
Am Samstag, den 27.9.25 hat sich in einem Teil der Wirtsbudenstraße eine Überfüllungssituation ergeben. Die Gäste haben innerhalb von kürzester Zeit auf Höhe von Augustiner- und Hackerzelt, Schottenhamel und Bräurosl schnell Menschentrauben gebildet. Als Sofortmaßnahmen wurden sukzessive die Eingänge zum Festgelände gesperrt und Durchsagen auf dem Platz verlesen. Aufgrund der Dynamik und der Dringlichkeit wurden die Lautsprecherdurchsagen auf dem Festgelände anfangs nicht optimal umgesetzt und zehn Minuten später angepasst.
Auch nach eingängiger Analyse mit allen Beteiligten, Sicherheitsbehörden, Ordnungsdiensten und Beschickern konnte die Entstehung der punktuellen Stauung in der Wirtsbudenstraße nicht auf einen einzelnen Grund zurückgeführt werden. Festleitung und Polizei haben sämtliche Videosequenzen der Situation nochmals beleuchtet.
Festgestellt werden kann, dass sich eine besonders hohe Zahl an Gästen auf dem Festplatz aufgehalten hat, die zuvor weder am ersten Wochenende noch an den meisten Tagen in den Vorjahren erreicht wurde. Während des Reservierungswechsels versuchten viele Gäste über die Haupteingänge in eines der geschlossenen Zelte zu gelangen.
Insgesamt hat das Sicherheitskonzept Oktoberfest am vergangenen Samstag auf der Theresienwiese seine Wirkung entfaltet, konnte aber aufgrund der Kürze der Zeit nicht vollständig zur Umsetzung gebracht werden. In dem überfüllten Bereich auf der Wirtsbudenstraße gab es keine zu behandelnden medizinischen Notfälle. Rund eine Stunde nach der Sperrung des Geländes konnten alle ergriffenen Maßnahmen wieder aufgehoben werden. Dringender Nachbesserungsbedarf hat sich aber bei der frühzeitigen Erkennung ergeben.
Das Geschehnis hat gezeigt, dass noch verstärkende Maßnahmen zum vorhandenen Sicherheitskonzept ergriffen werden müssen. Solche Gefahrensituationen müssen frühzeitiger erkannt werden. In einem ersten Schritt werden wir die wichtigsten Maßnahmen umgehend umsetzen, damit es am besucherstarken Feiertag und am letzten Wiesnwochenende zu keinen ad hoc-entstehenden Stauungen im Außenbereich mehr kommt und für die kommenden Oktoberfeste werden weitere Maßnahmen umgesetzt:
- Ich habe veranlasst, dass für die besucherstarken Tage ab Donnerstag ein gezieltes Crowd Spotting zum Einsatz kommt, also die gezielte Beobachtung und Analyse der Menschenmenge in den verschiedenen Bereichen des Festgeländes. So sehen wir frühzeitiger, wenn sich an bestimmten Orten etwas zusammenbraut.
- Mehrsprachige Lautsprecherdurchsagen spielen zur Lenkung der Besucherströme eine Schlüsselrolle. Hierfür setzen wir nunmehr als Stadt eigens geschulte Sprecher ein, die Zugang zu den verschiedenen Livecams haben und direkt an uns Entscheider angebunden sind. Der Auftrag hierzu wurde heute von uns für die Tage ab Donnerstag erteilt und wird nunmehr dauerhaft installiert.
- Wir müssen das Beobachtungsmanagement im Servicezentrum optimieren. Die verschiedenen Behörden dort machen einen hervorragenden und professionellen Job. Die Zusammenarbeit läuft wirklich gut und dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Wir können aber noch besser werden, wenn wir unsere Strukturen optimieren und einen gemeinsamen Beobachtungsraum schaffen, der unsere Zusammenarbeit noch mehr verzahnt.
- Verbesserung der Einbindung der Beschicker auf dem Platz. Diese haben eine wichtige Multiplikatorenfunktion. Eine frühzeitige Versorgung mit Informationen, die diese an ihre Gäste und Mitarbeiter weitergeben können, kann auch zu einer verbesserten Sicherheit beitragen.
- Einführung einer Echtzeitmessung der Besucherzahlen. Bislang können die Besucherzahlen nur im Nachgang aufgrund der Mobilfunkdaten technisch festgestellt werden. Die bisher als ausreichend erachtete Bestimmung durch die Mitglieder des Koordinierungskreises anhand der Lagebilder hatte sich bisher als zuverlässig erwiesen. Nun ist klar: Wir müssen in Echtzeit wissen, wie viele Menschen auf dem Gelände sind und nicht bloß aufgrund von Schätzungen. Dann können wir die aktuelle Situation auf dem Gelände auch frühzeitiger nach außen kommunizieren.
Im Übrigen wird die Polizei für diese Wiesn ihre Präsenz verstärken und die Festleitung über Website und Instagram stärker darauf hinweisen, dass es Donnerstag, Freitag und Samstag ohne Reservierung schwer werden kann, Plätze in den großen Zelten zu ergattern, dafür aber auf die Biergärten, auf die Oidn Wiesn und die Schaustellerstraße verweisen.
Referent für Arbeit und Wirtschaft Dr. Christian Scharpf: „Wir werden alles tun, damit sich eine derartige Situation nicht wiederholt. Ich bedauere, dass sich viele Menschen am Samstag nicht sicher gefühlt haben. Auch wenn nochmal alles gut gegangen ist, müssen wir schneller auf kurzfristig und schnell entstehende Menschenansammlungen reagieren. Ich habe seit Samstag unzählige Gespräche geführt. Wir haben in der akuten Situation zwar die richtigen Maßnahmen getroffen, niemand ist zu Schaden gekommen, aber in der Analyse hat sich auch gezeigt, dass Handlungsbedarf besteht, dem wir ab sofort Rechnung tragen, damit die Wiesn eine sichere Veranstaltung bleibt.