Caritas: Ohne Kitas steht die Wirtschaft still

Caritas: Ohne Kitas steht die Wirtschaft still
Foto: © Caritas München-Freising

Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier fordert mehr Geld und eine Ausbildungs- und Qualifizierungs-Offensive gegen den Fachkräftemangel

Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V. fordert von der Politik eine ebenso schnelle wie breit angelegte massive Ausbildungs- und Qualifizierungs-Offensive, um den Fachkräftemangel in Kindertages-einrichtungen zu bekämpfen. „Schon heute ist es schwer, ausreichend Erzieher/-innen und Kinderpfleger/-innen für die Kindertagesstätten zu bekommen“, bedauert Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier und mahnt: „Der Mangel an Fachkräften wird sich angesichts steigender Inflation und Mietnebenkosten weiter verschärfen. Allein für unsere rund 80 Caritas-Kitas könnten wir gut 100 neue Mitarbeitende, Auszubildende im sozialpädagogischen Einführungsjahr und Berufspraktikanten brauchen.“ Trotz guter Tariflöhne und weiterer Benefits, wie zum Beispiel betrieblicher Altersversorgung, Zulagen oder zusätzlicher Besinnungs- und Regenerationstage, gelinge es immer weniger, gutes Personal für Kindertagesstätten zu finden. Und der ab 2025 geltende Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz für Schulkinder werde die Arbeitsmarktlage im pädagogischen Sektor weiter belasten. „Wir müssen innovative Maßnahmen zur Personalgewinnung umsetzen. Dafür brauchen wir monetäre Mittel in der Regelfinanzierung für die schulische Ausbildung und Qualifizierung für den Quereinstieg“, verlangt Stark-Angermeier. „Gleichzeitig ist der Basiswert für den Betrieb der Kitas ständig an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen, besonders jetzt bei steigenden Energiekosten.“ 

Um Fachkräfte in den Berufen zu halten, fordert Birgit Weiß aus der Geschäftsleitung der Caritas-Zentren Oberbayern, die 37 Kitas vertritt, bessere Arbeitsbedingungen. Dazu gehöre mehr Zeit für Vorbereitung, Supervision und Leitungsaufgaben sowie ein niedrigerer Anstellungsschlüssel. Dazu gehöre eine Modernisierung des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans. Dazu gehöre die vollumfängliche Finanzierung der Kitas über den BayKiBiG-Zuschuss. Nur so könne für alle Kinder Bildungsgerechtigkeit unabhängig von der Finanzkraft der jeweilig mitfinanzierenden Kommune erreicht werden. „Kinder sind unsere Zukunft“, unterstreicht Weiß. „Wir nehmen unseren Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsauftrag daher sehr ernst.“  

Nötig sei mehr Wertschätzung für die Berufe in den Kitas. „Auch Erzieherinnen und Kinder-pflegerinnen arbeiten in systemrelevanten Berufen“, bekräftigt Stark-Angermeier und ergänzt: „Wirtschaft besteht nicht nur aus produzierendem Gewerbe, sondern auch aus der Sozial-wirtschaft. Ohne Kitas stehen Wirtschaft und Sozialwirtschaft still.“ Könnten die Kinder nicht betreut werden, gerieten zum Beispiel Altenheime schnell in Not, weil sich die Pflegekräfte dann statt um Senioren tagsüber um den eigenen Nachwuchs kümmern müssten. (bebs)