Münchner Christkindlmarkt – Ein Weihnachtsmarkt mit Tradition

Münchner Christkindlmarkt - Ein Weihnachtsmarkt mit Tradition

Dieser klassische Christkindlmarkt gilt als der älteste Münchens. Er ist damit das Original und der bekannteste in der Stadt.

Die Anfänge des Christkindlmarktes sollen mit den sogenannten Nikolausmärkten bereits im 14. Jahrhundert liegen. Zum ersten Mal erwähnt wird 1642 in den Annalen der Stadt eine Nikolaidult in der Kaufingerstraße beim Schönen Turm. Im Gegensatz zu den anderen Münchner Dulten und Jahrmärkten durfte dieser Markt, der am 5. und 6. Dezember stattfand, nur von Münchner Händlern beschickt werden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts (1803) siedelte die Nikolaidult auf den heutigen Promenadeplatz um.

„Oberammergauer Ware und Nürnberger Lebkuchen, baumwollene Kinderkleider, Kripperlfiguren und Kaminfeger aus Zwetschgen und Mandeln, Nikolaus-, Nonnen- und Einsiedlerbildchen“ gehörten – wie der Chronist Michael Schattenhofer herausfand – zum Sortiment des letzten Nikolausmarktes im Jahr 1805. Dieser Markt – veranstaltet auf dem MaxJoseph-Platz – gilt als unmittelbarer Vorgänger des heutigen Christkindlmarktes.

Unter Einfluss der Aufklärung und der wachsenden Bedeutung des Protestantismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts fand nun in München statt, was sich in anderen Gegenden und Städten wie Nürnberg und Straßburg bereits im 16. Jahrhundert vollzog: der Wechsel vom Nikolaus zum Christkind als Gabenbringer und damit auch vom Nikolaus- zum Christ- oder Weihnachtsmarkt: „Auch ist der uralte Nikolaimarkt abgebracht und statt dessen ein Christmarkt nach protestantischer Art … am Residenz- oder Max-Joseph-Platz verlegt worden“, notiert Lorenz Westenrieder am 6. Dezember 1806 in seinem Tagebuch.

Der Münchner Christkindlmarkt hatte im Laufe seiner Geschichte viele Standplätze:

1806 auf dem Dultplatz, dem heutigen Maximiliansplatz
1886 – 1938 in den Anlagen vor dem Sendlinger Tor bis in die
Sonnenstraße
1938 in der Blumenstraße an der Stelle der ehemaligen
Schrannenhalle
1939 auf dem Mariahilfplatz in der Au
1940 auf dem Platz der 1938 abgerissenen Synagoge an der
Maxburgstraße
nach 1945 am Hochbunker in der Blumenstraße
seit 1972 auf dem Marienplatz

Das Warenangebot hat sich in den über 200 Jahren nicht grundlegend geändert. Lebkuchen und Zwetschgenmanderl, Holzwaren aus Oberammergau, Südtirol und dem Erzgebirge und alles Weitere, was zur Advents- und Weihnachtszeit gehört, wird heute in über 150 Buden rund um den Marienplatz angeboten. Auch die Papierbildchen finden sich hier wieder und bringen nostalgischen Flair auf den Weihnachtsmarkt. 

Eine besondere Stellung nimmt am Münchner Christkindlmarkt der große Bereich der Krippen und des Krippenzubehörs ein. Der „Kripperlmarkt“ am „Alten Peter“, nur ein paar Schritte vom Marienplatz entfernt, gilt als der wohl größte in Deutschland. Große orientalische Prunkkrippen oder alpenländische Minivarianten werden ebenso zum Verkauf angeboten wie garantiert bruchsichere Krippenfiguren aus täuschend holzähnlicher Plastikmasse. Von der Laterne für den Stall über die Spreu für Ochs und Esel bis zu den Gaben der Heiligen Drei Könige findet sich hier alles, was für eine echte Krippe benötigt wird. Der Kripperlmarkt am Münchner Christkindlmarkt hat eine lange Tradition. Diese Spezialabteilung separierte sich bereits Mitte des 19. Jahrhunderts als eigenständiger Krippenmarkt, der vom ersten Adventssonntag bis Dreikönig dauerte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Weihnachts- und Krippenmarkt wieder vereint.