Pferd International München 2022 vom 26. bis 29. Mai 2022 Olympia Reitanlage München-Riem

Weltmeister und Olympiasieger am Start

Pferd International München steht seit vielen Jahren für hochkarätigen Dressur- und Springsport. Dort geben sich regelmäßig die zwei- und vierbeinigen Stars die Klinke in die Hand. Auch diesmal lockt das elitäre Prüfungsangebot die Spitzensportler in die bayerische Landeshauptstadt.

Dressur
Für Dressurfans wird natürlich in erster Linie die Gut Wettlkam Dressurarena ein magischer Anziehungspunkt sein. Immerhin finden hier wieder Prüfungen auf 5*-Niveau statt. Und da haben zahlreiche Berühmtheiten im Sattel ihr Kommen angesagt. Zwar wird die amtierende Olympiasiegerin und Europameisterin Jessica von Bredow-Werndl nicht selbst antreten, da sie im August ihr zweites Kind erwartet. Doch als Coach ihres Bruders Benjamin, der seinen Daily Mirror präsentieren wird, ist die „kleine“ Schwester dann eben doch wieder dabei, wenn bei ihrem Heimturnier die Glocke ertönt. Auch Raphael Netz, U 25-Europameister, wird den Stall Aubenhausen vertreten.

Sie darf nicht fehlen: Für die siebenfache Olympiasiegerin Isabell Werth steht München seit vielen Jahren im Turnierkalender und auch diesmal wird sie antreten ebenso wie die beiden Championatskolleginnen Dorothee Schneider und Helen Langehanenberg. „Totilas-Reiter“ Matthias Rath reist an und auch Hubertus Schmidt möchte in München wieder zeigen, was seine Pferde leisten können.

Die bayerischen Farben vertreten unter anderem Franz Trischberger, Lisa-Marie Klössinger und die erfolgreiche Nachwuchsreiterin Jana Lang. Krönender Abschluss macht am Sonntagnachmittag wieder die Grand Prix Kür (CDI5*), der Preis der Fundis Reitsport GmbH und Preis der Freunde Pferd International München 2022.
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Springen
Doch auch die Fans des Springsports kommen in Riem auf ihre Kosten. Der Hufeisenplatz gilt als einer der beliebtesten und renommiertesten Grasplätze weltweit, da er bei nahezu jeden Wetterverhältnissen nutzbar ist. Allein in vier hochdotierten Prüfungen können die Aktiven Weltranglistenpunkte sammeln.

Absolutes Highlight wird der Große Preis von Bayern präsentiert von Hirmer Hospitality – Preis des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten am Sonntagnachmittag als krönender Abschluss sein. Hier geht es in diesem Jahr nicht nur um Weltranglistenpunkte, sondern darüber hinaus um einen attraktiven Gesamtgeldpreis von 35.000 Euro. Der Große Preis wird in zwei Umläufen ausgetragen und ist die zweite Etappe der BEMER Riders Tour 2022. Im Mai 2021 gastierte die Tour erstmals in der Landeshauptstadt, sah in der Qualifikation am Samstag einen überglücklichen Tobias Bachl mit Cicera de la Vayrie B als Gewinner und 24 Stunden später Weltmeisterin Simone Blum mit DSP Cool Hill als Siegerin der Bemer Riders Tour-Etappe. Damit ist die 33-Jährige automatisch für den Großen Preis in diesem Jahr qualifiziert.

Zudem haben sich Promis im Springsattel wie Felix Haßmann, Marco Kutscher und Holger Hetzel angesagt. Auch David Will, Richard Vogel und Sophie Hinners geben sich die Ehre auf dem Hufeisenplatz. Für bayerische Vertretung sorgt Wolfgang Puschak, der sich bereits im letzten Jahr im Rahmen von Pferd International München gut platzieren konnte. Für internationales Flair sorgen der Neuseeländer Richard Gardner, Lorenza O‘ Farrill aus Mexiko und Nikolaus Leckenbusch-Peters aus Kanada. Auch Yuko Hakura und Paris Sellon, Lebensgefährtin des Schweitzer Springreiters Martin Fuchs, haben sich angekündigt.

