Oliver Herrmann (GER) gewinnt den 31. München Marathon 2016

München, 10. Oktober 2016 — Das passte zum MÜNCHEN MARATHON: Oliver Herrmann, geboren und aufgewachsen in der bayerischen Landeshauptstadt, gewann die 31. Austragung des Rennens über die 42,195 Kilometer. Den Zuschauern im Olympiastadion, wo traditionell die Schlussrunde gelaufen wurde, bescherte er magische Momente – mit einem Zielgeradensprint gegen seinen kenianischen Freund Charles Korir. Herrmann war in 2:27:10 Stunden letztlich eine Sekunde schneller. Ähnliche Spannung bei den Frauen, wo sich Latifa Schuster aus Frankreich mit der Hamburgerin Anne Lupke bis in die letzte Kurve hinein duellierte. In 2:56:08 Stunden ging der Sieg an die Französin, die erst bei Kilometer 40 gemerkt hatte, wie weit vorne sie lag und dass sie eine Chance auf Platz eins hatte. Eine bemerkenswerte Geschichte von vielen beim MÜNCHEN MARATHON 2016.

Oliver Herrmann, 36, hat beim MÜNCHEN MARATHON ein besonderes Kapitel geschrieben. „Erst vor vier Jahren habe ich mit Laufen angefangen – und mit richtigem Training vor zwei Jahren“, erzählte er. Mit 19, „als ich zur Bundeswehr musste“, verließ er seine Heimatstadt München. Heute hat er neben der deutschen Staatsbürgerschaft den Schweizer Pass und lebt überwiegend in Südostasien, „in Singapur und Indonesien“. Beruf: Unternehmer. „Ich habe zwei Firmen in Asien und eine in Europa. Ich bin im Rohstoffbereich tätig, betreibe eine Finanzierungsplattform und arbeite an einer digitalen Bank.“ Wie er bei dieser beruflichen Beanspruchung sein Training unterbringt? „Um vier Uhr morgens laufe ich. In Asien ist das wegen Temperatur. Luftfeuchtigkeit und Verkehr eine passende Zeit. Um sechs bin ich im Büro.“ Zweites Training: mittags oder um 17 Uhr. „Um 21 Uhr bin ich im Bett.“

Am MÜNCHEN MARATHON schätzt Oliver Herrmann, „dass er nicht so kommerzialisiert ist und man auch als Amateur, den man in der Szene nicht kennt wie mich, eine Chance hat“. In sein Hobby investiert Herrmann, er hat dreimal für zwei Monate ein Trainingslager in Kenia absolviert. Dabei hat er Charles Korir kennengelernt, den er mit nach München brachte und wie sich selbst als Starter für Pullach meldete. „Ich hatte einen nicht so guten Tag“, sagt Herrmann, doch sein Mitläufer Korir (Marathon-Bestzeit: 2:15 Stunden) half ihm über kritische Phasen hinweg. Korir möchte nächstes Jahr wieder in München laufen, er hält Zeiten von 2:09 oder 2:10 Stunden für machbar.

Das hat sich auch Solomon Merne für die Zukunft vorgenommen. Der gebürtige Äthiopier, der für den fränkischen Klub TV Wasserlos startet, wurde in 2:27:43 Stunden bei seinem Marathon-Debüt Dritter. Kurios: Er hatte sich erst kurz vor dem Wettkampf angemeldet, „ich musste dann noch die Tasche abgeben und bin etwas zu spät gekommen“.

Erst gut eine Minute nach der Elite passierte er die Startlinie. Doch da der am Schuh angebrachte Zeitmesschip dann auch erst auslöste, wurde auch für Solomon Merne die tatsächlich gelaufene Nettozeit registriert. „Ich will nächstes Jahr wiederkommen“, sagt er. Am vergangenen Wochenende war er erst einen Halbmarathon in beachtlichen 1:08 Stunden gelaufen, seine 10.000-Meter-Bestzeit liegt bei 29:26 Minuten, damit gehört er in Deutschland zu den Besten.

Als Ausbund an Freude präsentierte sich Frauen-Siegerin Latifa Schuster. Die 35-Jährige aus dem Elsass, war erst bei der 40-Kilometer-Marke zur bis dahin Führenden Coco Wieland aufgelaufen. Sie schloss sich dann mit der Hamburgerin Anne Lupke zusammen, die sie schließlich im Finish um zwei Sekunden distanzierte. „Ich wusste nicht, dass ich soweit vorne lag, habe erst bei Kilometer 40 erfahren, dass ich gewinnen und persönliche Bestzeit laufen kann.“ Im Ziel wartete sie dann auf ihren deutschen Ehemann, der für die gut 42 Kilometer aber über eine Stunde mehr benötigte.

Doch Coco Wieland aus Ismaning bei München war kein bisschen traurig darüber, dass ihr der Sieg noch entglitt. Auch sie steht für eine der bemerkenswerten Lebensgeschichten der Besten beim MÜNCHEN MARATHON. Sie ist 46 Jahre alt, erst mit 39 hat sie mit Laufen angefangen – und ist in den ersten Jahren eigentlich auch noch lieber Mountain-Bike gefahren. „Vor zwei Jahren erst“, erzählt sie, „habe ich mit Rauchen aufgehört“. Immer noch ist sie vereinslos. Sie läuft einfach so.

Marathon und die Begeisterung für diese Herausforderung machen vieles möglich. Wer weiß, was im kommenden Jahr für Geschichten geschrieben werden, die 2016 in München ihren Anfang genommen haben? Zum Start gemeldet waren 20.041 Teilnehmer, die sich auf Marathon (6106), Halbmarathon (7928), den 10-Kilometer-Lauf (3243) und die Firmenstaffeln (691 Vierer-Teams) verteilten.

Halbmarathon Siegerinnen

  1. Schmitz, Nora (GER)                                      01:20:25 h
  2. Kleiner, Yvonne (GER)                                    01:20:41 h
  3. Ölhorn, Susanne (GER)                                  01:21:43 h

Halbmarathon Sieger

  1. Seed Egasso, Wondemag (ETH),                    01:07:34 h
  2. Schreindl, Tobias (GER),                                  01:07:48 h
  3. Hoffmann, Bendedikt (GER),                            01:09:40 h

10 km Siegerinnen

  1. Dr. Smith, Laura (GBR)                                   00:35:40 h
  2. Stauber, Laura (SLO)                                      00:37:10 h
  3. Sanktjohanser, Steffi (GER)                            00:38:19 h

10 km Sieger

  1. Del Val Gonzalez, Julio (ESP)                          00:31:32 h
  2. Pasztor, Florian (GER)                                     00:31:48 h
  3. Dr. Agustín Escriche, Luis (ESP)                      00:31:51 h