Oktoberfest-Halbzeitbericht 2023 – Wiesn-Glückseligkeit – Rund 3,4 Millionen Gäste bisher

Oktoberfest 2023

Das fast durchgängig sommerliche Wetter sorgte in der ersten Woche für sehr gut gelaunte Gäste und eine entspannte 188. Wiesn. Am ersten Wochenende wurden rund 900.000 Gäste gezählt. Die gute Witterung sorgte in der ersten Woche für eine ausgewogene Verteilung der Besucher in den Zelten, Gärten und Straßen. Da die Bierzelte meist geöffnet waren, konnte munter flaniert werden, vom Fahrgeschäft zum Imbiss, vom Schießstand ins Festzelt und wieder zurück. Das Publikum ist bunt gemischt, Jugendliche, die wild auf rasante Fahrgeschäfte sind, Familien mit kleineren Kindern, die sich eher an die beschaulichen Fahrgeschäfte halten und auch wieder sehr viele Senioren, die letztes Jahr noch zurückhaltend mit einem Wiesn-Besuch waren.

Nach Schätzung der Festleitung kamen bis einschließlich Sonntag 3,4 Millionen Gäste (2022: 3 Millionen, 2019: 3,3 Millionen) auf die Theresienwiese. Davon wurden auf der Oidn Wiesn hochgerechnet rund 180.000 Besucher gezählt (2022: 100.000, 2019: 250.000). Während die Wiesn wie jedes Jahr überwiegend in regionaler Hand ist, waren heuer auch wieder viele Gäste aus dem Ausland auf dem Festgelände unterwegs, u.a. aus den USA, aus Österreich oder aus Frankreich. Die italienischen Besucher sind ebenfalls gut vertreten und konzentrieren sich nicht mehr vor allem auf das mittlere Wochenende. Auch für viele ausländische Gäste gehört das Tragen von Tracht inzwischen zum Gesamterlebnis Oktoberfest dazu.
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Der Referent für Arbeit und Wirtschaft, Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner fasst die erste Woche zusammen: „Das Wetter bescherte uns bis zur Halbzeit eine wahre Pracht-Wiesn. Wirte, Beschicker und Marktkaufleute sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Oktoberfests ebenso wie die Sicherheitskräfte und die Festleitung. Die Gäste sind in bester Stimmung.“

Essen und Trinken
Wie die kleinen und großen Wiesn-Wirte berichten, liegt die traditionell bayerische Küche weiter im Trend. Gerade in den Gärten wurden besonders gerne die klassischen Wiesn-Hendl bestellt. Dabei schätzen die Gäste die Transparenz bei der Herkunft der verwendeten Lebensmittel. Das immer größer werdende Angebot an vegetarischen und veganen Speisen wird gleichbleibend nachgefragt. Dabei ist der vegetarische Renner ebenfalls ein Klassiker: die Kässpatzen. Sowohl die Mittelbetriebe als auch die großen Zelte vermelden ein Plus sowohl bei Speisen als auch bei Getränken. Der Bierkonsum ist um rund 6 Prozent gestiegen, aber auch alkoholfreie Getränke sind sehr gut verkauft worden. In machen Bierzelten ging zwischenzeitlich das Tafelwasser aus.

Offizielles Buchungs- und Wiederverkaufsportal
Erstmalig gibt es heuer Online-Portale der Wirte, auf denen nicht genutzte Reservierungen zum Originalpreis getauscht oder gekauft werden können. Diese Transaktionsabwicklung sorgt für einen sicheren Kauf und schützt vor Wucherpreisen, wie sie auf dem Schwarzmarkt verlangt werden. 21 gastronomische Mittel- und Großbetriebe haben sich für das Portal Oktoberfest-Booking.com als Lösung entschieden. Die Plattform meldet 100.000 Seitenaufrufe pro Tag. Bisher wurden rund 310 Transaktionen abgewickelt. Dabei wechselten Reservierungen für 360 Tische für jeweils zehn Personen die Besitzer. Bislang wurden die meisten Tische unverzüglich verkauft.