Serien
Zudem stehen Serien wie der NÜRNBERGER BURG-POKAL oder die Derby Stars von Morgen auf dem Programm ebenso wie das Finale der FRB „Don’t worry – be happy“-Tour, ein Highlight für die Amateur-Reiter. Erweitert wird die Serie in diesem Jahr durch die FRB „Non Professional“-Tour auf S***-Niveau. Für die Kleinsten wird die Teilnahme bei der Höhepunkt zu Beginn ihrer Reiterkarriere sein. Freuen dürfen sich auch die Finalsten der FRB Kids Tour. Diese gehen am Sonntagvormittag in der Neuen Halle an den Start. Die besten 10 werden mittags auf dem Hufeisenplatz geehrt.

Springparcours und Bassgitarre

Simone und Hansi Blum
Wenn das keine gelungene Kombination ist: Simone und Hansi Blum sind im Springsattel zuhause wie kaum ein Zweiter und betreiben seit einigen Jahren auf dem Eichenhof der Familie Blum in Zolling einen erfolgreichen Ausbildungs- und Verkaufsstall.

Simone Blum
Schon von frühester Kindheit an saß Simone Blum im Sattel, ritt erst Pony Jackie, dann folgte Lady Green, die ihr erste Erfolge in Springen bis Klasse E und Dressur bis Klasse A bescherte. Mit Brando und Rivo sammelte das Mädchen Schleifen bei internationalen Ponyturnieren und da sie nebenbei schon Großpferde ritt, war der Umstieg ins Juniorenlager nicht schwer und die Erfolge im Großpferdesattel ließen nicht lange auf sich warten.

Mit Holsteinerstute Kim kam 2006 der erste S-Sieg, mit Kasandro konnte Simone Erfahrung im S**- und S***-Bereich sammeln und mit Siegen bis S*** erfüllte sie 2008 die Bedingungen für das Goldene Reitabzeichens.

Mit Sam, Cash und Flying Boy ging‘s weiter und Titel bei Bayerischen und Deutschen Meisterschaften folgten. 2014 zog die DSP-Stute Alice bei Familie Blum ein. Die sensible hochtalentierte Fuchsstute eroberte von Anfang an Simones Herz und galoppierte mit ihr von Erfolg zu Erfolg.

2016 trug sie Simone zum Sieg in beiden Wertungen zur Deutschen Meisterschaft in Balve und somit zum Titel.

Auch außerhalb der Reiterei war das Jahr 2016 für Simone ereignisreich. Nach ihrem Abitur 2008 fing sie 2009 ein Studium an der TU München an. Dieses beendete sie 2016 mit dem Master of Education in Biologie und Chemie.

2017 arbeitete sich Simone Blum dank ihres Ehemanns als Trainer und der springgewaltigen DSP Alice in die Elite des Springsports hoch. Dieser steile Aufstieg war ausschlaggebend dafür, dass sich beide gemeinsam entschlossen, ihr Hobby zum Beruf zu machen.

Und für das Dreamteam Simone Blum/DSP Alice ging‘s weiter: Sieg im Mercedes-Benz Nationenpreis von Aachen, die Bronzemedaille mit dem Team in Tryon und der Weltmeistertitel im Einzel mit DSP Alice beförderten sie an die absolute Weltspitze. Auch bei Pferd International München 2021 bewies die 33-Jährige wieder ihre große Klasse. So gewann sie mit DSP Cool Hill den Großen Preis von Bayern der Bemer Int. AG.

Hansi Blum
Auch Hansi Blum kam im landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern früh in Kontakt mit Pferden, begann im Alter von zehn Jahren mit dem Reiten. Erste Meriten sammelte der heute 45-Jährige mit dem Oldenburger Hengst Wicky, später dann steuerte er den Holsteiner Silberdream von A-Springen bis zu Siegen in internationalen Großen Preisen. Mit Alistro und Talan wurde Blum in den Bundeskader der Junioren berufen.

1997 zog er mit seinen vierbeinigen Partnern nach Warendorf und absolvierte am DOKR die Ausbildung zum Bereiter. Anschließend leistete er noch seinen Grundwehrdienst bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Den Durchbruch auf internationalem Parkett feierte Blum mit dem DSP-Wallach Debue: Zweimal wurden die beiden Deutscher Meister bei den Jungen Reitern, nahmen an zwei Europameisterschaften teil, gewannen internationale Große Preise und waren elfmal Mitglied der Deutschen Mannschaft in Nationenpreisen.

