Schwerbrandverletzte Kinder: Mit den Narben auf der Haut heilen auch die Seelischen

Schwerbrandverletzte Kinder: Mit den Narben auf der Haut heilen auch die Seelischen
Von links nach rechts: Dr. Tim Guderjahn (Klinikleiter München Klinik), Dr. Carsten Krohn (Leitender Arzt des Zentrums für Schwerbrandverletzte Kinder der München Klinik Schwabing), der 10-jährige Luca, Prinzessin Ursula von Bayern, Dr. Axel Fischer (Vorsitzender der Geschäftsführung, München Klinik) und Bernd Döpke (Leiter der BMW Niederlassung München). Bildnachweis: München Klinik.

Spenden ermöglichen neues Laser-Therapieverfahren für Kinder

Es ist ein Einschnitt in das Leben von Familien, der alles verändern kann: Eine schwere Brandverletzung hinterlässt Narben auf der Haut, und Narben in der Psyche der gesamten Familie. Dieses Leid erfahren allein in Deutschland jedes Jahr rund 6.000 Familien, deren Kinder unter 15 Jahren mit schweren Verbrennungen stationär versorgt werden müssen. Die Narben sind Last und Stigma gleichermaßen. Umso wichtiger ist neben der Präventionsarbeit eine Rundum-Versorgung in einem spezialisierten Zentrum. Je kleiner die Narben und je besser die Nachsorge, umso mehr und schneller heilt auch das Leid einer ganzen Familie.  Die Narben-Nachsorge nimmt daher einen immer größeren Stellenwert in der Brandverletztenversorgung ein. In der Schwabinger Kinderchirurgie kommt hierfür seit Mai ein hochmodernes und in Münchner Kinderkliniken bislang einzigartiges CO2-Laserverfahren zum Einsatz, das Brandnarben besonders schonend reduziert. Das Projekt wurde durch das Advents-Benefizkonzert der BMW Niederlassung München ermöglicht. Dort werden alljährlich Spenden zugunsten eines zuvor festgelegten Projekts gesammelt. Alle helfen mit: Die Kunden und Partner*innen. So kamen beim vergangenen Konzert über 100.000 Euro Spende für die Kinderchirurgie und den neuen Laser zusammen.

Neue Laserbehandlung verursacht weniger Schmerzen als andere Verfahren
„Wir versorgen kleine Patient*innen mit teilweise schwersten Brandverletzungen. Dass wir die Narbentherapie für unsere Kinder jetzt erträglicher gestalten können, ist ein Mehrwert, den man nicht beziffern kann“, freut sich Dr. Carsten Krohn, Leitender Arzt des Zentrums für Schwerbrandverletzte Kinder der München Klinik Schwabing. Denn: Bei schweren Brandwunden reichen Eincremen, Massagen und das Tragen eines Kompressionsanzugs zur Narbenreduktion oftmals nicht mehr aus. Dann gibt es zwei Methoden, um die Narbe flacher und weicher werden zu lassen – das Medical Needling und den fraktionierten CO2-Laser, der in Schwabing nun auf Initiative von Dr. Krohn über Spendengelder angeschafft werden konnte. Bei beiden Verfahren werden kleine Löcher in die Narbe gestanzt. Im Gegensatz zum Needling verursacht der Laser jedoch keine Blutung und es muss kein Blut mehr regelmäßig und schmerzhaft von der Haut abgewaschen werden. Das ermöglicht eine wesentlich angenehmere und manchmal sogar ambulante Nachsorge. „Unsere Ärzt*innen und Pflegekräfte machen eine herausragende Kindermedizin. Doch dafür braucht es auch Equipment über dem Standard, das im Gesundheitssystem nicht refinanziert ist. Wir sind BMW extrem dankbar, dass sie mit ihrem Einsatz die Beschaffung ermöglicht haben“, sagt Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik.

Spendenübergabe in der Klinik mit BMW-Leiter und Prinzessin von Bayern

Am gestrigen Mittwoch (17. August) überzeugte sich Bernd Döpke (BMW) gemeinsam mit Prinzessin Ursula von Bayern in der Kinderchirurgie der München Klinik Schwabing vor Ort vom enormen Mehrwert des neuen Lasergeräts für die kleinen Patient*innen. Bei einer kurzen Demonstration im OP-Saal – als Patient fungierte ein Stück Holz – machten sie sich ein Bild von der hohen Präzisionsleistung des Lasers. Prinzessin Ursula von Bayern ist Schirmherrin des alljährlichen BMW Advents-Benefizkonzertes – auf ihre Initiative hin wurde das Konzert in 2021 alleinig zugunsten des neuen Lasergerätes für die Kinderchirurgie veranstaltet. Eine überwältigende Spendensumme von über 100.000 Euro kam auf diesem Weg zusammen. „Als Münchner Unternehmen liegt uns die städtische Gesundheitsversorgung besonders am Herzen. In der Kinderversorgung in München fehlt es nicht an Qualität, aber leider oft an Geld – hier ist unsere Spende genau richtig und kann sichtbar etwas verändern“, sagt Bernd Döpke, Leiter der BMW Niederlassung München.  Prinzessin Ursula von Bayern ergänzt: „Als Dr. Krohn mir von seinem Wunsch erzählte, habe ich gleich alles in Bewegung gesetzt. Krankheit im Kindesalter ist besonders tragisch und es ist mir ein persönliches Anliegen, mich für einen hohen Behandlungskomfort einzusetzen. Ein großer Dank geht an alle Spender*innen und Besucher*innen des Konzertes, die das erst möglich gemacht haben.“

Insgesamt kostete die Anschaffung des Lasers inklusive Zubehör (wie u.a. Laserbrillen) rund 200.000 Euro. BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ unterstützte dabei ebenfalls. Der Verein setzt sich in Deutschland und der ganzen Welt für in Not geratene Kinder ein. „Ein Herz für Kinder“ unterstützt unter anderem Krankenhäuser, Schulen, Kitas, soziale Einrichtungen und medizinische Forschungsprojekte.

München Klinik Schwabing: Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder

Für Kinder, die von schweren Verbrühungen und Verbrennungen betroffen sind, ist die Kinderchirurgie der München Klinik Schwabing besonders ausgestattet. Hier ist eines von deutschlandweit nur 19 Zentren für schwerbrandverletzte Kinder. Die jungen Patienten werden hier nicht nur versorgt, sondern im Rahmen einer speziellen Verbrennungssprechstunde oft jahrelang mit einer speziellen Nachsorge begleitet.