Sanitätsdienst auf dem Oktoberfest 2023 – Neues und bewährtes

Sanitätsdienst auf dem Oktoberfest 2023 - Neues und bewährtes

Das Oktoberfest 2023 nähert sich mit großen Schritten. Bereits seit vergangenem März ist das Planungsteam der AICHER AMBULANZ UNION mit den Vorbereitungen für die in diesem Jahr 18-tägige Veranstaltung beschäftigt, um einen reibungslosen Ablauf der sanitätsdienstlichen Versorgung zu gewährleisten.

Nachdem das letztjährige Oktoberfest noch von der ausklingenden Corona-Pandemie beeinflusst und nicht zuletzt von sehr schlechten Witterungsverhältnissen belastet war, freut sich das Team der AICHER AMBULANZ UNION in diesem Jahr auf eine großartige Wiesn unter regulären Bedingungen. Neben der Hoffnung, dass das Wetter uns einen schönen Spätsommer beschert, erwarten wir in diesem Jahr wieder einen starken Besucherzustrom, der zu einer großartigen Wiesn natürlich dazu gehört.

Hohe Besucherzahlen haben für den Sanitätsdienst immer auch den Effekt von hohen Einsatzzahlen. Die Versorgung von kleineren oder auch einmal größeren Blessuren und die Betreuung des ein oder anderen Wiesn-Gastes, der einen über den Durst getrunken hat, gehören zu den Standardaufgaben eines Sanitätsdienstleisters. Aber auch die Erstversorgung von Herzinfarkten, Schlaganfällen usw. sind auf dem Gelände des Oktoberfestes – welches aufgrund der großen Anzahl gleichzeitig anwesender Personen vergleichbar ist mit einer mittleren Großstadt – Situationen, die jederzeit eintreten können.
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Die Corona-Pandemie ist vorüber, gleichzeitig belasten Faktoren, wie z. B. der Fachkräftemangel, Krankenhäuser und Rettungsdienste nach wie vor bundesweit. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese Einrichtungen nicht zusätzlich mit Patienten von der Theresienwiese zu überfüllen. Das Ziel des Sanitätsdienstes ist daher dasselbe, wie im letzten Jahr: Eine möglichst umfassende Behandlung im Sanitätszentrum, um nur diejenigen Patienten mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus zu transportieren, bei denen dies zwingend erforderlich ist.

Aus diesem Grund hat sich die Landeshauptstadt München als Veranstalter sehr frühzeitig entschlossen, auch in diesem Jahr wieder einen Computertomographen auf dem Festgelände zu installieren. Dieser wird, wie auch im letzten Jahr, wieder von der AICHER AMBULANZ UNION betrieben und personell von Fachärzten und radiologischem Assistenzpersonal der Ludwig-Maximilians-Universität – Campus Großhadern – besetzt. Mit Hilfe des Computertomographen können im Rahmen der Erstversorgung zügig Transportindikationen bestätigt oder auch verneint werden, weil z. B. Blutungen im Schädelinneren nach Stürzen ausgeschlossen werden können.

Analog dem letzten Jahr werden ebenfalls die Behandlungsplätze im Servicezentrum aufgestockt, um mehr Patienten gleichzeitig versorgen zu können. Gleichwohl wird es auch in diesem Jahr wieder einen Nachtdienst geben, damit Personen, die sich zum täglichen Veranstaltungsende noch im Überwachungsbereich befinden, eben nicht durch den Rettungsdienst in ein Krankenhaus verlegt werden müssen und damit wertvolle Transport- und Behandlungsressourcen belegen. Die Sanitätsstation ist daher vom 16.09.2023, 09:00 Uhr, bis zum 04.10.2023, 09:00 Uhr, wieder durchgehend besetzt.

Auch in diesem Jahr gibt es im Bereich des Sanitätsdienstes wieder einige technische Neuerungen. Bereits im vergangenen Jahr hat sich die AICHER AMBULANZ UNION sehr stark der Telemedizin gewidmet. Das System IRIS der Firma Stryker („Instant Remote Interactive Support“) hat sich bewährt und wird auch in diesem Jahr wieder eingesetzt. Neben den bereits bekannten „Kamera-Brillen“ wird das System um robustere Bodycams erweitert. Diese kommen vor allem bei den Fahrtragen-Teams zum Einsatz und können ebenfalls im Bedarfsfall eine audio-visuelle Übertragung von der Einsatzstelle in die Einsatzzentrale etablieren.