Danach widmete sich Hansi Blum erfolgreich der Ausbildung junger Pferde und der Vorbereitung für den großen Sport. 2014 übernahm er das Training von Simone Blum…alles Weitere ist Geschichte.

Und Hansi Blum hat auch noch andere „Saiten“: So wird er am Freitagabend bei Pferd International München mit seiner Coverband Wild Bulls in der Almhütte am Springplatz für Stimmung sorgen. Bei der Reiterparty wird die 2018 gegründete Band kräftig einheizen.

Das Traum-Geschwisterpaar: Jessica von Bredow-Werndl und Benjamin Werndl
Jessica von Bredow-Werndl ist mehrfache Deutsche Meisterin, Europameisterin, Mannschaftseuropa- und -weltmeisterin, Olympia-Siegerin im Einzel und mit der deutschen Mannschaft von Tokio 2021.  Sie gilt als eine der besten Dressurreiterinnen ihrer Generation.

Schon mit vier Jahren hatte sie ihre erste Reitstunde, das erste eigene Pferd folgte mit sieben Jahren. „Little Girl war ein Lewitzer Pony und 1000 Mal interessanter als alle Puppen der Welt“, erinnert sich Jessica von Bredow-Werndl heute noch.

Ehrgeizig ging es für die junge Dame und ihren Bruder Benjamin weiter: Von 1995 bis 2007 begleitete sie Stefan Münch auf dem Weg von der Klasse E bis zum Grand Prix. Mit dem Pony Nino the Champ ging es los, danach folgte der Umstieg aufs Großpferd. Mit Nokturn kam Jessica auf Anhieb unter die ersten Drei beim Preis der Besten in Warendorf. 2002 wurde der Traum von der EM zum ersten Mal wahr. Bis 2005 verhalfen ihr Bonito und Duchess zu sechs Gold- und zwei Silbermedaillen bei Europameisterschaften. Mit Duchess gelang mir 2006 der Einstieg in den Grand Prix. Benjamin sammelte gleichzeitig seine ersten Grand Prix-Erfahrung mit Duke und Sam.

Als nächstes Ziel wollten sich die Geschwister mit jungen, selbst ausgebildeten Pferden in der Königsklasse bewähren, trainierten mit Isabell Werth und später auch mit Jonny Hilberath, bei dem sie sich bis heute Tipps holen.

Mit Unee BB etablierte sich Jessica von Bredow-Werndl ab 2012 in der Spitze der Dressurreiterei, mit Dalera BB ging es rasant weiter. 2018 erreichte sie bei den Deutschen Meisterschaften in Balve Bronze. Zwei Monate später bei den Weltreiterspielen 2018 in Tryon gewann sie im Sattel von TSF Dalera BB mit der Mannschaft die Goldmedaille. Bis zu den Europameisterschaften ein Jahr später hatte sich Dalera leistungsmäßig nochmals gesteigert, neben der Mannschafts-Goldmedaille gewann sie in Rotterdam mit einer neuen Bestleistung von 89,107 % Einzel-Bronze in der Grand Prix Kür.

Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio gewann Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera sowohl Mannschaftsgold als auch Gold im Einzelwettbewerb. Bei den Europameisterschaften 2021 in Hagen errang das Paar alle Goldmedaillen (Mannschaft, Grand Prix Special und Grand Prix Kür). Im September 2021 erreichte Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera erstmals Platz eins der Weltrangliste.

Zwar wird Jessica von Bredow-Werndl diesmal bei Pferd International München, ihrem Heimturnier, nicht an den Start gehen, da die junge Frau im August nach Sohn Moritz ihr zweites Kind erwartet. Doch natürlich wird sie ihren Bruder Benjamin coachen. Auch einen weiteren Grund für einen Besuch gibt es: Die familiäre Verbundenheit mit der Veranstaltung. Schließlich ist Jessicas Ehemann, Max von Bredow, der Patensohn von Münchens Turnierleiter Jürgen Blum. Und Schwiegervater Albrecht von Bredow, langjähriger Landestrainer Vielseitigkeit, fungierte als Blums Trainer, als dieser noch internationale Buschturniere bestritt.

