Im Rahmen der Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen undnonbinären Menschen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen findet am Freitag, 22. November, 18 bis 21 Uhr, im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses die zentrale Veranstaltung der Aktionswochen unter dem Titel „Erinnern und kämpfen“ statt. Darüber hinaus startet am Sonntag, 24. November, um 15 Uhr die Gedenk- und Protestveranstaltung „In memory of her – stoppt Femizide!“ am Frauenplatz. Es gibt in München bisher keinen Ort, an dem an Gewalt gegen Frauen erinnert wird. Das Thema der beiden Veranstaltungen ist deshalb die Forderung nach einem sichtbaren Aktions- und Erinnerungsort im Zentrum von München. Am Frauenplatz soll ein Denkmal entstehen, das die vergangenen und gegenwärtigen feministischen und queer-feministischen Bewegungen und ihre Erfolge im Stadtbild dauerhaft sichtbar macht und den Kampf gegen Femizide in der Mitte der Stadtgesellschaft verortet. Die zentrale Veranstaltung im Rathaus am 22. November wird eröffnet mit einem Grußwort von Bürgermeister Dominik Krause, dem Schirmpaten der Aktionswochen. Anschließend sprechen die Vorsitzende der Stadtratskommission zur Gleichstellung von Frauen, Micky Wenngatz, und die städtische Gleichstellungsbeauftragte Nicole Lassal Grußworte. Nach einem Vortrag zu Femiziden von Dr. Birgitt Haller findet ein Podiumsgespräch zur Umsetzung eines zentralen Gedenk- und Erinnerungsortes für die Opfer von Femiziden in München mit Sibylle Stotz, Micky Wenngatz und Alexandra Cerny statt. Die Veranstaltung wird von Bühnenpoesie von Chribaxe und Meike Harms gerahmt und von Professorin Dr. Susanne Nothhafft und Zara Jakob Pfeiffer moderiert.
Anmeldungen sind möglich per E-Mail an gst@muenchen.de oder telefonisch unter 233-92465. Die Veranstaltung wird von Gebärdensprachdolmetscher*innen und deutsch-englisch synchron übersetzt.
Das Wort „Femizid“ bezeichnet die tödliche Gewalt gegen Frauen, Mädchen und weiblich wahrgenommenen Menschen aufgrund der Zuschreibung des Frau-Seins. Jede vierte Frau in Deutschland erlebt Misshandlungen durch ihren Partner, europaweit gilt das sogar für jede dritte Frau. Fast täglich findet ein Femizid statt, alle drei Minuten sind Frauen Opfer von häuslicher Gewalt. Beim Polizeipräsidium München wurden 2023 4.181 Fälle „Häusliche Gewalt” (PKS-Basis: Partnerschaftsgewalt + 1.143 innenfamiliäre Gewalt) erfasst. Es kam im Bereich „Häusliche Gewalt” zu zehn Tötungsdelikten, hiervon wurden sechs vollendet.
Bürgermeister Dominik Krause: „Frauen sind von Tötungen durch ihre (Ex-) Partner viel häufiger betroffen als Männer. Am häufigsten werden Femizide im Kontext von Trennung und Scheidung verübt – und im Rahmen von häuslicher Gewalt. Das bedeutet, dass die vermeintlich sicheren ‚eigenen vier Wände‘ gerade für Frauen oft kein sicherer Ort sind. Mir macht dieses Thema aktuell ganz besonders Sorgen, weil wir weltweit selbst in demokratischen Staaten beobachten müssen, dass Frauenfeindlichkeit wieder salonfähig wird. Wenn politische Führungspersonen sich offen frauenfeindlich äußern, befördert das ein gesellschaftliches Klima, in dem Frauenfeindlichkeit bis hin zur Gewalt normalisiert wird. Umso dringlicher ist es, bedrohte Frauen zu schützen und Täter konsequent zu bestrafen.“ Nicole Lassal, Gleichstellungsbeauftragte: „Femizide umfassen Tötungen im Zusammenhang mit sexueller Gewalt, Tötungen im Kontext der Kontrolle von Mädchen und Frauen durch die Familie, die Tötung von trans* Frauen, die Tötung von Sexarbeiter*innen sowie die Tötung von Frauen, Mädchen und queeren Menschen im Kontext von Frauenhass, Antifeminismus und Transfeindlichkeit. Das Wort ,Femizid‘ arbeitet heraus, dass diese Tötungsdelikte an Frauen und weiblich wahrgenommenen Menschen kein Einzelfall sind – kein ‚Beziehungsdrama‘ wie so häufig in den Medien immer noch verharmlost – sondern Folge weltweiter patriarchaler Strukturen, von Frauenhass und geschlechterhierarchischer Macht, Kontrolle und Unterdrückung. “
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und dem Programm der Aktionswochen unter https://gleichberechtigung-schuetzt-vor-gewalt.de/aktionswochen.