
Am 26. September 1980 riss ein rechtsextremistischer Bombenanschlag am Haupteingang der Münchner Wiesn 13 Menschen in den Tod, über 200 wurden verletzt. Bis heute gilt die Tat, verübt von einem Mitglied der „Wehrsportgruppe Hoffmann“, als schwerster rechtsextremer Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik.
45 Jahre danach gedachte die Stadt München gemeinsam mit der Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) am Freitagmorgen am Haupteingang des Oktoberfests der Opfer. Oberbürgermeister Dieter Reiter erinnerte in seiner Ansprache an die Notwendigkeit, wachsam gegenüber rechter Gewalt zu bleiben. Neben Vertretern des DGB sprach auch Robert Höckmayr, einer der Überlebenden des Anschlags. Mit Sonia Zanotti, Vizepräsidentin der Vereinigung „2 Agosto 1980“ aus Bologna, war zudem eine Stimme aus Italien vertreten – als Zeichen der internationalen Solidarität der Betroffenen.
Die Überlebenden rechter Gewalt und ihr Kampf um die Erinnerung“ zeigte, wie Betroffene trotz eigener Traumata öffentlich das Wort ergriffen, um der Entpolitisierung der Tat entgegenzutreten.
Ein Vergleich mit Bologna machte deutlich, wie unterschiedlich Erinnerungspolitik aussehen kann: Nach dem Anschlag auf den Bahnhof der italienischen Stadt am 2. August 1980 entwickelte sich dort schnell eine lebendige Erinnerungskultur. Über gewerkschaftliche Netzwerke entstanden Verbindungen zwischen Betroffenen in München und Bologna – Kontakte, die den Münchner Überlebenden eine Anerkennung verschafften, die ihnen in Deutschland lange versagt blieb.
So wurde das 45. Gedenken nicht nur zum Erinnern an die Opfer, sondern auch zum Mahnmal für die Bedeutung, die Betroffenen im Kampf um historische Wahrheit und gesellschaftliche Anerkennung zukommt.
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