Münchens Graffiti-Szene bekommt eine neue „Hall of Fame“

Münchens Graffiti-Szene bekommt eine neue „Hall of Fame“
Symbolbild

München ist seit gestern um eine sehenswerte Attraktion reicher: Graffiti-Künstler*innen dürfen sich offiziell an der Großmarkt-Mauer verwirklichen, entlang der Thalkirchner Straße. Die 130 Meter lange Wand wird so zur neuen „Hall of Fame“ für die Münchner Graffiti-Szene.

Mit viel ehrenamtlichem Engagement hat es der Münchner Kurator und Förderer der Graffiti-Kultur, Sebastian Pohl, geschafft, zusammen mit dem Kommunalreferat, den Markthallen München und dem Kulturreferat neue Wandflächen zu erschließen. Neben der „Hall of Fame“ am benachbarten Viehhofgelände entsteht am Großmarktgelände nun ein neuer Freiraum für Graffiti-Kultur und damit dringend benötigter Raum für autorisierte Graffiti-Kunst. Das Interesse ist groß: Für die erste Bemalung haben sich zahlreiche Künstler*innen der lokalen Szene beworben. Mit der Aktion setzt sich eine für München unverzichtbare Tradition fort, die in den 1980er-Jahren begann und München bis Ende der 1990er-Jahre zum Hotspot der internationalen Graffiti-Kultur machte.

Kommunalreferentin Kristina Frank: „Aus trist wird bunt: 130 Meter schlichte Mauer verwandeln sich ab sofort zur neuen ,Graffiti-Hall of Fame‘. Stadt und Initiator Sebastian Pohl sichern so einen neuen Kreativort für die Graffiti-Community. Nicht nur bebaubare, auch bespraybare Flächen sind rar in München. Aber sie sind – legal geschaffen – eine tolle künstlerische Bereicherung. Ich bin überzeugt: Sendling wird noch mehr zur Pilgerstätte für Sprühkunst.“

Kulturreferent Anton Biebl: „Flächen für junge urbane Kultur und Unangepasstes sind wichtig, vor allem in einer Stadt, wo um jede Fläche gerungen wird. München war in den frühen 1980er-Jahren als Wiege der europäischen Graffiti-Kultur bekannt. Mit der neuen ,Hall of Fame‘ an der Thalkirchner Straße wollen wir ein Zeichen setzen und die lokale Graffiti-Kultur fördern. Denn nur eine Gesellschaftsstruktur, die auch Orte für Subkultur schafft, an denen frei experimentiert werden darf, ist ausbalanciert und gesund.
Initiator Sebastian Pohl: „Ich freue mich, dass sich an der Einweihung der ersten städtischen Hall of Fame seit mehr als zwei Jahrzehnten ein Großteil der aktiven Münchener Szene beteiligt, und hoffe, dass es uns in einem nächsten Schritt gelingt, auch die Donnersbergerbrücke in eine permanente ,Graffiti-Hall of Fame‘ zu verwandeln.“