Straßenverkauf
Bei sommerlichen Temperaturen liefen Erfrischungen besonders gut,: Getränke, Eis oder Früchte. Nach wie vor gehören gebrannte Mandeln, Schokofrüchte und Lebkuchenherzen zum Wiesn-Bummel dazu. Sie werden auch gern für den Heimweg mitgenommen.

Schaustellerei
Sehr zufrieden zeigten sich die Betreiber der Fahrgeschäfte. Gewinner seien vor allem die Freefall-Türme, der hohe Kettenflieger und das Riesenrad, die neben dem Fahrspaß auch eine grandiose Aussicht über das Festgelände bieten.

Souvenir
Der Verkauf der offiziellen Wiesn-Souvenirs lauft sehr gut. Ganz besonders nachgefragt sind neben Magneten und Pins die Maßkrüge mit dem offiziellen Logo und hochwertige Textilien. Die Anstecker mit dem offiziellen, diesjährigen Plakatmotiv könnten nach dem zweiten WiesnWochenende ausverkauft sein. Um die Souvenirs heimzutragen, werden gerne die angebotenen Stofftaschen erworben. Trachtenhüte erfreuen sich größter Beliebtheit und auch der Hendlhut erlebt eine Renaissance.

Der Wiesn-Hit
Bislang hat sich noch kein Wiesn-Hit heraus kristallisiert. Selbst die Mitarbeiter des Imissionsschutz , die in den Zelten regelmäßig den Lärmpegel messen, konnten noch keinen Favoriten erkennen.

Aus dem Behördenhof
Polizei
Die Polizei ist mit dem bisherigen Verlauf des Oktoberfests sehr zufrieden. Sie lobt die friedliche Grundstimmung, die überwiegend vernünftigen Gäste und die gute Zusammenarbeit aller Sicherheitskräfte sowie die Kooperation mit dem Safe Space für Frauen. 

Sanitätsstation
Auch die Aicher Ambulanz spricht von einem insgesamt positiven Verlauf, Die Anzahl der Einätze ist mit 2.839 in etwa analog zu den Einsätzen im Jahr 2019. Das CT kam 80 Mal zum Einsatz. Besonders positiv ist der Rückgang bei den stark alkoholisierten Minderjährigen (2023: 15, 2022: 46).

Jugendschutz
Der Jugendschutz berichtet von einer ruhigen Woche. Auch hier musste sich weniger um stark alkoholisierte Minderjährige gekümmert werden. Zwei zwölfjährige Mädchen, die mit ihren drei kleinen Cousins auf das Festgelände, statt wie mit den Eltern vereinbart auf den Spielplatz, spaziert waren, konnten den Erziehungsberechtigten unbeschadet wieder übergeben werden.

Der Still- und Wickelraum wird sehr gut frequentiert. Die Eltern nehmen die Möglichkeit, sich dabei auch über Erziehungsthemen mit den anwesenden Experten auszutauschen, gerne in Anspruch.

Fundsachen – viele Sonnenbrillen, wenig Schirme
Das Wiesn-Fundbüro zählte bis Sonntag 1.200 Fundsachen (2022: 1.045, 2019: 1.370), darunter 210 Ausweise, 150 Bankkarten, 220 Geldbeutel, 70 Schlüssel , 65 Taschen, Rucksäcke, Beutel, 150 Handys/Smartphones, 80 Brillen, davon 50 Sonnenbrillen, 40 Schmuckstücke, 25 Schirme. Bisher konnten 250 Fundsachen an die Verlierer ausgehändigt werden (2022: 285 Fundsachen).

Die verzweifelte Nachfrage nach verlorengegangen Handys war sehr hoch, da dort meist auch Flugtickets oder Bahnfahrkarten gespeichert sind. Das kurioseste Fundstück war eine Hochzeitsgeschenkbox mit Kochbuch und diversen Gutscheinen für das, hoffentlich immer noch, glückliche Paar.

