Der Trachten-und Schützenzug, der im Jahre 1835 zum ersten Mal zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I. und Therese von Bayern und dem 25-jährigen Bestehen des Oktoberfestes stattfand, ist heute einer der Höhepunkte des Oktoberfestes. Die Wichtigkeit des Festzuges zeigt die live-Übertragung in der ARD, bei welcher alljährlich über eine Million Zuschauer weltweit das farbenfrohe Ereignis am Fernseher verfolgen.
Rund 9.000 Mitwirkende, gegliedert in 60 Zugnummern, zogen vom Max II Monument durch die Münchner Innenstadt zur Theresienwiese und präsentierten die Vielfalt von Trachten, Musiken, Brauchtum und Volkstanz.
Viele deutsche Bundesländer waren mit Trachten-und Musikgruppen vertreten und nahmen ebenso wie 2017 Gäste aus Österreich, Südtirol, Italien, der Schweiz, Polen, Serbien, Litauen und Bosnien und Herzegowina am sieben Kilometer langen Umzug teil.
Bildstrecke – Der Trachten-und Schützenzug 2017
In bunter Folge wechselten sich festlich gekleidete Trachtler mit Musikkapellen, historischen Trachtengruppen, Sport-und Gebirgsschützen, Spielmanns-und Fanfarenzügen und bunten Fahnenschwingern ab. Eine große Abordnung der Bayerischen Gebirgsschützen und der Bayerische Jagdverband mit Jagdhunden und Greifvögeln waren ebenso dabei. Der Bayerische Trachtenverband begleitete traditionell den Zug mit einer Abordnung der 22 Gauverbände und deren Gaustandarten. Die Prachtgespanne der Münchner Brauereien, geschmückte Festkutschen und nicht zu vergessen eine Vielzahl geschmückter Festwägen mit Handwerks-und Brauchtumsdarstellungen rundeten das Bild dieses einzigartigen und weltberühmten Trachten-und Schützenzuges ab.
Der Zug wurde traditionell hoch zu Ross vom Münchner Kindl angeführt. Dieses Ehrenamt führt seit dem letzten Jahr Viktoria Ostler aus. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter, sowie der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer nahmen in ihren Festkutschen am Trachten-und Schützenzug teil.
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Wie in jedem Jahr gab es auch 2017 wieder einige Besonderheiten:
2018 feiert das Volkstheater Ritterschauspiele Kiefersfelden Jubiläum: „400 Jahre ältestes Volkstheater“ Deutschlands. Seit 400 Jahren schlüpfen bis zu 100 Männer, Frauen und Kinder aus Kiefersfelden in die historischen Kostüme von Heiligen, Bösewichten, treuen Ehefrauen, kämpfenden Rittern und schutzsuchenden Kindern. Seit 1618 sind Theateraufführungen in Kiefersfelden nachweisbar. Zur 400-Jahr-Feier im nächsten Jahr wird nun, quasi als thematische Hinführung, eine Trilogie dargeboten. Sie begann 2016 mit der Aufführung von „Der heilige Sebastian“, 2017 folgte „Genovefa“ und 2018 endet sie mit dem letzten Stück der Trilogie. Bei den Ritterschauspielen einzigartig ist die Drehkulissenbühne von 1833. In der „Comedihütte“, so nennen die Kieferer ihren Theaterbau, ist alles wie früher: Die Mechanik wird mit Muskelkraft bewegt, die Kulissen wechseln bei offenem Vorhang, Gesang und Musik erklingen live und ohne Verstärker, sogar Donner und Wind sind „hausgemacht“. In den Pausen unterhielt traditionell die Musikkapelle Kiefersfelden, die übrigens auch bereits seit 230 besteht, das Publikum. Einige Musiker traten dabei in dem Kostüm auf, das sie anschließend wieder auf der Bühne tragen. (Zug-Nr. 17)
Die Interkommunale Allianz Oberes Werntal ist ein Zusammenschluss von 10 Gemeinden (46 Dörfer) im nordwestlichen Landkreis Schweinfurt in Unterfranken mit dem Ziel Wirtschaft, Raumentwicklung und Kultur zu fördern. Aus diesen 10 Gemeinden wurden Musikanten zu einer Kapelle und Trachtler zu einer Trachtengruppe zusammengestellt, die als gemeinsame Gruppen („Musikanten im Oberen Werntal“) und („Trachtler im Oberen Werntal“) ihre Heimatregion vertreten. Die Trachten der Musikanten im Oberen Werntal sind vielfältig und bunt. Die Trachtler tragen die sog. Werntaltracht. Die Männertrachten stammen meist aus der Zeit von 1850. Charakteristische Merkmale sind der Dreispitz, die meist rote Wollweste oder auch bunte Seidenwesten, die blauen Joppen und die gelben Kniebundhosen. Die Frauen tragen zur Festtagstracht ein Körreskleid mit meist seidenen Schultertüchern und Schürzen. Die verheirateten Frauen tragen als Kopfbedeckung die Bänderhaube. (Zug-Nr. 25)
