Bündnis Radentscheid: „Wo ist unser Altstadt-Radlring?“

Bündnis Radentscheid: „Wo ist unser Altstadt-Radlring?“
Plakataktion Radentscheid München #Wo ist unser Altstadt-Radring? Foto: Radentscheid München / Tobias Hase

Zwischenbilanz drei Jahre nach Start der Fahrrad-Bürgerbegehren / Bislang nur 6,8 Prozent des Altstadt-Radlrings gebaut / Klare Forderung: beschlossenes Bürgerbegehren unverzüglich umsetzen!

„Wo ist unser Altstadt-Radlring“ fragen Radler*innen des Radentscheid Münchens drei Jahre nach dem Start der Fahrrad-Bürgerbegehren. Mit einer bildstarken Aktion vor dem Isartor kritisieren sie die quälend langsame Umsetzung der vom Münchener Stadtrat im Sommer 2019 beschlossenen Bürgerbegehren.

Der Altstadt-Radlring und Radentscheid München sind von über 160.000 Bürger*innen im Jahr 2019 gefordert und vom Münchner Stadtrat beschlossen worden. Laut Beschluss soll damit ein sicherer, eigenständiger und durchgängiger Altstadt-Radlring unverzüglich eingerichtet werden. Drei Jahre später sind nur 700 m der insgesamt 10,3 km Altstadt-Radring gebaut.

Katharina Horn, Sprecherin des Bündnisses Radentscheid München, erklärt: „Die aktuelle grün-rote Regierungsmehrheit hat sich in ihrem Koalitionsvertrag explizit zum Radlring bekannt und will diesen bis Ende 2025 fertiggestellt haben. Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Schlappe 6,8 Prozent des Altstadt-Radlrings sind mittlerweile gebaut. Wenn es in dem Tempo weitergeht, dauert es noch 38 Jahre, bis die gut zehn Kilometer Radlring gebaut sind. Sprich bis zum Jahr 2060! Mit ‚unverzüglich‘ hat das nichts zu tun. Hier brauchen wir eine deutliche Beschleunigung. Unsere klare Forderung lautet: Spätestens in sechs Monaten erwarten wir uns von der Verwaltung ein Gesamtkonzept mit einem nachvollziehbaren Zeitplan und einer kontinuierlichen und transparenten öffentlichen Darstellung der Umsetzung.“

Thomas Häusler, Lenkungskreis-Mitglied des Bündnisses Radentscheid, erklärt: „Wir verstehen schon, dass Planungs- und Genehmigungsprozesse, Ausschreibungen und Baumaßnahmen oft lange dauern. Darum fordern wir überall dort, wo absehbar der Radlring nicht als baulicher Radweg bis 2025 realisiert werden kann, jetzt rasche und pragmatische Übergangslösungen. Diese müssen noch in diesem Jahr geplant und spätestens 2023 auf die Straße kommen. Das betrifft besonders die stressigen und unsicheren Abschnitte wie Frauenstraße und Sonnenstraße.“ Darüber hinaus müssten noch ungelöste Probleme zügig Radentscheid-konform gelöst werden. Dazu fordert Häusler: „Die Briennerstraße zum Beispiel ist klarer Bestandteil des Stadtratsbeschlusses zum Altstadt-Radlring. Da zukünftig hier auch Busse fahren sollen, muss eine sichere und bedarfsgerechte Radinfrastruktur mindestens gleichberechtigt geplant und ausgebaut werden.“ Zu Radentscheid-konformer Planung gehöre neben breiten, geschützten Radwegen auch deren Einfärbung. „Um die Sicherheit zu erhöhen und die besondere Bedeutung dieser Radlroute hervorzuheben, fordern wir eine durchgehend grüne Einfärbung des Altstadt-Radrings“ fügt Häusler hinzu.

Angesichts der Beschlüsse zum Volksbegehren Sauba sog i (Januar 2017) und der Klimaneutralität 2035 (Dezember 2019) müsse generell allen zukünftigen Planungen eine deutliche Reduktion des Autoverkehrs zugrunde liegen. „Wir müssen für den Verkehr planen und bauen, den wir haben wollen. Denn wir wissen, dass die Nutzung dem Angebot folgt. Wo es gute Radwege gibt, fahren die Leute mehr mit dem Rad.“, ergänzt Radentscheid-Sprecherin Katharina Horn.