Lisa-Maria Klössinger
Mit Flicka fing alles an…
Wenn Lisa-Maria Klössinger an ihre Anfänge im Sattel zurückdenkt, muss die gebürtige Niederbayerin nicht lange überlegen. „Ich habe zwei ältere Brüder, und der älteste hatte ein Pferd. Nach und nach hat die ganze Familie angefangen reiten zu lernen.“ Und so setzte sich die junge Frau schon als Dreijährige auf ihr erstes Pony Flicka. Da allerdings lief es nicht ganz nach Plan, denn sie wurde gleich beim ersten Ritt abgeworfen. Doch Lisa-Maria Klössinger gab nicht so schnell auf, setzte sich trotz Verbots auf die Ponys ihrer Brüder und bekam im Alter von zwölf Jahren ihr erstes Großpferd.

Mit Whoopi begann ihre Laufbahn im Dressurviereck und bald kletterten die beiden rasant die Erfolgsleiter nach oben. 2013 nahm die Karriere der damals 20-Jährigen richtig Fahrt auf: Verleihung des Goldenen Reitabzeichens und der dritte Platz im Piaff-Förderpreis mit New Lord, der eigentlich Springpferd werden sollte.

2012 saß Lisa-Maria Klössinger dann erstmals im Sattel von FBW Daktari, dem Württemberger-Wallach. Mit ihm gewann die fünffache Bayerische Meisterin und Deutsche Vizemeisterin im italienischen Arezzo Mannschaft-Gold sowie Silber in Einzel und Kür, zwei Jahre später folgte der erste S***-Sieg.

Nach Abschluss ihres Studiums im Sport-, Event- und Medienmanagement schlug die langjährige Ulla Salzgeber-Schülerin Lisa-Maria Klössinger ihre Zelte im Stall der Familie Marburg auf, dann war sie einige Zeit am Fichtenhof bei Schäftlarn beheimatet, bevor sie nach Ampfing wechselte.

Die Liebe zu Pferd International München ist nach wie vor groß, schließlich ist Bayern die Heimat von Lisa-Maria Klössinger. „Dieses Turnier ist immer noch meine absolute Lieblingsveranstaltung“, sagt die 29-Jährige.

Lisa-Maria Klössinger behauptet sich seit geraumer Zeit mit Bravour im Seniorenlager. Vor Kurzem konnte sie einen Riesenerfolg mit ihrem Erfolgspartner Daktari feiern. Im Grand Prix von Stadl Paura gelang ihnen nicht nur eine persönliche Bestleistung, sondern auch der Sieg vor versammelter Prominenz und ließ unter anderem Jessica von Bredow-Werndl und Ferdinand BB hinter sich. 72,652 Prozent sind ein Ergebnis, das Lisa-Maria Klössinger bislang noch nie auf internationalem Parkett hatten erreichen können. Ein wahrer Grund zu feiern. Auch am Mannheimer Maimarktturnier zeigte das Paar Ihr gesammeltes Können. Mit 73,6 Prozent rangierte sie sich auf einem guten vierten Platz. Ihre Kürmusik motiviert und sorgt für eine ordentliche Portion gute Laune. Highlights der Prüfung waren toll bergauf gesprungene Serienwechsel, sowie ausdrucksstarke Passagen und Seitengänge. Auch ihre Kür ist mit einigen Schwierigkeiten gespickt, wie beispielsweise Übergängen von Zweierwechsel in Einerwechsel. Eine erfolgreiche Zukunft kann guten Gewissens prognostiziert werden.

Seit 20 Jahren auf Top-Niveau: Helen Langehanenberg
Aus dem Championatskader ist Helen Langehanenberg fast nicht mehr wegzudenken: Die Dressurreiterin, die kürzlich ihren 40. Geburtstag feierte, gehört seit knapp 20 Jahren zu Deutschlands Dressurelite und zeigt sich bei Pferd International München regelmäßig im Viereck. Mit Straight Horse Ascenzione legte sie 2021 mit einem fulminanten Sieg bei Pferd International den Grundstein für den späteren Titelgewinn im 30. Finale des NÜRNBERGER BURG-POKALS.

