemeinsame Erlebnisse unter einem Dach 
Eine große Mehrheit von mehr als 80 Prozent der rund 240 Befragten möchte, dass der Galeria-Kaufhof am Rotkreuzplatz erhalten bleibt. Was mögliche Nutzungskonzepte angeht, sind die Meinungen bunt gemischt. 45 Prozent wollen, dass das Kaufhaus unabhängig vom Betreiber ein solches bleibt, allerdings mit einem vielseitigeren Angebot. Ein Drittel kann sich hingegen eine Mischnutzung für das Objekt vorstellen. Die Top drei der Angebote, die sich Anwohner des Viertels im Galeria wünschen sind: kulturelle Einrichtungen wie Kino, Theater, Kunst (75 Prozent), andere Einzelhandelsgeschäfte und Gemeinschaftsflächen (je 59 Prozent) und Gastronomie-Angebote (57 Prozent). Mehr als die Hälfte aller Befragten (56 Prozent) wünscht sich zudem eine teilöffentliche oder gemeinnützige Nutzung des Gebäudes in Form von sozialen Einrichtungen, einem Gemeindezentrum oder einer öffentlichen Bibliothek. Zwei Drittel der Befragten ist es wichtig bis sehr wichtig, dass auch regionale und lokale Geschäfte in dem Gebäude Platz finden. „In der Münchner Innenstadt eröffnen immer neue Filialen der internationalen Ketten. Doch für das Zentrum ihres Viertels wünschen sich Neuhausener Authentizität und lokalen Bezug“, erklärt Kai Oppel. 
Statement von Andreas Staufenbiel, Mitglied der Freien Wähler und des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg sowie Mitglied im Unterausschuss Bau- und Stadtplanung zur Bedeutung des Galeria-Kaufhofs am Rotkreuzplatz: 
„Der Galeria Kaufhof ist eine sehr wichtige und nicht wegdenkbare Institution in unserem Stadtviertel. Mit seinem vielfältigen Sortiment ist er eine beliebte Ergänzung zu den regionalen Angeboten des Wochenmarktes oder der in der Nähe vorhandenen Geschäfte. Ebenso ist der Galeria Kaufhof mit seinem günstigen Essensangebot ein wichtiger sozialer Treffpunkt, von u.a. vielen älteren Mitmenschen, den es unbedingt im Viertel in der einen oder anderen Form zu erhalten gilt. Ein Verlust bei nicht gleichwertigem Ersatz wäre ein herber Schlag für das ganze Viertel und den Rotkreuzplatz als wichtigstem Dreh- und Angelpunkt des Bezirks. Eine wünschenswerte Stärkung der Stadtteile kann nur durch attraktivere Stadtteilzentren gelingen.“

Innen bunt, außen grün
Auf die Frage, ob das Kaufhaus auch von außen ein neues Gesicht erhalten sollte, antworteten rund 27 Prozent mit ja. 44 Prozent finden hingegen, dass das Gebäude als Teil des bekannten Stadtbildes bleiben soll wie es ist. 29 Prozent sind sich noch unsicher, wie das Gebäude in Zukunft aussehen sollte. Sicher sind sich jedoch rund 73 Prozent, dass nachhaltige Ziele bei potentiellen Umbaumaßnahmen wichtig bis sehr wichtig sind. „Mögliche Maßnahmen wie der Einsatz erneuerbarer Energien oder Recyclingmaterialien sowie eine Dachbegrünung können die Immobilie aufwerten und als Mittelpunkt des Viertels künftig attraktiver machen“, weiß Oppel.  

Standortinitiative für mehr Mitbestimmung am Rotkreuzplatz
Ins Leben gerufen wurden Umfrage und Initiative „Neuhausen Neudenken“ als 2023 bekannt wurde, dass die mittlerweile insolvente Signa-Gruppe einen neuen Eigentümer für das Galeria-Grundstück samt Immobilie am Münchner Rotkreuzplatz sucht. Jetzt sucht auch der Mieter – die Galeria-Karstadt-Kaufhof-Gruppe – neue Investoren. Die Kaufhaus-Kette musste als Tochtergesellschaft in Folge der Signa-Pleite am 9. Januar zum dritten Mal in drei Jahren ebenfalls Insolvenz anmelden. Laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung ist diese Konstellation für die Münchner Galeria-Filialen einzigartig. Die drei anderen Gebäude am Marienplatz, OEZ und an der Münchner Freiheit weisen jeweils andere Eigentümerstrukturen auf. „Nachdem sowohl Mieter- als auch Vermieterunternehmen des Galeria am Rotkreuzplatz insolvent sind, ist die Zukunft des Traditionshauses ungewisser denn je. Entsprechend hoch ist das Interesse der Anwohner. Allein im Dezember nahmen noch einmal über 100 Menschen an unserer Umfrage teil und haben eine Unterstützungserklärung für unsere Initiative abgegeben“, so Oppel.