Ergänzend hierzu, freuen wir uns sehr über eine Kooperation mit der Cosinuss GmbH, einem zertifizierten Medizinproduktehersteller mit Sitz in München, der sich auf die mobile und kontinuierliche Überwachung verschiedener Vitalparameter spezialisiert hat. Für das diesjährige Oktoberfest wurden dem Sanitätsdienst Im-Ohr-Sensoren mit der Bezeichnung „c-med° alpha“ zur Verfügung gestellt. Dies sind 6,5 g leichte, im Ohr tragbare Sensoren, die kontinuierlich Körperkerntemperatur, Sauerstoffsättigung, Perfusion und Pulsfrequenz messen und diese an eine auf einem Endgerät – z. B. einem Smartphone – installierte App übertragen. Auf diese Weise können unsere Patienten während des Transportes in den Fahrtragen, als auch diejenigen im Behandlungsbereich der Sanitätsstation noch kontinuierlicher überwacht werden. Begleitet wird das Projekt von einer Studie, die vom Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt wird.

Eine weitere Neuerung ist den Erfahrungen in Bezug auf die schlechten Witterungsverhältnisse des letzten Jahres geschuldet. Aufgrund der niedrigen Temperaturen und des nasskalten Wetters waren viele unserer Patienten unterkühlt, was eine ernstzunehmende Gefahr für einen Notfallpatienten darstellt. Das Unternehmen AK MedTec aus Nauendorf hat uns dankenswerterweise beheizbare Tragenauflagen zur Verfügung gestellt, die mit den von uns genutzten Überwachungsliegen kompatibel sind und ein Auskühlen der Patienten verhindern. Die Stromversorgung erfolgt hierbei über einen in die Auflage integrierten wiederaufladbaren Akku.

Wie wir alle wissen, ist zur Wiesn die ganze Welt zu Gast in München. Leider findet sich auch der eine oder andere internationale Gast unfreiwillig auf der Sanitätsstation wieder. Dies führte in der Vergangenheit immer wieder zu Kommunikationsproblemen, gerade bei Patienten aus einem nicht so verbreiteten Sprachraum. Um hier Abhilfe zu schaffen, haben wir uns entschlossen, die neuen Möglichkeiten von sprachbasierter Künstlicher Intelligenz zu nutzen. Wir werden dieses Jahr eine sprachbasierte KI einsetzen, die in der Lage ist, weltweit jede Sprache ins Deutsche zu übersetzen, damit unsere Ärzte und Sanitäter in der Lage sind, schneller und sicherer mit unseren ausländischen Gästen zu kommunizieren.

Die AICHER AMBULANZ UNION sorgt nun im vierten Jahr für die sanitätsdienstliche Versorgung auf dem Festgelände. Im letzten Jahr wurden 5.444 Patienten behandelt, davon 3.381 ärztlich. 101 Patienten waren akut vital gefährdet und wurden im Akutraum versorgt. In den beiden OP-Räumen wurden 481 Patienten behandelt, wobei 216,45 Meter Faden von unseren Chirurgen vernäht wurden, was in etwa der zwölffachen Höhe der Bavaria entspricht. Auf dem kommenden Oktoberfest werden 450 Sanitäter und 55 Ärzte den Sanitätsdienst sicherstellen.

Die AICHER GROUP GmbH & Co. KG ist ein im Jahr 1985 gegründetes Unternehmen mit derzeit rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie ist Teil des Firmenverbundes AICHER AMBULANZ UNION und ist im Großraum München in den Bereichen Notfallrettung, Krankentransport, Sanitätsdienst und Ärztefahrdienst tätig. Weiterhin betreibt sie am Flughafen München den Mobility Service für in ihrer Mobilität einschränkte Passagiere. Während der Corona-Pandemie wurden in ganz Oberbayern und darüber hinaus diverse Impf- und Testzentren, u. a. das Impfzentrum München an der Messe mit seinen zahlreichen Außenstellen, betrieben. Geschäftsführer ist der Gründer des Unternehmens, Peter Aicher.