Ihre Ausbildung zur Pferdewirtin absolvierte Helen Langehanenberg bei Ingrid Klimke in Münster. Im Anschluss daran machte sie ein Praktikum bei Klaus Balkenhol. Mit 16 Jahren bekam sie den damals siebenjährigen Princeton L, den sie gemeinsam mit Ingrid Klimke ausbildete und mit dem sie erstmals Platzierungen bis zum Grand Prix und Grand Prix Spécial erreichte und sich ihr Goldenes Reitabzeichen verdiente.

Mit Damon Hill siegte sie 2005 bei der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde. 2007 gewann sie mit drei Pferden drei Titel beim Bundeschampionat und schaffte in der Wintersaison mit Responsible den Durchbruch bis zum Grand Prix Spécial. Ein Jahr später siegte sie mit Responsible und der deutschen Mannschaft im Nationenpreis in Saumur. Im Jahr 2010 übernahm Langehanenberg den Hengst Damon Hill von Ingrid Klimke. Im Winter 2010/2011 ritt sie ihre erste vollständige Weltcup-Saison und qualifizierte sich für das Weltcupfinale in Leipzig.

Profikicker und Hengsthalter
Wenn Thomas Müller von Pferden spricht, kommt der prominente Bayern-Kicker schnell ins Schwärmen. „Ich bin über meine Frau Lisa in engeren Kontakt mit diesen edlen Tieren gekommen, und dann hat es mich immer mehr zu ihnen hingezogen“, erinnert sich der gebürtige Weilheimer, der seit Kindestagen für den FC Bayern auf dem Platz steht und wohl zu den berühmtesten Fußballern der Welt zählt. Die Dressurambitionen seiner Ehefrau waren es übrigens auch, die Ende 2020 dafür sorgten, dass die Idee einer Hengststation auf dem heimischen Gut Wettlkam im oberbayerischen Landkreis Miesbach entstand.

„Wir waren auf der Suche nach einem Nachwuchspferd für den Grand Prix-Sport“, erinnert sich Müller. Gemeinsam mit Lisa Müllers Trainerin, der siebenfachen Olympiasiegerin Isabell Werth aus Rheinberg, wurde D’avie ausgewählt. „Eigentlich wollten wir keinen Hengst, weil wir Probleme im Umgang und auf Turnieren gefürchtet haben, doch D’avie ist unglaublich umgänglich und brav“, schwärmt der Fußballer.

Schnell war klar: D’avie bleibt Hengst und damit sorgte der Fuchs für eine Entwicklung auf Gut Wettlkam, die Müllers so eigentlich gar nicht auf dem Schirm gehabt hatten. „Ich habe vor über zehn Jahren meine erste tragende Stute gekauft, ein Jahr später dann also mein erstes Fohlen besessen und bin davon nicht mehr losgekommen“, erzählt Müller. „Wir haben überlegt, wie man D’avie neben dem Sport auch für die Züchter erhalten könnte.“ Und so war – nach reiflicher Überlegung und Besprechung mit der befreundeten Familie Wadenspanner, die zu Bayerns renommiertesten Traditionszüchtern gehören, – klar: Gut Wettlkam und der Zuchthof Wadenspanner werden neue Wege gehen.

„Die Kombination aus Sport und Zucht an einem Ort gibt uns die Möglichkeit, aus beiden Bereichen gegenseitig voneinander zu lernen und die Voraussetzung für optimale Entscheidungen in der täglichen Arbeit zu treffen. Geprägt vom Leistungssport wollen wir uns selbst und unsere Pferde täglich fördern, fordern und weiterentwickeln“, bringt es Thomas Müller auf den Punkt. „Von der Aufzucht unserer Youngsters über die Jungpferde-Prüfungen bis hin zum wohlverdienten Ruhestand eines gealterten Grandprix-Helden bekommen unsere Pferde auf Gut Wettlkam die optimale Rundum-Versorgung.“ Gleichzeitig träumt der 32-Jährige von der Zukunft: „Im Idealfall werden Lisas zukünftige Turnierpferde fürs große Viereck bei uns auf dem Hof geboren, Schritt für Schritt von ihr ausgebildet und für die Prüfungen der jeweiligen Altersklasse vorbereitet. Bei der Ausbildung unterstützt werden wir weiterhin unterstützt von Götz Brinkmann, der uns bereits seit 2009 begleitet.“

D’avie jedenfalls ist der Star unter den Hengsten, die in Müllers Namen für vierbeinigen Top-Nachwuchs sorgen. Zudem stehen Va Bene, Feliciano und Bowmore im gemeinsamen Katalog. Ergänzt werden die vierbeinigen Topvererber noch durch Imposantos, den Multichampion aus Holland.

Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft
Vorbei sind die Zeiten, in denen nur Insidern bekannt war, was die Reiter der Working Equitation mit ihren Pferden bieten. Diese Disziplin fasst die alten europäischen Arbeitsreitweisen in Portugal, Spanien, Frankreich und Italien zusammen.

Denn hier geht’s etwas anders zu als nebenan auf dem altehrwürdigen Springplatz oder gar in der Dressurarena, in der es während der Prüfungen meist mucksmäuschenstill ist.

Wenn die Reiter der Working Equitation im rasanten Galopp um die Tonnen jagen, ist Spannung pur angesagt, begleitet von lautstarken Anfeuerungsrufen des Publikums. Denn die Worker locken stets Tausende von Zuschauern an.

In diesem Jahr steht auf der Olympia-Reitanlage wieder ein Top-Event auf dem Programm. Da die Weltmeisterschaften aufgrund der Corona-Pandemie zweimal verschoben werden mussten, werden sie in diesem Jahr im Herbst in Frankreich stattfinden. Als erste Qualifikation dient den Bundestrainern nun die Großveranstaltung in der bayerischen Landeshauptstadt, bei der sich rund 40 Teilnehmer in der Masterclass messen werden, also der höchsten Klasse, die es für die Worker gibt. Angemeldet haben sich neben den deutschen Reitern auch Teilnehmer aus Holland, Spanien, Österreich und der Schweiz. „Wir werden zahlreiche verschiedene Pferderassen begrüßen dürfen“, sagt Markus Grüter, der für die Turnierleitung verantwortlich zeichnet. „Diese Reitsportdisziplin hat in den letzten Jahren enormen Zulauf erfahren, wir haben eine Steigerung um bis zu 300 Prozent.“

Starten wird auch der bekannte Reitsportkommentator und Turniersprecher Arnaud Petit. Der geborene Luxemburger ist nicht nur Vorstandsmitglied des Working Equitation Deutschland, sondern steigt selbst erfolgreich in den Sattel. Gemeinsam mit seiner Frau Andrea führt er das Gestüt Fichtenhof bei Schäftlarn, auf dem vor wenigen Wochen die beiden Disziplinen Dressur und Working Equitation in einer Art Pilotprojekt aufeinandertrafen – und das mit großem Erfolg. Die Turniertage waren geprägt von gegenseitigem Respekt, Begeisterung fürs andere Lager und familiärer Atmosphäre.

Was ist Working Equitation?
Jede Prüfung besteht aus vier Teilwettbewerben: Einer Dressur, einem Trail, der Rittigkeit, Vertrauen und Gehorsam der Pferde überprüft, und dann noch einmal als Speedtrail nach Schnelligkeit geritten wird sowie der Rinderarbeit.

In der Dressur werden klassische Lektionen gezeigt, die der Leistungsklasse der Prüfung entsprechen. In höheren Klassen wird nur im Schritt und Galopp geritten. Im Stil- oder Dressur-Trail muss ein Trailparcours bewältigt werden, der aus rund zehn bis zwölf Hindernissen besteht. Spannend wird es dann beim Speed-Trail. Der Aufbau ist ähnlich wie der Stiltrail, doch jetzt geht’s um Geschwindigkeit. Schon in der Dressur ist es wichtig das Pferd korrekt und gut an die Hilfen zu stehen zu haben, den spätestens im Trail wird noch die Nervenstärke der Paare zusätzlich gefordert. Der Speedtrail demonstriert dann, wie gut das Zusammenspiel von Pferd und Reiter unter Zeitdruck funktioniert, denn der Trail wird mit der Geschwindigkeit sicher nicht leichter, sondern eher anfälliger für Fehler. Die Besten dürfen am Samstagnachmittag im Master of Speed präsentiert von Josera Pferdefutter auf dem Hufeisenplatz an den Start gehen.

Höhepunkt jeder Prüfung ist die Rinderarbeit, bei der ein Reiter ein Rind aus der Herde selektieren muss. Diese Disziplin findet traditionell am Sonntag auf dem Working Equitation Platz statt.

