
Aufgeschreckt von mehreren Zeitungsmeldungen haben am vergangenen Dienstag rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt von Münchner Stadtbibliothek und Münchner Volkshochschule am Harras demonstriert. Die Leitungen beider Einrichtungen freuen sich sehr darüber, dass die Stadtgesellschaft sich derart deutlich für dieses Zentrum der Bildung und Begegnung in Sendling ausgesprochen hat.
Die Stadtteilbibliothek in Sendling zählt mit 16.000 Besuchen pro Monat zu den erfolgreichsten Standorten der Münchner Stadtbibliothek. Das Stadtbereichszentrum Süd der MVHS wiederum stellt mit 900 Kursen und 50.000 Besuchen jährlich das größte kommunale Weiterbildungszentrum für die Stadtteile Sendling, Sendling-Westpark und Schwanthaler Höhe dar.
Beide Institutionen sind fest im Sendlinger Quartier verankert. Seit mehr als 40 Jahren ermöglichen sie allen Menschen in München die Teilhabe an Bildung und Kultur auf kurzen Wegen und tragen zur Stärkung einer lebendigen Stadtteilkultur bei. Die enge Partnerschaft zwischen Volkshochschule und Stadtbibliothek hat sich – auch bundesweit – als vorbildliches und zukunftweisendes Modell erwiesen.
Dr. Susanne May, MVHS-Programmdirektorin: „Gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren und Initiativen vor Ort bilden Bibliothek und Volkshochschule ein gewachsenes, intelligentes kommunales Lernnetzwerk, das man nicht leichtfertig beschädigen sollte. Wir freuen uns über die Unterstützung aus der Bevölkerung und jetzt auch aus dem Münchner Stadtrat.“
In der Stadtratsvollversammlung vom 24. Juli hat sich eine Mehrheit dafür ausgesprochen, die weitere gemeinsame Nutzung des Standorts durch Münchner Stadtbibliothek und MVHS auch nach der Sanierung zu ermöglichen. So wünschen sich SPD/Volt und Grüne/Rosa Liste die Ausarbeitung unterschiedlicher Sanierungsvarianten und den jeweils damit verbundenen Kosten. CSU/Freie Wähler sprechen sich für die dauerhafte Sicherung des Standorts aus und regen zudem an, bereits nach einem Interimsstandort in unmittelbarer Nähe des Harras zu suchen, in dem Stadtbibliothek und Volkshochschule ihre stark nachgefragten Programme in gewohntem Umfang anbieten können. Auch die ÖDP wünscht sich in ihrem Eilantrag, dass beide Institutionen nach der Sanierung wieder in die Albert-Roßhaupter-Straße einziehen.
Dr. Arne Ackermann, Direktor der Stadtbibliothek: „Ich freue mich, dass jetzt ein konstruktiver Diskurs über die Bedeutung des ‚Grünen Hauses‘ am Harras begonnen hat, und hoffe, dass wir dort auch in Zukunft gemeinsam mit der MVHS den Menschen in Sendling ein hervorragendes Kultur- und Bildungsprogramm anbieten können.“
Der langjährige Stadtrat und Verwaltungsbeirat der Münchner Stadtbibliothek sowie Vorsitzende des Kuratoriums der Münchner Volkshochschule Haimo Liebich kommentiert: „Ich freue mich sehr über diese positiven Signale. Ich hatte den Eindruck, dass man unter dem Erfordernis der Haushaltskonsolidierung nicht wirklich zu Ende gedacht hat, was man mit der Aufkündigung der Partnerschaft von Bibliothek und Volkshochschule am Harras kurzfristig gewinnen und was man langfristig verlieren würde.“