Krug-Klau
Rund 43.500 Maßkrüge wurden vom Ordnerpersonal bisher eingesammelt (2022: 67.000, 2019: 56.000).

KVR
Die Lebensmittelüberwachung kontrollierte 393 Betriebe. Die Lebensmittelbetriebe werden mehrmals täglich im Hinblick auf die einwandfreie Betriebs-, Produkt- und Personalhygiene sowie Kennzeichnung kontrolliert. Ebenso werden Frühkontrollen hinsichtlich der ordnungsgemäßen Warenanlieferung (funktionsfähigen Kühlung oder Sauberkeit) durchgeführt. Das KVR freut sich, dass sich auf der Wiesn ein sehr hoher Hygienestandard etabliert hat.

Feuerwehr
Die Feuerwehr spricht von einer ruhigen, schönen Wiesn. Ein Iranischer Basrarohrsänger, der sich in die Polizeistation verflogen hatte, wurde eingefangen. Anschließen konnte der Vogel in die Freiheit entlassen werden.

TÜV
Der TÜV spricht von einer insgesamt ruhigen, mit 2019 vergleichbaren Wiesn. Die Ermittlungen beim Fahrgeschäft Höllenblitz sind noch nicht abgeschlossen.

Gesundheitsreferat
Das Gesundheitsreferat ist sehr zufrieden mit Trinkwasserhygiene, Krugspülhygiene und Sauberkeit in den öffentlichen Bereichen. Das täglich kontrollierte Wasser an den Trinkwasserbrunnen ist einwandfrei.

Energie und Wasser
Wie 2022 wird das Oktoberfest zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt. In den ersten sieben Tagen wurden auf der diesjährigen Wiesn 1.028.090 kWh Strom verbraucht. Dies entspricht einem, witterungsbedingten, Rückgang von 15 Prozent zum vergleichbaren Zeitraum 2022. Der durchschnittliche Tagesverbrauch lag bei 146.870 kWh.

50 Gasanlagen aus dem Versorgungsnetz der Theresienwiese werden mit Erdgas versorgt. Dabei handelt es sich um alle großen Küchen und Grillanlagen, sowie, anders als 2022, auch um die Gartenheizungen. Nur die Münchner Stubn verzichtet gänzlich auf Gas. In den ersten sieben Tagen wurden 62.400 Kubikmeter Öko-Erdgas verbraucht, 10 Prozent mehr als 2022, aber circa 20 Prozent weniger als 2019.

Der Wasserverbrauch in den ersten sieben Tagen lag bei 650 Kubikmeter, ca. 2 Prozent mehr als 2022. An den fünf Trinkwasserbrunnen wurden 50.000 Maß Wasser abgegeben.

Abfallwirtschaftsbetrieb München
Bis zur Halbzeit hat der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) 300 Tonnen Müll entsorgt, 7 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit der Mülltrennung ist der AWM sehr zufrieden. Das heuer neue Angebot, auch gemischte Glasabfälle entsorgen zu können, kommt bei den Wirten sehr gut an.

Baureferat – Straßenreinigung
Die tägliche Reinigung des Festplatzes verlief für die Straßenreinigung bisher vollkommen problemlos. Auch tagsüber wurde auf dem Festgelände ein Elektrofahrzeug und eine Kleinkehrmaschine eingesetzt, soweit die Besucherströme dies zuließen. Im Rahmen der gesamten Flächenreinigung der Feststraßen fielen in der ersten Wiesn-Woche bis einschließlich Freitag insgesamt ca. 22 Tonnen Kehricht und Müllablagerungen an (2022: 25 Tonnen, 2019: 33 Tonnen). 

MVG
Die MVG meldet deutlich höhere Fahrgastzahlen, was auf das 49 Euro Ticket zurückzuführen sein könnte. Die Fahrgäste seien ausnehmend gut gelaunt. Bei der abendlichen Abreise kam es zu 32 temporäre Sperrungen.