„Hier ist der komplette A-Kader am Start!“
Mirjam Wittmann sitzt seit frühester Kindheit im Sattel, ritt jahrelang erfolgreich im Dressurviereck und absolvierte nach der Schulzeit eine Ausbildung zur Pferdewirtschaftsmeisterin. Vor rund zehn Jahren hat sich die 45-Jährige der Working Equitation verschrieben und auch hier eine rasante Karriere hingelegt. So ist sie seit 2015 Mitglied des Bundeskaders, wurde ein Jahr darauf Mannschafts-Vizeeuropameisterin und triumphierte 2018 bei den Weltmeisterschaften in München-Riem mit der Goldmedaille im Team und Platz vier in der Einzelwertung. Mittlerweile ist die geborene Münchnerin als Bundes-Jugendtrainerin für den Nachwuchs in der Working Equitation zuständig. Auf der Reitanlage Jakobsberg in Tuntenhausen im Kreis Rosenheim kümmert sie sich um die Ausbildung von Pferden und Reitern und bildet auch Lehrlinge in der Kombination Klassische Reitausbildung/Working Equitation aus.

Deutschlands Parareiter kämpfen um die Meistertitel
Bei Pferd International München haben die Parareiter eine lange Tradition. Auch heuer wieder gehen sie in Bayerns Landeshauptstadt in der Dressur an den Start und tragen diesmal sogar den Wettstreit um deutsche Meisterehren aus.

Von Freitag bis Sonntag findet in der Olympia-Reithalle diese ganz besondere Meisterschaft statt. Das Besondere in diesem Jahr: Die Titelkämpfe gelten als wichtige Vorbereitung für die Weltmeisterschaft im August im dänischen Hernig. Im Vorfeld der Weltmeisterschaften nehmen die Kandidaten an drei Turnieren teil: Als Erstes stand Anfang Mai das Maimarktturnier in Mannheim auf dem Programm. München-Riem ist die zweite Station und Mitte Juni müssen sich die Aktiven dann beim CPEDI im niederländischen Kronenberg bewähren. Anfang August findet abschließend ein WM-Vorbereitungslehrgang in Kattendorf in Schleswig-Holstein statt.

Als Betreuer der deutschen Mannschaft fungieren Bundestrainer Bernhard Fliegl, der sein Amt gemeinsam mit Nico Hörmann als Equipechef ausführt.

Zur Bewertung der Para-Dressur werden die Disziplinen je nach Handicap in fünf Grades unterteilt: Prüfungen im Grade I werden vor allem von Rollstuhlfahrern ausschließlich im Schritt absolviert. Geachtet wird dabei auf präzise Wege, die feine Einwirkung des Reiters und die Losgelassenheit des Pferdes.

Grade V ist vergleichbar mit den Ansprüchen der Klassen L und M im Regelsport. In der Kür dürfen hier auch höhere Lektionen wie zum Beispiel Galoppwechsel zu drei Sprüngen gezeigt werden.

Alle notwendigen Hilfsmittel dürfen an den Vierbeinern befestigt werden. Auch Spezialanfertigungen von Sätteln, Steigbügeln, Zügeln, Halteschlaufen und Fixierungen dürfen eingesetzt werden.

Für Bayern ins Viereck: Julia Porzelt
Die weißblauen Farben wird Julia Porzelt vertreten. Die junge Frau aus Prien am Chiemsee ist ohne Beine auf die Welt gekommen und tritt heute sehr erfolgreich in Dressurprüfungen an. Von ihrem Handicap hat sich die 26-Jährige, die mit eineinhalb Jahren ihre ersten Prothesen bekam, nie einschränken lassen. Von Beginn unterstützten die Eltern sie in ihrer Selbstständigkeit, förderten ihr Durchhaltevermögen und gaben ihr so die Chance an sich zu wachsen.

Durch die Hippotherapie, Physiotherapie auf und mit dem Pferd, fand Julia schließlich zum Reiten. Im Rahmen der Sporttherapie entdeckte sie schnell ihre Leidenschaft für leistungsorientiertes Reiten und nahm schon bald an ersten Turnieren teil. 2016 wurde sie Deutsche Jugendmeisterin und konnte sich auch schon einige Bayerische Meistertitel holen.