Die hohenlohisch-fränkische Trachtengruppe Öhringen ist eine Abteilung des Öhringer Heimatvereins 1873 e.V.. Die 2006 mit dem Prädikat „Tracht des Jahres“ ausgezeichnete Hohenlohisch-fränkische Volks-und Landestracht ist eine protestantische Tracht. Es durften deshalb nur dunkle Farben und Silberschmuck verwendet werden. Sie wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts von den Bauern und der Landbevölkerung getragen. Frauen: Stohrhaube (Einfluss der franz. Mode), „Hohenloher Bollarouck“, ein gesteppter, mit Samtbändern verzierter Leibrock. Männer: Hohenloher Schaufelhut (auch „Wolkenschieber genannt)“ mit hoher Lade. Er wird bei Festtagen, Kirchgang oder Hochzeiten mit Lade nach oben getragen, bei Beerdigungen oder Regenwetter nach unten. Der Mantel ist aus bestem Tuch mit ziselierten Silberknöpfen, als Zeichen des reichen Bauernstandes. (Zug-Nr. 31)
Der Gebirgstrachten-und Heimatverein D‘ Neuschwanstoaner Stamm Füssen e.V. ist der älteste Trachtenverein im Ostallgäu und Gründungsmitglied des Oberen-Lechgau-Verbands. So wird heuer der 117. Geburtstag gefeiert, u.a. mit der Ausrichtung des Gaufestes des Verbands im Juli in Füssen, unter der Schirmherrschaft S.K.H. Franz Herzog von Bayern. Pünktlich zum Gaufest wird erstmals eine Historische Füssener Bürgertracht getragen, die in den letzten Jahren unter Mithilfe der Trachtenberatungsstelle des Bezirks Schwaben neu entstanden ist. Im Jubiläumsjahr wird beim Trachten-und Schützenzug mit der weiß-blauen Allgäuer Gebirgstracht, mit der Historischen Fiassar Bürgertracht und mit einem Festwagen zum Thema „Füssen, Wiege des europäischen Lautenbaus“. (Zug-Nr. 39)
Aus Tirol ist der 1908 gegründete Tiroler Landestrachtenverband mit 60 Personen in verschiedenen Talschaftstrachten aus ganz Tirol dabei. Begleitet wird er von der Bundesmusikkaplle Tux-Finkenberg. Die beiden Bundesmusikkapellen Tux und Finkenberg bestehen aus insgesamt 106 aktiven Mitgliedern. Die Marketenderinnen tragen das Zillertaler Röckl und die musizierenden Musikantinnen die Zillertaler Sonntagstracht. Die Männer präsentieren die große Tracht. Das Besondere dabei ist der hellgraue Tuxer (= Jacke), welcher aus Walkloden und von der Wolle der Tuxer Steinschafe hergestellt wird. Im gesamten Zillertal wird dieselbe Tracht von ca. 2000 Musikanten/-innen und Schützen getragen. Die historische Postkutschenlinie Tyroll aus Axams/Tirol hat heuer 40-jähriges Jubiläum. Die originale Kutscher-Dienstuniform ist aus der KuK-Zeit, die Kutsche eine originale Nobel Mail Couch. (Zug-Nr. 40)
Die Gruppo Folk Internazionale Viginti Millys aus Palermo/Sizilien wurde im Jahr 2000 in Lascari (Palermo) in Sizilien gegründet. Der Zweck der Gruppe ist es, den künftigen Generationen die Traditionen Siziliens weiterzugeben. So ist sie immer auf der Suche nach Tänzen und Volksliedern ihrer Heimat. Die Kleidung ist typisch für die Gegend um Lascari. (Zug-Nr. 50)
Vereinigte Kleinbasler 1884 ist eine Fastnachtsgesellschaft aus Basel (VKB). Die VKB pflegt und fördert seit 1884 das Basler Trommeln und Pfeifen. Der Verein zählt 190 Mitglieder, welche an der berühmten Basler Fasnacht mitwirken. Mit dem schwarz-weissen “Wallensteiner”, einer historischen (Landsknecht)Uniform, präsentiert sich die VKB in den Farben des Basler Stadtwappens. (Zug-Nr. 55)
Gemeinsam aus Südtirol reisten die Blasmusikkapellen von Passeier an. Die drei Gemeinden des Passeiertales (Südtirol) verfügen über sieben Blasmusikkapellen, bestehend aus den Kapellen von Platt, Rabenstein, Moos, St. Leonhard, Walten, St. Martin und Saltaus. Die zum Teil über 100 Jahre alten Klangkörper haben eine erfolgreiche Spielzeit hinter sich, die nur infolge der faschistischen Gewaltherrschaft der zwanziger und dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts unterbrochen ist. Die Wiedergründungen erfolgten in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg und die Qualität der Musikkapellen landete zum Teil in Südtiroler Spitzenpositionen. Bespielt werden weltliche und geistliche Feiern, wobei Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an den Tiroler Nationalhelden und Landsmann Andreas Hofer einen besonderen Platz einnehmen. Mit dabei ist auch das Bataillon Passeier. Der Festwagen wird geschmückt mit einen Abbild Andreas Hofers, einen Schildhof und dem Talschaftswappen des Passeiertales, das vom Kaiser Maximilian I. 1496 vergeben wurde. Die Passeierer Schildhöfler und Schützen waren schon im Hochmittelalter zuständig für die wirtschaftlichen und wehrtechnischen Belange auf Schloss Tirol bei Meran, dem Hauptsitz der Grafen von Tirol. Das Passeiertal ist die Heimat des Tiroler Nationalhelden Andreas Hofer, dessen 250. Geburtstag heuer gefeiert wird. 5 Schützenkompanien, sieben Musikkapellen und bedeutende Musiker-und Sängergruppen sorgen für ein reiches Kulturleben im Tale. Dieses Jahr ist auch ein besonderes Jahr für die Schildhöfe des Passeiertales, die nun ihr 700 jähriges Bestehen der Rechte und Pflichten feiern. (Zug-Nr. 59)