München, 10.11.2016. Der Sozialausschuss hat sich heute mit der aktuellen und prognostischen Entwicklungen des Pflegemarkts in München beschäftigt. Nach Berechnungen des Sozialreferats wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen von 25.200 (2013) auf zirka 31.400 im Jahr 2025 steigen. Gut ein Viertel der Pflegebedürftigen ist dabei auf eine vollstationäre Versorgung angewiesen, drei Viertel werden im häuslichen Umfeld gepflegt und versorgt.
Zur Deckung des zusätzlichen Bedarfs vollstationärer Pflegeplätze empfiehlt das Sozialreferat, vier städtische Grundstücke in den Regionen mit dem höchsten Bedarf zu reservieren, damit dort neue vollstationäre Pflegeeinrichtungen entstehen können. Darüber hinaus stärkt das Sozialreferat unter anderem durch Investitionsförderung und qualitätsfördernde Programme das Marktsegment der ambulanten, teil- und vollstationären pflegerischen Versorgung in München. Und es werden weiterhin innovative Pflege- und Versorgungsformen (zum Beispiel ambulante, betreute Pflege-Wohngemeinschaften) durch Anschubfinanzierungen gefördert, um einen Beitrag zum notwendigen Versorgungsmix in der Landeshauptstadt zu leisten.
Weiteres Thema im heutigen Ausschuss war der sechste Marktbericht Pflege. Daraus geht unter anderem hervor, dass die Anzahl der Pflegeplätze in den 57 vollstationären Pflegeeinrichtungen weitgehend unverändert bei 7.575 Plätzen liegt, bei einer Belegung von knapp 95 Prozent. Die Anzahl der Tagespflegeplätze in den 13 Tagespflegeeinrichtungen lag mit 200 Plätzen leicht über dem Vorjahresniveau. In den Wohnbereichen in „stationärer Einrichtung“ (ehemals „Altenheim“) sank die Anzahl der Plätze nochmals auf jetzt 490 Plätze (2010: 1.500 Plätze). Viele Pflegeeinrichtungen ergänzen zunehmend ihr vollstationäres Angebot um sogenanntes „Betreutes Wohnen“, das nicht dem bayerischen Pflege- und Wohnqualitätsgesetz (PfleWoqG) unterliegt. Hier standen zum Stichtag Dezember 2015 rund 2.000 Plätze zur Verfügung (2010: 800 Plätze).
Das Sozialreferat hat außerdem insgesamt 243 ambulante Pflegedienste mit Dienstsitz in München zur aktuellen Situation schriftlich befragt (Dezember 2014), geantwortet hatten 123 Dienste. Drei Viertel der Dienste gaben an, die pflegerische Versorgung ihrer Kundinnen und Kunden innerhalb von 24 Stunden zu übernehmen, 45 Prozent der ambulanten Pflegedienste mussten ihre Touren aufgrund von Personalmangel einschränken. Zwei Drittel gaben an, ihre Pflegefachkraftstellen länger nicht besetzen zu können. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die ambulanten Pflegedienste unter schwierigen gesetzlichen Rahmenbedingungen arbeiten und mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert sind. Das Sozialreferat wird dieses Marktsegment daher weiterhin mit entsprechenden Förderprogrammen unterstützen.