Ab in die Manege: Zirkuskunststücke mit Sandra Fencl
Wie wäre es, wenn Dein Pferd sich vertrauensvoll in einer Wiese neben Dir ablegt und seinen Kopf mit einem zufriedenen Schnauben in Deinen Schoß legt…? Sandra Fencl kennt dieses Gefühl, weiß, wie man dahin kommt und ist auch gerne bereit, ihr Wissen mit interessierten Pferdehaltern zu teilen.

Zirzensische Gymnastik und ganzheitliche Bodenarbeit kann man bei der Trainerin korrekt und gesundheitsfördernd erlernen. Dazu gehören natürlich nicht nur das Ablegen der Pferde, auch Lektionen wie spanischer Schritt, Steigen, Sitzen und vieles mehr hat die gebürtige Österreicherin im Programm.

Seit vielen Jahren gibt sie ihr Wissen als ganzheitliche Pferdegesundheitsexpertin und Trainerin weiter. Schließlich hat sie die zirzensische Gymnastik von der “Altmeisterin” in dieser Disziplin, Eva Wiemers, von der Pike auf gelernt. In erster Linie steht sie im Rahmen von Onlinekursen und -seminaren zur Verfügung. Dabei zeigt sie, wie Pferde ganzheitlich zu verstehen, lesen und trainieren sind, wie die Teilnehmer zum Gesundheitsprofi und Gymnastizierungsexperten für Pferde werden können und wie gesundheitliche Probleme vermieden werden können.

„Vertrauen kann nur da wachsen, wo gegenseitiges Verständnis vorhanden ist. Und das Verständnis über das, was Dein Pferd Dir sagen möchte oder wie Du Dein Pferd individuell richtig trainierst, das möchte ich mit Dir gemeinsam umfassend entwickeln“, sagt Sandra Fencl. „Gewappnet mit einem Konzept, das bei mehreren Hundert Teilnehmern schon bestens funktioniert hat und mit mir als Deinem persönlichen Coach an Deiner Seite bringen wir gemeinsam Dein Pferd zum Strahlen. Denn in jedem Pferd steckt ein kleiner Star.“

Rund 20 Jahre züchtete Sandra Fencls Familie erfolgreich Islandpferde, die Vierbeiner vom Gestüt Fencl von Feueregg waren bekannt und erfolgreich. Sie selbst absolvierte unzählige Aus- und Fortbildungen, unter anderem ist sie Übungsleiterin, Gesundheitstrainerin, Physiotherapeutin, Osteopathin und Ergo-Therapeutin für Pferde, Hufpflegerin und Pferde-Dentistin.

Fohlen International 2022
Am Samstagabend, direkt im Anschluss an die Springprüfungen, wird der große Hufeisenplatz Gras zur Bühne für vielversprechende Nachwuchsofferten. Die ersten Fohlen des Jahres 2022 werden die einmalige Kulisse des hippologischen Highlights für sich nutzen und von Auktionator Hendrik Schulze-Rückamp in gewohnt mitreißender Art und Weise an den Meistbietenden zugeschlagen.

Hengste, wie Diarado, Chacoon Blue oder Vingino, die an der Weltspitze im Sport und in der Zucht Zuhause sind, schicken ihren Nachwuchs nach München-Riem. Aber auch Youngsters von Top Nachwuchsvererbern wie Zenetti oder Kataro, präsentieren sich auf dem Hufeisenplatz Gras.

Sichern Sie sich daher schon jetzt die Stars von Morgen für den großen Springparcours oder das Dressurviereck!

Bereits am Freitagvormittag beziehen die Fohlen die Stallungen des Landesverbandes auf dem Gelände der Olympia-Reitanlage und werden am Freitagnachmittag sowie am Samstagmittag vor den Zuschauern präsentiert. In der Zwischenzeit können die Auktionsfohlen in den Stallungen aufgesucht und persönlich in Augenschein genommen werden.

Alle weiteren Informationen und Videos zu den Auktionsfohlen, dem Ablauf der Versteigerung sowie Einsicht in die Untersuchungsprotokolle erhalten Sie am Stand des Landesverbandes Bayerischer Pferdezüchter e.V. direkt neben dem Hufeisenplatz Gras.
Zur Fohlenkollektion: www.fohlenkauf.eu    www.bayerns-pferde.de

Infos und Tickets unter www.pferdinternational.de