
Der exzellente Ruf dieser Münchner Prüfung, die stets in die Faschingszeit fällt, reicht weit über die Grenzen Bayern hinaus. Immer wieder fragen Metzger aus anderen Bundesländern an, um an dieser prestigeträchtigen Veranstaltung teilzunehmen.
Am Tag der Prüfung dessen Termin den teilnehmenden Metzgern natürlich nicht bekannt ist – werden die Weißwürste frühmorgens von einem unabhängigen Lebensmittel-Labor direkt aus der Wurstküche abgeholt. Das Laborpersonal übergibt dem Fahrer 10 Weißwürste, auf Wunsch der Metzger-Innung „an der Kette“, also nicht einzeln. Für die lebensmitteltechnische Untersuchung werden 4 Würste entnommen, während die restlichen in neutrale Lebensmittelbeutel verpackt und mit Namen der Metzgerei versehen werden.
Rechtzeitig zur Prüfung am Nachmittag liefern die Fahrer des Labors die Kisten mit den frischen Weißwürsten an den Prüfungsort. Dort werden anhand der Teilnehmerliste die Prüfnummern vergeben. Es könnte vermutet werden, dass die Metzgerei mit dem Anfangsbuchstaben „A“ bekommt die Prüfnummer „1“ erhält – dem ist jedoch nicht so!
In der Wurstküche werden zwei zusammenhängende Würste mit der jeweiligen Prüfnummer verknotet und in einem Topf mit Salzwasser auf 70° C erhitzt.
Jede Prüfergruppe erhält nun einen Teller mit einer kalten und zwei warmen Würsten. Die kalte Wurst wird vom Prüfungskomitee längs aufgeschnitten, begutachtet, beschnuppert und betastet. Die erwärmte Wurst wird probiert, und der Geschmack wird beurteilt.
Anders als man es von Weißwurstgenuss gewohnt ist, bleiben Brez’n und Weißbier hier außen vor. Stattdessen sorgt neutrales Mineralwasser und trockene Semmeln für einen unverfälschten Geschmackstest.
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Die Weißwurstprüfer
In den vergangenen Jahren haben sich zwei erfahrene Prüfergruppen aus Metzgermeistern, Veterinärinnen, Wirten und Verbrauchern bewährt.
Team A:
- Metzger-Meister Werner Braun, stellv. Landes-Innungsmeister und Obermeister der Metzger-Innung Dachau
- Dr. Johanna Ziplies (Veterinärin)
- Joseph Peter (Restaurant Mangostin)
- Luise Kinseher (Kabarettistin und Schauspielerin)
Team B:
- Metzger-Meister Peter Heimann, Obermeister der Metzger-Innung Ebersberg
- Dr. Katrin Eder (Veterinärin)
- Clemens Baumgärtner (designierter Oberbürgermeisterkandidat)
- Daniela Ziegler, DEHOGA Kreisgeschäftsführerin München, Geschäftsführerin Fachbereich Gastronomie
Obermeister Andy Gaßner betont jedes Jahr erneut: Auch eine Silber- oder Bronze-Urkunde ist ein hervorragendes Ergebnis! Entscheidend bleibt in erster Linie der Geschmack der Kunden: „Wem die Weißwürste beim Metzger seines Vertrauens schmecken, sollte man sie dort weiterhin kaufen, denn der Geschmack des Verbrauchers ist immer ausschlaggebend.“